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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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hier.«
    Umber gab Hap ein Zeichen, sie ebenfalls zu begleiten. »Dieser Larcombe erinnert mich an ein Reptil«, flüsterte er, nachdem Lodens Diener vorbeigegangen war, und Hap pflichtete ihm bei. Larcombe war dünn und sehnig und hatte ein versteinertes, ausdrucksloses Gesicht. Er sprach selten mit jemand anderem als Loden, und auch dann nur im Flüsterton. Außerdem hatte er die unangenehme Angewohnheit, sich dauernd die Lippen zu lecken.
    Umber und Hap folgten den anderen und waren daher die Letzten, die das Ende des Pfades erreichten. Dort fanden sie die Quelle des Rauchs: ein winziges, primitiv gebautes Haus auf einer einsamen Waldlichtung. Sein kleiner Garten war bestellt und bepflanzt; Kohl, Rüben und Salat wuchsen dort in Reih und Glied, und Bohnen wanden sich um lange Stangen. Vier Ziegen starrten kauend hinter einem hölzernen Gatter hervor. Alles war ruhig, als ob sogar die Tiere zögerten, einen Laut von sich zu geben.
    Â»Hallo?«, rief Prinz Argent und der Ruf zerriss die Stille wie ein Donnerschlag. »Jemand zu Hause?«
    Keine Antwort. Hap schaute Umber an und sah, dass dessen Neugier geweckt war: Er wippte auf den Fußballen auf und ab, und seine hin und her schießenden Blicke sogen die ganze Umgebung in sich auf.
    Â»Wie ich schon sagte, reine Zeitverschwendung«, murmelte Loden. »Lasst uns endlich mit der Jagd beginnen.«
    Â»Die Tür steht einen Spalt offen«, sagte Umber und schritt rasch auf das Haus zu. Argent folgte ihm, und Loden beeilte sich nach einem wütenden Blick gen Himmel zu ihnen aufzuschließen.
    Auch Hap ging hinterher, da er nicht mit Larcombe allein bleiben wollte. Umber und die Prinzen waren bereits eingetreten, und er hörte Umber sagen: »Oh! Entschuldigen Sie uns, Madam.«
    Hap sah sie durch die offene Tür: Eine Frau in einem einfachen Kleid mit Schürze kauerte in der Ecke auf einem Stuhl und biss sich in die Fingerknöchel.
    Argent legte die Hände auf den Rücken. »Haben Sie mich nicht von draußen rufen hören, Frau?«
    Â»Tut mir leid«, erwiderte sie mit bebender Stimme. »Meine Ohren sind nicht mehr die besten. Sind Sie … sind Sie edle Herren aus Kurahaven?«
    Â»Dies sind die Prinzen Argent und Loden«, sagte Umber.
    Die Frau warf sich vom Stuhl und presste Handflächen und Stirn auf den Boden. »Vergebt mir, Eure Hoheiten! Das wusste ich nicht!«
    Argent bückte sich und zog sie am Ellbogen wieder auf die Füße. »Uns nicht zu erkennen, wenn Sie uns noch nie gesehen haben, ist kein Verbrechen, gute Frau. Setzen Sie sich wieder und beruhigen Sie sich.«
    Hap sah fasziniert und überrascht zu, wie freundlich der Prinz sein konnte, wenn es nötig war. Das war eine Seite an dem ernsten Mann, die wohl nur wenige zu sehen bekamen. Umber lächelte bei dem Anblick – doch seine Augen suchten sorgfältig alle Ecken des kleinen Raums ab.
    Argent nahm die Frau bei der Hand. »Wie heißen Sie, gute Frau?«
    Sie blickte Argent mit Tränen in den Augen an. »Ludmilla.«
    Â»Ah, Ludmilla. Wir möchten lediglich wissen, ob Sie irgendwo einen Hinweis auf den Todeskeiler gesehen haben?«
    Die Frau sah beunruhigt von einem zum anderen. Ihr Blick verharrte einen Moment lang auf Haps ungewöhnlichen Augen, und als sie über seine Schulter schaute, erstarrte sie. Hap drehte sich um, um herauszufinden, was sie so erschreckte, und sah Larcombe ein paar Schritte vor der Tür stehen. Er beobachtete die Frau kühl, die Hand am Griff seines Messers.
    Â»T-todesk-keiler«, stammelte sie. »Ich habe keinen Todeskeiler gesehen, Eure Hoheit.«
    Â»Wie ich erwartet hatte«, schnaubte Loden. »Genug jetzt. Lasst uns zum Wasserfall gehen, solange es noch hell ist.«
    Argent griff in seine Tasche und holte eine Goldmünze heraus, die er in die zitternde Hand der Frau drückte. »Entschuldigen Sie die Störung, Ludmilla. Seien Sie unbesorgt. Wenn dieses Monster hier in der Gegend ist, werden wir es finden und erlegen.«
    Als Ludmilla den Kopf senkte und Argent dankte, beugte Umber sich zu Hap und flüsterte: »Schau auf meinen linken Fuß. Aber unauffällig.«
    Hap sah nach unten. Umber drehte einen Fuß zur Seite und dann wieder nach vorn und enthüllte dabei kurz etwas, bei dessen Anblick Haps Herz einen Flickflack machte. Auf dem schmutzigen Boden war ein tiefer Hufabdruck zu sehen. Er war so groß und breit,

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