Die Bücher von Umber: Drachenspiele
Gedanken gingen auf Wanderschaft und kehrten erst wieder zum Gespräch zurück, als Argent einen schärferen Ton anschlug. »Und wozu sollte das gut sein?«, fragte er gerade.
Umber neigte kurz den Kopf, bevor er antwortete: »Eure Hoheit, ich gebe lediglich zu bedenken, dass das Königreich davon profitieren würde, wenn wir unsere Bemühungen, das gemeine Volk zu unterrichten, ausweiteten. Während die Kinder der Adeligen sicherlich â¦Â«
»Also manchmal können Sie wirklich exzentrisch sein, Umber«, sagte eine samtene Stimme hinter ihnen. Hap drehte sich um. Es war Loden. Hap hatte den jüngsten Prinzen nicht kommen hören.
»Sie reden immer davon, wie wunderbar es ist, Wissen zu verbreiten«, sagte Loden mit einem kühlen Lächeln und halb geschlossenen Augen. »Aber haben Sie schon mal darüber nachgedacht, ob es dem gemeinen Volk in einem Zustand glücklicher Unwissenheit nicht vielleicht viel besser geht? Weil es weiÃ, dass kluge Männer wie wir die richtigen Entscheidungen für sie treffen?«
Die Muskeln in Umbers Kiefer zuckten leicht, bevor er antwortete. »Verzeiht, Prinz Loden, aber ich bin anderer Ansicht als Ihr. Ich glaube, dass Unwissenheit nur selten glücklich macht. Warum nicht so viele schlaue Köpfe heranziehen, wie wir können, bis hin zum bescheidensten Bauern? Wer weiÃ, welche Genies zutage treten, wenn wir nur ein wenig Anschubarbeit leisten? Und die würden Euch dann gute Dienste erweisen, meine Prinzen. SchlieÃlich misst sich der Ruhm eines Königreichs an den Leistungen seines Volkes.«
Loden zog eine Augenbraue hoch. »Wenn Sie mich fragen, Lord Umber, so misst sich der Ruhm eines Königreichs an den Taten seiner Könige.«
»Teilweise, Eure Hoheit«, entgegnete Umber. »Ein König ist auch nur ein Mensch, aber unter seiner wohltätigen Herrschaft können Tausende brillante Künstler, Musiker, Gelehrte und Techniker gedeihen. Celador tritt gerade in ein goldenes Zeitalter ein, und dieser Glanz ist nicht vom König durch Schlachten errungen worden, sondern durch eine friedliche Ausweitung des Handels und die beeindruckenden Leistungen seines Volkes.«
»Aber die meisten dieser Leistungen gehen auf Sie zurück, Lord Umber«, sagte Argent. »Und Sie sind kein Mann aus dem einfachen Volk.«
»Das war nicht nur ich, mein Prinz! Andere haben so geschickt auf meinen bescheidenen Beiträgen aufgebaut, dass â¦Â«
»Das ist alles sehr amüsant, Umber, aber hier endet die Diskussion«, sagte Loden und hob eine Hand. »Wir kommen jetzt jeden Moment zu den Wasserfällen des Nebels, wo, wie man mir sagte, der Keiler gesichtet wurde.«
Umber wandte sich ab, damit der Prinz die Zornesröte nicht sah, die ihm ins Gesicht stieg. Dann erregte irgendetwas seine Aufmerksamkeit, und er zeigte auf einen Punkt oberhalb der Bäume, die links und rechts des Weges eine dichte Barriere bildeten. »Was ist das dort oben?«
Hap hob, ebenso wie die Prinzen, den Blick und bemerkte eine dünne Rauchfahne, die nur ganz kurz sichtbar war und dann von einer leichten Brise verweht wurde. Umber senkte den Kopf wieder, und Hap sah, was seine Augen diesmal entdeckt hatten: einen schmalen, leicht zu verfehlenden Pfad, der durch das dichte Gehölz schnitt. Umber folgte ihm ein paar Schritte und spähte in die Dunkelheit.
Hap hörte, wie Loden direkt hinter ihm zu Argent sagte: »Bloà ein Trampelpfad der Hirsche.«
»Ach tatsächlich, Loden? Und haben die Hirsche sich auch selbst ein Feuer gemacht?«, erwiderte Argent. Einer von Argents Dienern hustete, weil er sich ein Lachen verkneifen musste.
»Vielleicht sollten wir mal nachsehen, wer da oben ist?«, sagte Umber.
»Reine Zeitverschwendung. Unsere Beute finden wir an den Wasserfällen des Nebels«, sagte Loden. Er klang so überzeugt, dass viele ihm seltsame Blicke zuwarfen.
»Es dauert nicht lange«, beharrte Argent mit einem Seitenblick auf Loden, der bereits ein paar Schritte weiter den Hauptweg hinaufgegangen war. »Wenn dort Leute sind, wissen sie vielleicht etwas über die Gewohnheiten dieses Todeskeilers. Ich gehe mit Umber. Wartet hier auf uns, wenn ihr wollt.«
Loden seufzte. »Gut. Ich komme mit, wenn du auf diesen sinnlosen Umweg bestehst.« Einem der in der Nähe versammelten Männer rief er zu: »Larcombe, du kommst mit mir. Der Rest von euch bleibt
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