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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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hätte ich die stachelige Nuss eingepflanzt. Ich hoffe, ich habe mich dabei nicht auf irgendeine Art blamiert?!« In dem betretenen Schweigen, das nun eintrat, blickte Umber von Hap zu Balfour. »Was? Was habe ich getan?«
    Balfour starrte den Boden an, und Hap biss sich auf die Innenseite seiner Wange. Umber wurde immer nervöser. »Oates?«, fragte er mit einem Blick über die Schulter. Doch Oates hatte bereits hastig die Flucht ergriffen. Hap sah gerade noch eine Stiefelsohle nach oben entschwinden.
    Â»Umber«, begann Balfour mit heiserer Stimme. Er hob die Hände; sie zitterten.
    Â»Um Himmels willen, guter Mann, habe ich jemanden umgebracht?«, rief Umber.
    Balfour schloss die Augen und stieß seine Antwort mit hoher, angespannter Stimme hervor. »Du hast gelacht und gesungen wie ein Verrückter, und du hast alle deine Kleider ausgezogen.«
    Umber starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Dann lachte er und schüttelte den Kopf. »Wirklich? Da habe ich die arme Sophie und Tru bestimmt ganz schön in Verlegenheit gebracht. Na ja, es ist nur ein Körper. Jeder Mensch hat einen.« Er führte die Birne zum Mund.
    Â»Fay war hier«, fügte Balfour hinzu.
    Auf das krachende Geräusch von Umbers Biss in die Birne folgte ein Platschen, als Umber das abgebissene Stück wieder auf den Tisch spuckte. »Sie ist zurückgekommen?«
    Balfour nickte.
    Umber schnappte nach Luft und atmete dann langsam wieder aus. »Und du hast sie hereingelassen, während ich … in diesem Zustand war?«
    Â»Nun ja … Tru hat sie hereingelassen. Aber wir dachten, du schläfst.«
    Umber stand auf. Er hatte die Birne immer noch in der Hand und holte aus, als wollte er sie gegen die Wand schleudern. Doch dann ließ er die Hand sinken, rollte die Birne auf den Tisch und ließ den Kopf hängen. Hap brach fast das Herz, als er zu Balfour hinschaute und die verzweifelte, mutlose Miene des alten Freundes sah.
    Schließlich hob Umber den Kopf wieder. Er hatte die Lippen zusammengekniffen und sein Blick irrte ziellos durch den Raum. »Um es zusammenzufassen: Als sie das erste Mal zu Besuch kam, war ich hoffnungslos deprimiert. Und als sie ein zweites Mal kam, hab ich den nackten, singenden Wahnsinnigen gegeben. Tja. Ich denke, dieser Chance haben wir einen Dolch ins Herz gerammt.« Er klopfte mit den Knöcheln auf den Tisch. Seine Schultern zuckten, als ob er die unseligen Ereignisse abzuschütteln versuchte. »Es ist wahrscheinlich besser so. Wenn es drauf ankommt, bin ich nicht gerade ein guter Verehrer. Hap, kommst du mit mir nach oben? Wir müssen eine Menge aufholen.«
    Â»Umber?«, rief Balfour ihm nach.
    Umber wandte sich um. »Ja, Balfour?«
    Balfours Unterlippe zitterte. »Darf ich … eine Kanne Kaffee für dich aufsetzen?«
    Umber hob sein Kinn, und Hap war froh, den Hauch eines Lächelns auf seinen Lippen zu sehen. »Das klingt ausgezeichnet«, sagte Umber. »Bring den Kaffee auf die Terrasse, wenn er fertig ist, mein alter Freund.«
    Â»Als ich eben geschlafen habe, hatte ich die merkwürdigsten Träume«, meinte Umber, als sie an die frische Luft kamen und in die letzten Strahlen der untergehenden Sonne blickten.
    Â»Wovon denn?«
    Â»Von meinem ehemaligen Leben. Würde es dir etwas ausmachen, sie dir anzuhören? Ich muss einfach darüber sprechen.«
    Â»Es macht mir ganz und gar nichts aus«, antwortete Hap.
    Â»Oh«, machte Umber. Er kratzte sich am Hinterkopf und betrachtete das Chaos auf der Terrasse. Überall lag Erde herum. Er hob den ausgerissenen Baum vom Boden auf und musterte ihn. Die einzigen Laute kamen aus der Ferne und waren leise: Wellenschlag, Möwenkreischen, das Säuseln des Windes. Doch dann hörte Hap dazwischen ein erheblich lauteres, fremdes Geräusch, das ganz aus der Nähe kam. Umber drehte lauschend den Kopf – er hatte es auch wahrgenommen. Sie sahen einander an und wandten sich dem Geräusch zu.
    Es kam aus dem Inneren des gewaltigen Pflanzkübels, in dem der Baum einst gestanden hatte. Umber legte ihn wieder auf den Boden und ging in die Hocke, um sein Ohr an die Wand des Kübels zu legen. »Da drin bewegt sich etwas«, flüsterte er. Seine Augen nahmen wieder ihren gewohnten Glanz an.
    Hap hörte etwas Neues: ein leises Schmatzen. Er zeigte auf die Öffnung des Gefäßes. Die schwarze Blumenerde, die etwa

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