Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
Vom Netzwerk:
meisten, indem sie sie anderen Hexenmeistern und Zauberern abgenommen hat. Mit jedem Talisman, den sie erbeutete, wurde sie mächtiger. Sie konnte immer mehr Zaubersprüche anwenden und die üblen Kreaturen, die tief unter der Erde leben, dazu zwingen, ihr zu helfen.«
    Umber nahm eine brennende Kerze vom Tisch und zündete damit die dünnsten Zweige am Fuß des Holzstapels an.
    Â»Warum verwenden Sie die Talismane nicht selbst?«, fragte Hap.
    Umber zeigte Hap seinen Ring mit einem schwarzen Stein. »Ich benutze diesen hier, um die schwarze Tür unten zu öffnen. Aber die anderen? Zu gefährlich. Denk daran, was Turiana passiert ist, als sie zu viel dunkle Macht zusammengerafft hatte: Sie wurde verrückt und missbrauchte ihre Geisteskraft zu bösen Zwecken. Aber im Ernst, Hap, ich erzähle dir das alles, weil die Talismane zerstört werden müssen, falls mir irgendetwas passiert.«
    Â»Es wird Ihnen aber nichts passieren«, stieß Hap hervor. Er wollte, dass es so war, und glaubte es auch. Umber hatte schon so viele verrückte, leichtsinnige Abenteuer überlebt; da konnte man sich kaum vorstellen, dass ihm jemals etwas zustoßen würde.
    Â»Man kann ja nie wissen.« Umber lächelte. »Ich habe Balfour bereits aufgetragen, was er im Fall einer Tragödie, die mich betrifft, zu tun hat. Aber ich will, dass du auch Bescheid weißt. Du wirst diesen Schlüssel hier bekommen, den ich zu jeder Zeit entweder um den Hals oder in der Tasche bei mir habe. Der Reboot-Computer soll ins Meer geworfen werden. Die Talismane müssen eingeschmolzen oder in Stücke geschlagen werden. Ist das klar?«
    Â»Es wird aber nichts passieren«, wiederholte Hap leise.
    Â»Trotzdem«, beharrte Umber. Und dann machte er noch etwas Seltsames; er schien über ein unerschöpfliches Repertoire an Überraschungen zu verfügen. Er holte eine kleine Statue hinter seinem Schreibtisch hervor. Sie reichte Hap bis zum Knie, bestand aus grob behauenem Stein und war schwarz verrußt. Die Form erinnerte vage an einen Menschen, aber mit ihrem weit geöffneten, froschartigen Maul und den glitzernden Edelsteinen als Augen ähnelte sie auch einem Lurch. Ein Arm war abgebrochen und ein Bein war durch einen Eisenstift ersetzt worden. Umber legte die Statue mit dem Gesicht nach oben auf den brennenden Holzstapel.
    Â»Was machen Sie …?«, begann Hap.
    Â»Schau zu«, antwortete Umber.
    Die Steinfigur sank ein wenig in die brennenden Zweige ein und wurde von den Flammen umhüllt. Funken knisterten und stoben auf. Hap lehnte sich, die Hände auf die Knie gestützt, nach vorn und starrte die Statue an.
    Plötzlich zuckten die Finger am einzigen Arm der Statue und ballten sich zur Faust. Der Ellenbogen knickte ein und streckte sich wieder, und dann bewegte die Statue Knie und Fußgelenk.
    Â»Du wirkst nicht allzu überrascht, Hap«, meinte Umber. »Sag mir nicht, ich hätte die Fähigkeit verloren, dich in Erstaunen zu versetzen!«
    Â»Ich habe schon so viele Überraschungen erlebt«, antwortete Hap. Die Statue benutzte ihren Arm, um sich herumzudrehen und mit Gesicht und Bauch den Flammen zuzuwenden. »Was ist das für ein Ding?«
    Â»Das ist ein Geschenk von den Dwergh. Ich habe ihnen einige ihrer Schätze zurückgegeben, die Turiana gehortet hatte, und das war ihr Dank. Man nennt es einen Molton; es handelt sich um eine verzauberte Statue, die von Feuer zum Leben erweckt wird. Ein Molton führt jede Aufgabe aus, die du ihm gibst. Sie sind extrem selten. Dieser hier ist beschädigt worden, aber er ist für die Aufgaben, die ich ihm gebe, absolut geeignet.«
    Der Molton setzte sich mit einem brennenden Zweig in der Hand auf. Er öffnete sein Froschmaul und schob sich den Zweig in seinen geschwärzten Schlund. »Und was für Aufgaben sind das?«, fragte Hap.
    Umber lächelte. »Hast du dich nie gefragt, wie ich das alles schaffe – die Pläne für Schiffe und Gebäude, die Musik, die Lehrbücher und all die anderen Sachen? Ich habe diesen Molton, der sie auf Pergamentpapier überträgt.« Er holte einen Haufen Pergamente aus einer Schublade hervor und ordnete sie in zwei Stapeln neben dem Computer an. Hap konnte erkennen, dass ein Stapel dicht mit Noten beschrieben war. Der zweite Stapel bestand aus leeren Blättern. Umber drehte den Computer zu sich hin und gab einen Sprachbefehl.

Weitere Kostenlose Bücher