Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit
Zuhause? Kommen Sie aus â¦Â« Hap biss sich auf die Lippe. »â¦Â demselben Ort wie Lord Umber?«
Der Pfeifer warf Hap einen neugierigen Blick zu und seine Lippen umspielte der Hauch eines Grinsens. »Jetzt wird die Sache langsam interessant.« Er gluckste in sich hinein und stand vorsichtig auf. »Na ja. Macht es überhaupt einen Unterschied, was ich dir jetzt sage? Soviel ich weiÃ, hat dein Freund Lord Umber ohnehin jede Menge Ãrger, deshalb ist es wohl egal. Wenn ich zu Hause sage, Kleiner, dann meine ich den Ort, von dem ich komme. Auf der anderen Seite des Meeres.«
»Der Ferne Kontinent?«, fragte Hap. Die Erwähnung des feindseligen Landes lieà Sandar erstarren. Er schien kurz davor zu sein, den Pfeifer erneut am Schlafittchen zu packen. Sophie machte einen halben Schritt rückwärts.
»So nennt ihr ihn. Wir haben dafür einen anderen Namen. Einen neuen Namen, genauer gesagt.« Der Pfeifer sah zu den hoch aufragenden Turmspitzen des Palastes hinüber. »Ihr Leute habt hier eine ganz ordentliche Stadt gebaut. Das hier war ein mächtiges Königreich. Aber die Dinge werden sich ändern. Und zwar schneller, als ihr denkt.«
Sandar, der den Pfeifer um einen ganzen Kopf überragte, sah ihn drohend von oben herab an. »Ich glaube, die erste Frage des Jungen verdient eine bessere Antwort.«
Der Pfeifer rückte seinen staubigen Umhang zurecht und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. »Oh ⦠die nach dem Lied? Na ja, ein Mann, den ich kenne, pfeift es gerne. Er ist sehr mächtig. Sogar der mächtigste Mann auf der Welt â jedenfalls wird er es bald sein. Er hat mich hierher geschickt.«
»Um Lord Umber nachzuspionieren?«, fragte Hap.
Der Pfeifer reckte das Kinn vor und kratzte sich am Hals. »Nun ja. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Wort gut finde, nachspionieren . Ich bin eigentlich eher ein Beobachter. Und findest du nicht auch, dass es sich lohnt, Lord Umber zuzusehen? Es ist merkwürdig. Wie kann ein Mann zu so vielen Leistungen in der Lage sein? All die Erfindungen, Medikamente, Schiffbaupläne und Musikstücke, hmmm?«
Sandar starrte den Pfeifer mit mahlenden Kiefern an. Er wandte sich an Hap, um ihm eine Frage zu stellen, doch da wurden sie von einem Tumult in der Nähe des Palastes abgelenkt. Der Lärm der Menge brandete wieder auf, aber diesmal klang es anders. Stimmen erhoben sich und Panikschreie waren über das Gemurmel zu hören. Dann vernahm Hap das Donnern vieler Schritte, die sich plötzlich in Bewegung setzten.
Sophie war der breiteren StraÃe, die durch den Markt führte, am nächsten. Sie machte einen Schritt dorthin, um den Palast besser sehen zu können, und ihre Kinnlade klappte herunter. »Die Männer des Königs schieÃen in die Menge!« Schnell trat sie in die Seitengasse zurück, um den ersten Menschen auszuweichen, die vor den fliegenden Pfeilen flohen. Eine Gruppe Männer kam in den Gang gelaufen und duckte sich hinter die Zelte. Der Pfeifer witterte seine Chance. Er überraschte den gröÃeren Sandar und stieà ihn weg. Dann holte er mit dem Arm aus und schlug Hap im Vorbeilaufen gegen den Kopf. Haps Ohr brannte; er kniff die Augen zu und sank in die Knie. Als er die Augen wieder öffnete, sah er, dass auch Sophie sich die gerötete Wange hielt und das Gesicht verzog. Der Pfeifer hatte sich unter die panische Menge gemischt und war verschwunden.
Sandar griff Hap unter die Arme und zog ihn hoch. »Alles in Ordnung?«, fragte er. Als Hap nickte, wandte er sich an Sophie. »Hat er dich geschlagen?« Sophie nickte und tastete ihre Wange nach Blut ab.
»Wenn ich diesen Spion noch einmal sehe, dann kann er was erleben«, stieà Sandar schnaubend hervor. »Na los, ihr zwei, lasst uns nach Aerie zurückkehren, bevor die Armee des Königs durch die StraÃen zieht.«
Durch die engen Durchgänge zwischen den Marktständen machten sie sich auf den Weg zum Hafen. Sie mieden die breitere StraÃe, durch die sich die flüchtende Menge schob. Kurze Zeit später hörten sie Pferdegetrappel ganz in der Nähe, gefolgt von weiteren Angstschreien. Von den Gassen aus erspähte Hap berittene Soldaten, die mit grimmigen Mienen ihre Schwerter schwangen und auf die Menschen einschlugen.
Die schmale Gasse endete am unteren Ende des Marktviertels, kurz vor der groÃen Hafenmauer. Auf der Flucht vor den
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