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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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sie ganz. Die übrigen Männer verteilten sich zwischen den Bäumen um den Wasserfall. Umber und Hap blieben mit Grumman zurück, dem Mann, der das Lastpferd führte. Grumman band das Pferd an einen kräftigen Baum und schnallte sich einen Köcher mit Pfeilen auf den Rücken. Dann hielt er Umber einen zweiten Bogen hin.
    Â»Wollen Sie mitjagen, Lord Umber?«
    Umber hob die Hände. »Mir wurde geraten, keine Waffen anzufassen, Grumman. Und zwar sehr energisch.«
    Grumman grinste. »Wie Sie wollen, Sir.«
    Â»Komm, wir sehen uns ein bisschen um, Hap«, sagte Umber und führte Hap vom Wasserfall weg. Sie liefen, bis sie an eine tiefe Schlucht gelangten. Unter ihnen rauschte der Strom zwischen steilen Erdhängen dahin, aus denen Wurzeln wie Finger herausragten.
    Umber blieb stehen, rieb sein Ohrläppchen zwischen den Fingern und runzelte die Stirn. »Hier geht irgendetwas Merkwürdiges vor sich, findest du nicht?«, flüsterte er.
    Hap nickte, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, was es war.
    Â»Hast du diese Abdrücke gesehen? Wenn das sein Versteck wäre, würden unzählige Abdrücke hinaus und hinein führen. Aber es waren nur wenige, die zum Wasserfall hinführten. Auf so etwas zu stoßen, erscheint mir doch verdächtig praktisch für eine Jagdgesellschaft. Und diese Frau in dem Haus – warum war sie so …?«
    Umber unterbrach sich abrupt und legte einen Finger an die Lippen. Mit der anderen Hand wies er in die Schlucht. Hap hörte, dass ihnen hinter einer der Biegungen des Flusses etwas entgegenkam. Er vernahm Schritte. Oder Hufgetrappel, dachte Hap, denn wenn die Schritte nicht im Matsch quatschten oder im Wasser plantschten, klapperten sie gegen den harten Felsen.

7
    H ap erblickte zuerst einen Schatten und dann einen Arm, der nur teilweise menschlich aussah – dick und behaart. Dann kam der Rest des Todeskeilers zum Vorschein; triefnass trottete er um die Biegung der Schlucht. Umber drückte Haps Unterarm. Als Hap zu ihm hochschaute, sah er, dass Umbers Gesicht von Staunen und Freude erfüllt war, wie bei einem Kind, das seinen ersten Regenbogen sieht.
    Die Kreatur war so groß wie ein Mann, hatte jedoch einen grotesk großen Kopf und das Gesicht eines Keilers: Kiefer, die nach vorn hin schmaler wurden, eine flache Schnauze, breite spitze Ohren und ein wildes Haarbüschel obendrauf. Gelbliche gebogene Stoßzähne staken aus seinem Unterkiefer. Die Füße sahen aus wie die eines Schweins, doch die Hände bildeten einen grotesken Kompromiss zwischen Mensch und Tier. Er trug eine zerrissene Hose, die mit einem Strick um die Hüfte gebunden war, sein mächtiger Oberkörper war unbekleidet. Die ledrige Haut war rosa und braun gesprenkelt und mit schwarzen borstigen Haaren besetzt.
    Platsch, quatsch, klack: Der Todeskeiler suchte sich seinen Weg durch Wasser, Matsch und flache Steine und bewegte sich so leise er konnte. Er hat Angst, dachte Hap, als er sah, wie die Kreatur einen besorgten Blick über die Schulter warf.
    Umbers Hand schloss sich fester um Haps Arm, als der Keiler leise schnaufend direkt unter ihnen vorbeizog. Hap hielt die Luft an und hatte eigentlich nicht vor, sie wieder rauszulassen, bis die Kreatur um die nächste Biegung verschwunden war.
    Doch der Todeskeiler blieb stehen. Einen Moment lang verharrte er reglos mit dem Rücken zu ihnen. Hap hörte ein ausgiebiges Schnüffeln. Dann wirbelte das Biest herum und seine gelbbraunen Augen richteten sich auf die Stelle, an der sie standen.
    Â»Warte«, flüsterte Umber, als Hap wegrennen wollte, und umfasste seinen Arm noch etwas fester, um ihn zum Bleiben zu zwingen.
    Der Todeskeiler suchte die Umgebung mit den Augen ab. Er fragt sich, ob da noch mehr von uns sind, dachte Hap. Er erwartete, dass die Kreatur den Hang erklimmen und sie angreifen würde, war sich aber ziemlich sicher, sich selbst notfalls durch einen großen Satz über die Schlucht retten zu können. Es war Umber, der in Gefahr war, falls das Monster sie attackierte.
    Doch der Todeskeiler hob nur seine seltsamen Vorderfüße – die einen normalen Daumen aufwiesen, ansonsten aber paarhufig waren. Es war eine unbeholfene Geste, die wie betteln oder beten aussah. Er bewegte den Kopf von rechts nach links, und seinem Maul entwich ein verzweifeltes Winseln. Bei dem Laut zog sich Haps Herz zusammen.
    Â»Du hast von uns nichts zu

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