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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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Seemänner drehten sich der Reihe nach um und schauten über ihre Schultern nach hinten. Die Ruder glitten ihnen aus der Hand. Einige standen spontan auf, so beeindruckt waren sie. Sie rissen sich die Tücher vom Kopf, als zögen sie ihre Hüte.
    Â»Desolas«, sagte Umber.

11
    H underte Meter türmte sich die Wand aus Dampf, hüllte sie ein und versperrte ihnen die Sicht auf die Welt. Die Sonne stand blendend in einem unscharfen blauen Ring über ihnen.
    Inmitten der Lagune lag ein paar Hundert Meter von der Stelle, an der sie trieben, eine Insel. Sie maß von einem Ende zum anderen nur ein paar Hundert Schritte und war an den Rändern weiß und sandig. Seltsame Bäume säumten den Strand; sie waren groß, hatten gefurchte Stämme und trugen oben breite federartige Wedel. Noch seltsamer waren jedoch die drei Gebäude in der Inselmitte, und alle im Boot bestaunten sie mit offenem Mund.
    Das höchste war ein Schloss aus glänzendem schwarzen Stein. Schlagartig kam Hap das Wort für dieses Mineral in den Sinn: Obsidian . Das Schloss hatte an einer Ecke einen Turm, der von fern nadeldünn aussah. Er ragte höher in den Himmel, als Hap es jemals für möglich gehalten hätte, und war mindestens doppelt so hoch wie der höchste Turm des Palasts von Kurahaven.
    Neben dem Schloss erhob sich etwas noch Außergewöhnlicheres, eine glitzernde Pyramide aus Glas. Hap konnte mit seinen scharfen Augen erkennen, was den anderen verborgen blieb: Das Gebäude war aus den gleichen Kugeln erbaut, die sie zu diesem Ort geführt hatten – Tausende um Tausende von ihnen waren in immer kürzer werdenden Reihen aufgeschichtet.
    Schließlich gab es noch eine aus einem gigantischen Felsblock herausgemeißelte Männerfigur. Sie war etwa 30 Meter hoch und bis zu den Schultern von einem Gerüst bedeckt. Der Körper war noch in der Entstehung begriffen, während Kopf und Schultern fertig aussahen. Ganze Horden von blassen Gestalten kletterten auf dem Gerüst herum, und über das Wasser hinweg war das Klack, Klack von Hämmern auf Stein zu hören. Bruchstücke von Felsgestein fielen wie Regen von dem Koloss herab. Hap beugte sich vor und blinzelte, um schärfer sehen zu können.
    Â»Hap«, sagte Umber. »Du siehst mehr als wir. Diese Leute auf dem Gerüst … das sind doch keine …«
    Hap schüttelte den Kopf. »Nein. Das sind keine Menschen.«
    Â»Was denn dann?«, fragte Oates.
    Hap zuckte mit den Schultern. »Sie sind kleiner, glaube ich … Keine Ahnung.«
    Â»Lasst uns näher heranfahren und es herausfinden!«, sagte Umber fröhlich. »Weißt du, wie mein alter Archivar Caspar aussah, Hap?«
    Â»Nein, Lord Umber.«
    Â»Jetzt schon. Es ist der Mann dort drüben.« Umber wies mit dem Daumen auf die riesige Statue. Dann verschränkte er kichernd die Arme vor der Brust. »Er war schon immer sehr geltungsbedürftig. Es scheint so, als wäre er der König dieser Welt hier. Aber warum ruft er dann um Hilfe?«
    Das Boot näherte sich der Insel, so dass sie die zahllosen winzigen Gestalten besser in Augenschein nehmen konnten. Sie bevölkerten nicht nur das Gerüst; sie polierten auch das Glas am Fuß der Pyramide, liefen die Brüstungen des Schlosses entlang und marschierten in über die Insel verteilte dunkle Löcher hinein und hinaus.
    Â»Wie viele sind das?«, fragte Balfour.
    Â»Tausende«, antwortete Umber. »Aber sie machen nicht den Eindruck, als wären sie feindselig. Sie haben uns noch nicht einmal bemerkt. Oh, bis auf diesen kleinen Kerl dort.« Ein großer Vorsprung aus Felsgestein ragte seitlich der Insel ins Meer. Dort hatte sich eins der Wesen hinausgewagt und hielt sie im Blick. Es hatte kurze krumme Beine und lange Arme mit hohen spitzen Schultern und schien nur aus Muskeln und Sehnen zu bestehen. Sein Gesicht war breiter als lang und hatte einen gebogenen Schlitz als Nase und einen breiten Mund, der sich an den Enden traurig nach unten bog. Der Schädel lief hinten spitz zu. Die Gestalt war nackt, wies keinerlei Geschlechtsmerkmale auf und hatte eine haarlose Haut, die so blass und glatt war wie Marmor. Hap spähte zu den anderen Wesen in der Ferne. Die meisten waren etwa einen Meter groß, während einige Wenige, wie das, was ihnen am nächsten stand, einem Menschen nur bis zum Knie reichten.
    Â»Sind das Zwerge? Elfen?

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