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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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enthielten dunkle Flecken. Außerdem wurden die Filamente als Gesamtheit zwischendurch immer wieder kurz dunkel, wie eine Kerze, die in einem Lufthauch flackert. Es verspürte den Drang, die Worte der Hexe zu wiederholen. Eine Bedrohung. Etwas, das ich nicht kenne.
    Â»Hap, sind wir in Gefahr – du und ich und Sandar?« Sophies Stimme zitterte.
    Hap durchfuhr ein Schrecken. Er konnte kaum glauben, dass er versuchte, die Schicksale von Fremden zu entschlüsseln, während sich die Filamente seiner Freunde im gleichen Moment direkt hinter ihm befanden. Doch als er sich umdrehte, um einen Blick darauf zu werfen, wurde er von einem Geräusch aus der Menge so sehr abgelenkt, dass die Lichtfäden in seinem Sichtfeld in winzige glitzernde Sternchen zerstoben und dann ganz verglühten.
    Ein Mann pfiff die Melodie, die er schon zweimal zuvor gehört hatte, einmal hier auf dem Markt und einmal von Umber gesungen, als er sich in seinem Elatia-Rausch befunden hatte. Hap fiel der Liedtext sofort wieder ein: »What shall we do with the drunken sailor …«
    Er sah einen Mann mit gespitzten Lippen, der sich vom Palast entfernte und sich ihnen näherte. Hap starrte den Pfeifer an. Er war ein hagerer Mann von normaler Größe, dem seine grobschlächtigen Gesichtszüge und die eng beieinanderliegenden Augen einen verschlagenen Ausdruck verliehen. Über einem beigen Hemd und einer eng anliegenden braunen Hose trug er einen hellbraunen Umhang – schlichte und gewöhnliche Kleidung, die keine Aufmerksamkeit auf ihn lenkte.
    Der Pfeifer schaute zu ihnen hin. Er nahm Sandar gelassen zur Kenntnis, doch seine Augen weiteten sich und die Melodie verstummte, als er Haps grünäugigen Blick auf sich spürte. Er kennt mich , dachte Hap. Der Pfeifer drehte sich um und rannte weg. Er lief auf den nächstgelegenen Gang zwischen zwei Marktständen zu, jenes Labyrinth, in dem er schon einmal verschwunden war.
    Â»Haltet diesen Mann!«, schrie Hap und sprang ihm nach, ohne auf die anderen zu warten. Mit einem Sprung schaffte er es ein Dutzend Schritte weit. Der Gejagte lief gerade durch einen schmalen Gang zwischen zwei Marktzelten, da landete Hap direkt hinter ihm. Als der Mann im Laufen einen Fuß hob, schnappte Hap nach seinem Knöchel. Der Pfeifer stolperte und stürzte. Er fiel auf seine Schulter und rollte dann auf den Rücken; dabei riss er Hap, der immer noch an seinem Fuß hing, mit. Der Mann bleckte die Zähne und fauchte Hap an. Mit seinem anderen Fuß trat er gegen Haps Schläfe, und Hap sah orangefarbene Sterne, während sich der Schmerz in seinem Schädel ausbreitete. »Lass los!«, schrie der Pfeifer und holte erneut mit dem Fuß aus. Sein Absatz schwebte vor Haps Augen und drohte ihn ins Gesicht zu treffen. Doch da erschien ein weiterer Stiefel, der den Absatz zu Boden drückte. Der Pfeifer schrie vor Schmerz auf und schützte sein Gesicht mit den Armen, als die starken Hände Sandars nach seinem Hals griffen.
    Sandar packte den Mann am Hemd und zwang ihn in eine sitzende Haltung. Dann holte mit einem Arm aus, die Hand zur Faust geballt. »Dafür, dass du diesen Jungen getreten hast, sollte ich dir die Zähne einschlagen!«
    Der Pfeifer verzog das Gesicht und wandte sich ab. »Aber er hat mich zuerst angegriffen!«
    Sandars Miene zeigte, dass er seine Wut nur mit Mühe unter Kontrolle halten konnte. »Hap, was sagst du dazu?«
    Hap starrte den Pfeifer an. Der Mann kam ihm in keiner Weise bekannt vor. »Wir wollten nur mit Ihnen reden, aber Sie sind weggelaufen. Und Sie sind früher schon einmal vor Lord Umber davongelaufen. Dieses Lied, das Sie gepfiffen haben – woher kennen Sie das?«
    Der Mann schielte auf Sandars Hand, die den Stoff unter seinem Kinn gepackt hielt. Er warf Sophie einen Blick zu, die ihn nervös anschaute, und dann Hap.
    Â»Sandar, Sie können ihn loslassen«, meinte Hap.
    Sandar ließ das Hemd des Mannes los. Der Pfeifer rieb sich die Kehle und klopfte sich Schmutz von den Knien. Dann setzte er stirnrunzelnd und mit nach unten gezogenen Mundwinkeln eine wenig überzeugende Unschuldsmiene auf. »Das ist bloß irgendein Lied, das ich mal gehört habe. Das ist alles.«
    Â»Wo gehört?«, bohrte Hap nach. Sandar und Sophie sahen ihn zunehmend verwirrt an. Er konnte es ihnen nicht verübeln.
    Â»Zu Hause«, antwortete der Pfeifer.
    Â»Zu Hause? Wo ist dieses

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