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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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erschienen flackernde Kerzenlichter.
    Hap brauchte nicht zu fragen, was das Läuten bedeutete. Er hatte es schon einmal gehört, und das war noch gar nicht lange her. Diese Glocke bedeutete Tod – den Tod, der von dem Lichtfaden, den er gesehen hatte, vorausgesagt worden war. Und diese Nachricht war in zweifacher Weise entsetzlich, denn Prinz Loden würde ab jetzt König Loden sein.

16
    E s hörte auf zu regnen, aber die gedrückte Stimmung hielt den ganzen restlichen Tag, die Nacht und den nächsten Morgen an. Ausrufer und Kuriere ritten klappernd zu Pferd aus den Palasttoren in die Straßen und verkündeten die Neuigkeit. Auch am Tag danach, als ganz Kurahaven sich an der Hafenstraße zur Trauerprozession versammelte, war es noch immer dunkel.
    Hap stand mit Umber und den anderen auf den Stufen der Reederei Umber am Fuß der großen Säulen, die das Gebäude verzierten. Die von der königlichen Garde angeführte Prozession näherte sich. Das Lieblingspferd des Königs, ein Rappe mit leerem Sattel, wurde von einem finster dreinschauenden jungen Pagen geführt. Ihm folgte eine Gruppe von Schimmeln, welche die Leichenkutsche zogen, die in letzter Zeit allzu oft benötigt worden war. Hap spürte tief in sich ein Rumoren, als er Tyrians Leichnam erblickte. Sein Körper war von Blumen umgeben und das graue Gesicht himmelwärts gerichtet. Er war als Ritter gekleidet, mit einem Kettenhemd und leichter Panzerung, Schwert und Helm an seiner Seite. Über der Brust lag sein Schild mit dem vierteiligen Wappen: Krone, Sonne, Berge und Muschel. Wo er vorbeikam, knieten die Menschen nieder und neigten die Köpfe; die Männer hielten die Hüte vor ihre Herzen. Traurige Schluchzer füllten die Straßen, die in den Schreien der darüber kreisenden Möwen ein Echo fanden.
    Â»Schaut euch nur Loden an«, bemerkte Balfour. »Der perfekte trauernde Sohn.« Umber warf Balfour einen Seitenblick zu und hielt sich einen Finger an die Lippen.
    Hap sah, dass Loden mit seinem Pferd am Zügel hinter der Leichenkutsche herging. Wenn der Prinz auch vielleicht nicht wirklich von Trauer gezeichnet war, so spielte er seine Rolle doch perfekt. Er stolperte hinter der Kutsche her und hielt sein zitterndes Kinn tapfer aufrecht. In einer Hand hatte er ein zerknülltes Taschentuch, mit dem er sich die Augen betupfte.
    Mit einem Mal riss die Wolkendecke auf. Sonnenstrahlen durchdrangen die feuchte Luft und tauchten Loden und die Prozession in goldenes Licht. Ein Raunen ging durch die Menge. Loden hob sein Gesicht zur Sonne und schloss die Augen; traurig lächelnd genoss er die wärmenden Strahlen.
    Â»Das ist kein Omen, du mörderisches Schwein«, flüsterte Balfour mit verachtungsvoller Miene. Umber hüstelte und stieß ihm sacht den Ellenbogen in die Rippen.
    Loden öffnete die Augen. Anscheinend wurde ihm bewusst, an welcher Stelle sich die Prozession gerade befand, denn er wandte sich dem Gebäude der Reederei zu und suchte die Stufen ab, bis er Umber gefunden hatte. Als sich ihre Blicke trafen, zog Loden eine Augenbraue hoch und ein Feixen umspielte seine Mundwinkel. Hap hörte, wie Umber tief Luft holte und dann den Atem anhielt. Schließlich ging Loden weiter und nickte den Menschen in der Menge zu, die weinten und seinen Namen riefen.
    Â»Ist Loden jetzt also König?«, fragte Hap, als er sich mit Umber in die Kutsche setzte.
    Â»Erst nach der Krönungszeremonie«, sagte Umber.
    Â»Wann findet diese Abscheulichkeit denn statt?«, fragte Balfour. Er hielt sich an einem Griff fest, denn die Kutsche schwankte, als Oates einstieg.
    Â»Heute Abend. Ich bin übrigens nicht eingeladen.« Umber schlug gegen die Seitenwand der Kutsche. »Kann losgehen, Dodd!« Die Kutsche setzte sich in Bewegung und schon bald spürte Hap die vertraute Neigung der Auffahrt unter den Rädern, die ihn in seinen Sitz presste.
    Schon weit vor Aerie wurde die Kutsche jedoch langsamer. Hap lehnte sich aus dem Fenster, um zu sehen, weshalb sie anhielten. Zwei Jungen, ein paar Jahre jünger als er selbst, hockten mitten auf der Auffahrt neben einem kleinen, mit Stroh beladenen Karren, vor den ein Esel gespannt war. Doch das Tier war offenbar plötzlich verendet; es lag auf der Seite und blockierte den Weg. Das hatte beide Jungen zum Weinen gebracht. Sie knieten nebeneinander, rieben sich mit den Handballen die Augen und heulten mit offenem Mund. Da

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