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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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schneeweißes Seidenhemd und einen goldbestickten Waffenrock angezogen. Sein zerzaustes Haar war gekämmt und mit einem schwarzen Band zusammengebunden. Schon unter normalen Umständen war Umber energiegeladen, doch jetzt schäumte er förmlich über. Er summte vor sich hin und schlug mit den Füßen den Takt dazu. Dabei streckte er den Arm aus dem Fenster, um mit seiner Hand den Fahrtwind einzufangen.
    Hap dagegen war so tief auf seiner Sitzbank zusammengesunken, dass seine Augen sich beinahe auf Kniehöhe befanden. Irgendwann wurde Umber darauf aufmerksam. »Also, Happenstance, ich weiß ja, dass du nicht gerne zu solchen Dingen mitgeschleppt wirst. Aber du kennst doch den Grund.«
    Hap nickte. »Willy Nilly hat Sie in seiner Nachricht aufgefordert, mich zu allen Abenteuern mitzunehmen. Aber das ist jetzt doch kein richtiges Abenteuer, oder?«
    Â»Man kann nie wissen, wann ein Abenteuer zuschlägt«, gab Umber mit ausgebreiteten Armen zurück.
    Hap stützte die Hände auf die Sitzbank und richtete sich auf. »Wer möchte Sie denn im Palast treffen, Lord Umber? Ist es Fay?«
    Umber schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, es wäre so. Aber nein, es ist der König selbst.«
    Â»Der König?« Bereits seit Monaten kursierte das Gerücht, König Tyrian liege im Sterben. Er war sogar zu krank gewesen, um an den Begräbnissen seiner beiden Söhne teilzunehmen, die er innerhalb weniger Wochen verloren hatte.
    Â»Ja. Anscheinend geht es ihm seit ein paar Tagen etwas besser. Dank einiger Freunde von mir, wie ich hinzufügen möchte.«
    Â»Freunde von Ihnen?«
    Umber nickte. »Die Qualität der medizinischen Versorgung in dieser Welt zu verbessern ist eins meiner Hauptanliegen. Ich habe eine medizinische Universität gegründet, die eine neue Ärztegeneration ausbilden soll. Aber einige Leute halten stur an den alten Gebräuchen fest. König Tyrian gehörte dazu. Er hat darauf bestanden, seinen Leibarzt zu konsultieren – der die überholteste Quacksalberei betreibt, die du dir vorstellen kannst. Aber dann hat Tyrian schließlich nachgegeben und zweien meiner besten Ärzte erlaubt, ihn zu behandeln.«
    Das ist gut , dachte Hap. Der hinterhältige Prinz Loden schien kurz davor gewesen zu sein, den Thron zu übernehmen. Aber vielleicht würde dieser Tag doch nicht so schnell kommen.
    Im Palast wurden sie von einem Diener des Königs erwartet, einem wohlgenährten Mann in einer grünen Robe. Beim Anblick Umbers schmolz seine strenge Miene wie Butter in der Sonne. »Lord Umber – wie schön, Sie wieder im Palast begrüßen zu können!«
    Â»Hallo, Tattersall.« Umber ergriff die Hand des königlichen Bediensteten. »Ich hoffe, es ist in Ordnung, dass ich mein Mündel Happenstance mitgebracht habe.«
    Tattersall war wie so viele vor ihm von Haps Augen gefesselt und starrte ihn unverhohlen an. Aber diesmal starrte Hap zurück, denn da war etwas in Tattersalls Gesicht, das er nie zuvor gesehen hatte: Zwei runde Stücke Glas vor den Augen, die mit einem dünnen Draht über der Nase verbunden waren und von denen aus sich Metallbänder hinter den Ohren festklammerten.
    Â»Ah, dir ist meine Brille aufgefallen«, sagte Tattersall. Er nahm das Ding aus seinem Gesicht und hielt es Hap hin, damit er es ansehen konnte. »Die habe ich Lord Umber zu verdanken!«
    Â»Funktioniert sie gut?«, fragte Umber.
    Â»Ausgezeichnet. Wie herrlich, wieder klar sehen zu können!«, antwortete Tattersall. Seit er die Brille abgenommen hatte, blinzelte er mit zusammengekniffenen Augen. Dann setzte er sie wieder auf und grinste.
    Â»Ein weiteres Projekt von mir«, erklärte Umber an Hap gewandt. »Eigentlich fange ich gerade erst damit an. Ich hoffe, dass ich sie für viele verfügbar machen kann.«
    Â»Und was diesen jungen Mann angeht«, sagte Tattersall und legte Hap eine Hand auf die Schulter, »hatte ich noch nicht das Vergnügen, ihn kennenzulernen. Aber ich habe dich gesehen, als du zur Geburtstagsfeier von Prinz Galbus hier warst.«
    Â»Der arme Galbus«, sagte Umber. Er blickte über Tattersalls Schulter, dann über seine eigene. Als er weitersprach, senkte er die Stimme beinahe zu einem Flüstern. »Tattersall … es heißt, Galbus sei nach einem Sturz aus Trunkenheit gestorben. Ich war überrascht, das zu hören. Ich hatte eher den

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