Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit
waren und auf die Stadt zeigten. Ihr Anblick erfüllte Hap mit Unbehagen.
»Es wird einen Kampf geben«, sagte Sandar und zeigte auf die Liegeplätze im Hafenzentrum, wo die Schiffe der königlichen Marine festgemacht hatten. Auf diesen Schiffen befanden sich Matrosen und Soldaten, und zwei der Schiffe machten die Leinen los und fuhren in das Hafenbecken hinaus. Die Schiffe hatten sowohl Ruder als auch Segel, und die Ruderer legten sich mächtig ins Zeug, während Bogenschützen entlang der Reling Aufstellung nahmen.
Hap lief ein Schauer über den Rücken, als er sich daran erinnerte, welches Ende die Schiffe genommen hatten, die diesem Eindringling bereits begegnet waren. »Sie sollten nicht da rausfahren«, sagte er leise.
»Was haben sie denn für eine Wahl? Es läuft ein feindliches Schiff in den Hafen ein«, sagte Sandar, doch er zupfte an seinen Lippen und trat von einem Fuà auf den anderen, während er die Szene ängstlich im Blick hielt.
Die königlichen Kriegsschiffe glitten dem Eindringling entgegen. Am Bug standen jeweils Offiziere, die dem seltsamen Gefährt durch Sprachrohre etwas zuriefen. Hap konnte ihre Worte nicht verstehen, doch Sandar erklärte es ihm: »Sie sagen dem Feuermonster, dass es auf der Stelle anhalten und sich erklären soll oder sich darauf gefasst machen kann, dass es angegriffen und geentert wird.«
Hap schüttelte den Kopf. Neben dem scheuÃlichen Gefährt, auf das sie zuhielt, sahen diese Schiffe allzu mickrig aus. Der Eindringling war zweimal so hoch, dreimal so breit und viermal so lang wie sie. An der Flanke des Monsterschiffs öffneten sich mit Scharniergelenken versehene Klappen und enthüllten dunkle Rechtecke. Hap blinzelte in diese schwarzen Hohlräume. Seine extrem guten Augen gewöhnten sich an den Kontrast zwischen Sonnenlicht und Schatten, und er erblickte lange dunkle Zylinder darin.
Ein Mann rief den Kapitänen vom Deck des Monsterschiffs aus eine Antwort zu, und es wurden weitere Worte gewechselt, die Hap nicht verstand. Seine Lungen taten weh, und erst da wurde ihm bewusst, dass er den Atem anhielt. Aus den Zylindern in diesen dunklen Rechtecken drangen Explosionen von Feuer und Donner, die so laut waren, dass die Knochen in Haps Brustkorb vibrierten. Sophie machte einen Satz zurück, Sandar taumelte nach hinten und erstickte mit seinem Handrücken einen Schrei.
Hap sah kleine Gebilde aus dem Rauch austreten und durch die Luft fliegen. Sie schlugen gezackte Löcher in den Rumpf des königlichen Schiffes, das sich am nahesten herangewagt hatte, und dann wurde es in einem unvorstellbaren Inferno von ihnen her zerrissen. Rauch verdunkelte die Szene, und als die Brise ihn wegschob und den Blick auf das königliche Schiff erneut freigab, war es vollkommen zerstört. In Flammen stehende Teile davon sanken blubbernd und zischend in die Tiefe und loderndes Segeltuch flatterte in die Wellen. Auf dem Wrack war nicht ein einziger lebender Mann zu sehen.
»Was ⦠wie ?«, stöhnte Sandar. Er sank auf die Knie und hielt sich den Bauch. »Alle Männer auf diesem Schiff ⦠fünfhundert oder mehr!« Das zweite Schiff der Marine, das ebenfalls hatte angreifen wollen, drehte schnell ab und wich dem Eindringling aus. Das Monsterschiff fuhr weiter, immer näher an die Anleger heran.
Hinter ihnen erklang ein Horn. Als Hap sich umdrehte, erblickte er Soldaten oben auf der Hafenmauer, die den Leuten, die unten standen und die Schlacht beobachteten, etwas zuriefen. Die Hafenmauer besaà mehrere hohe, bogenförmige Ãffnungen, durch die sowohl Menschen als auch Wagen zu den Anlegern gelangten. Die Tore, die diese Ãffnungen blockieren konnten, schlossen sich jetzt, um eine solide Barriere gegen eine Invasion zu schaffen. »Gleich sitzen wir in der Falle«, sagte Sophie.
Sandar richtete sich wieder auf und holte tief Luft, um sich zu sammeln. Dann gab er leise seine Anweisungen: »Hap, geh mit Sophie zurück in die Stadt, bevor die Tore alle geschlossen sind. Lauft zurück nach Aerie. Mein Schiff liegt hier; ich muss sehen, was passiert.«
Ein Blick zwischen Hap und Sophie genügte, und Hap wusste, dass sie sich einig waren. »Wir würden lieber bei Ihnen bleiben.« Falls nötig, konnten sie Aerie mit einem Boot erreichen, nachts, wenn Hap sie mit seiner Nachtsicht sicher dorthin bringen konnte.
Als der Eindringling schon so nah an die Anleger
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