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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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herangekommen war, dass fliegende Pfeile ihn hätten erreichen können, drehte sein riesiger Rumpf nach rechts ab. Das Schiff war gar nicht aus Holz gemacht, wie Hap nun auffiel – zumindest war es mit dunklen Metallschuppen beschlagen. Jetzt konnte er auch sehen, was dieses Schiff antrieb: Am Heck war ein riesiges Schaufelrad angebracht, das so ähnlich aussah wie das, das den Aufzug auf Aerie antrieb. Wenn das Rad sich drehte, wurde das Schiff vorwärtsgetrieben.
    Vanquisher , sagte Sophie leise, und Hap begriff, dass sie das Wort las, das in silbernen Buchstaben bogenförmig über das goldene Auge gemalt worden war, so dass es wie eine hochgezogene Augenbraue aussah. Das dämonische Schiff hatte einen Namen.
    Das Klopfen und Dröhnen im Innern des Schiffs verebbte zu einem leisen Brummen, und die Vanquisher wurde langsamer. Das Rad hörte auf sich zu drehen. Am Bug und am Heck klappten Luken auf und Anker sanken rasselnd und quietschend unter die Wasseroberfläche.
    Aus dieser Entfernung konnte Hap die Männer an Deck der Vanquisher deutlich sehen; sie standen hundert Meter oder mehr über der Wasserlinie. Einer von ihnen schien der Kapitän zu sein: ein schlanker Mann mit silbernem Haar, buschigen Augenbrauen und einer auffallend großen Nase. Er stand reglos wie eine Statue auf einer erhöhten Plattform. Die anderen an Deck traten zu ihm, ließen sich auf ein Knie herab, während sie ihre Befehle empfingen, und eilten dann davon, ohne ihm in die Augen zu sehen.
    Hap, Sophie und Sandar schauten zu, wie ein kleines Boot über die Reling der Vanquisher gehoben und mit zwei Dutzend Männern auf den Sitzen zu Wasser gelassen wurde. Der Mann mit dem silbernen Haarschopf blieb auf der Vanquisher und beobachtete das Geschehen mit Argusaugen von hoch oben. Neben ihm tauchten Männer mit einem riesigen kegelförmigen Gegenstand auf, den sie auf eine Stelle am Ufer ausrichteten, die nicht weit von dem Punkt entfernt war, wo Hap und die anderen standen. Hap zog sich das Herz zusammen. Er fragte sich, ob das noch so eine Waffe war, mit der sie Feuer und Tod in ihre Richtung schleudern konnten; doch dann sah er, dass dieser Kegel hohl war und nur dazu diente, die Stimme des Mannes, der dahinter Aufstellung nahm, durch die Luft zu ihnen zu tragen.
    Die Stimme drang über das Wasser und alle verstummten. »Einwohner von Kurahaven. Ihr habt nur eine kleine Kostprobe von dem gesehen, wozu dieses Schiff in der Lage ist. Auf dem Boot, das sich euch nähert, befindet sich unser Gesandter. Schickt eure höchste Autorität zu ihm und tut, was er sagt, sonst wird es viele weitere Tote unter euch geben.«
    Als das kleine Boot an der Kaimauer ankam, waren die meisten Leute bereits geflohen. Hap hörte, wie das letzte Hafentor krachend zufiel. Da die Waffen der Vanquisher diese hölzernen Tore in Sägemehl verwandeln konnten, wenn sie wollten, erschien ihm das jedoch als reinste Zeitverschwendung.
    Die Männer von der Vanquisher betraten den Anleger und wurden dort von einer kleinen Menschengruppe begrüßt: Hap erblickte einen Offizier der königlichen Marine und einen anderen Mann, der wie ein Edelmann aussah.
    Â»Bleibt hier und versteckt euch zwischen den Kisten!«, sagte Sandar und lief zum Anleger. Hap und Sophie ignorierten seinen Befehl und folgten ihm, was ihnen einen finsteren Blick von ihm einbrachte.
    Noch jemand näherte sich dem Kai, auf dem das Treffen stattfand. Hap wurde wütend, als er den pfeifenden Spion erkannte, und sah, wie auch Sandars Hände sich zu Fäusten ballten. Der Spion ging viele Schritte vor ihnen, erreichte die Gruppe als Erster und wurde von dem stattlichen Gesandten mit dem schwarzen Bart begrüßt, der ihn gut zu kennen schien.
    Sandar blieb ein kleines Stück entfernt von ihnen stehen und verbarg sich hinter einem Stapel Fässer. Sie waren nah genug, um jedes Wort zu verstehen, und durch einen Spalt in der Fracht konnte Hap sehen, was passierte.
    Der Marineoffizier trat vor, um den Gesandten zu begrüßen. Sein Adamsapfel hüpfte auf und ab und er wischte sich mit den Fingerspitzen den Schweiß von der Stirn. Der Gesandte wartete, schaute dabei desinteressiert umher und reinigte mit dem Daumennagel die Fingernägel seiner anderen Hand. Hinter ihm standen Männer mit diesen seltsamen langen Gegenständen in den Händen und beobachteten die Szene mit grimmigem Blick. Wenn diese Gegenstände

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