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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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Stofftücher eingewickelt gewesen, doch bis zu den Schultern waren diese Bandagen entfernt worden und enthüllten einen Schädel mit schmaler Stirn und einem breiten, mit dreieckigen Zähnen bestückten Mund. Umber starrte darauf herab. »Das ist die Mumie eines Kobolds«, sagte er.
    Â»Ein rarer Fund«, erwiderte Hameron. Er hatte sich ihnen langsam von hinten genähert.
    Â»Wenn sie ihn mumifiziert haben, war er einer ihrer Könige. Sie haben ihm einen Schatz mitgegeben, nehme ich an?«
    Hameron grinste. »Oh, ja. Wir haben mitgenommen, so viel wir tragen konnten, mussten das meiste aber auf dem Weg nach draußen zurücklassen, da uns eine Horde Kobolde auf den Fersen war.«
    Umber blinzelte ihn wütend an. »Recht so. Das ist eine heilige Reliquie der Kobolde. Sie hätte gar nicht entfernt werden dürfen.«
    Â»Also ehrlich, Umber«, entgegnete Hameron seufzend und verschränkte die Arme. »Deine Moralvorstellungen sind wirklich eigenartig. Was hat es denn für einen Sinn, Dinge zu finden, sie aber nicht mitzunehmen? So verdiene ich schließlich meinen Lebensunterhalt, wie du weißt.«
    Â»Sie sollte dahin zurückgebracht werden, wo du sie gefunden hast«, sagte Umber. »Und dieser Dwergh ebenfalls. Das ist doch makaber.«
    Hameron schnalzte mit der Zunge. »Da spricht der Neid, Umber. Aber ich verzeihe dir. Und ich zeige dir trotzdem, was du eigentlich sehen möchtest. Komm!« Er schob sich an ihnen vorbei und verschwand um eine Ecke in einen angrenzenden Saal.
    Â»Soll ich ihm die Knochen brechen?«, flüsterte Oates, als Umber an ihm vorbeiging.
    Â»Bring mich nicht in Versuchung«, antwortete Umber.
    Sie kamen an eine bewachte Tür. Als die Wachen Hameron sahen, traten sie zur Seite, und Hameron drückte die Tür auf. Dahinter lag eine dunkle Treppe, die an gewölbten Steinmauern entlang in die Tiefe führte. Während sie Hameron nach unten folgten, hörte er gar nicht mehr auf zu prahlen. »Die erste Herausforderung bestand darin, den Nistplatz in den Meereskliffs von Chastor zu finden. Dieses Land ist erstens für gewöhnlich in dichten Nebel gehüllt. Und zweitens sind die Drachen natürlich nicht gerade gut auf menschliche Besucher zu sprechen. Die ersten vier Kundschafter, die ich aussandte, kamen nicht zurück. Aber beim fünften klappte es dann!«
    Hap hörte nicht mal eine Andeutung von Bedauern in Hamerons Stimme, als er von den Männern sprach, die er verloren hatte. Oates runzelte neben ihm die Stirn.
    Â»Als wir die Stelle erst einmal gefunden hatten, machte ich eine wundervolle Entdeckung. Die Kliffs waren voller Spalten und Risse, durch die ich mich ihnen unbemerkt nähern konnte. Ich wartete, bis der Wind meinen Geruch von ihnen wegtrug, dann ging ich näher heran.«
    Die Stufen endeten in der Mitte eines Gangs. Von links drangen ein rötlicher Lichtschein und ein rhythmisches Zischen zu ihnen. Hameron blieb stehen und blickte Umber in die Augen. »Ich habe alles ganz genau gesehen, Umber! Und dabei war ich genauso dicht dran, wie jetzt an dir. In dem Kliff befindet sich eine große Kammer mit Hunderten von Eiern. Wer weiß, wie alt sie sind? Vielleicht Tausende von Jahren. Vielleicht sind es auch alle Eier, die es jemals von ihnen geben wird, und eines Tages werden keine Drachen mehr existieren.«
    Hap bemerkte einen vertrauten Ausdruck auf Umbers Gesicht. Er machte immer große Augen, wenn er etwas über die magische Welt erfuhr. Und er sah auch, mit wie viel Vergnügen Hameron Umbers Reaktion beobachtete. Hap drehte sich der Magen um.
    Â»Und du hast sie schlüpfen gesehen?«, fragte Umber und wippte auf den Fersen auf und ab.
    Â»Nur einen Einzigen«, erwiderte Hameron. »Ich glaube, das passiert ohnehin nur sehr selten. Und sie benutzen Drachenfeuer zum Ausbrüten, Umber! Drei Drachen haben sich um das Ei versammelt und es in Flammen gebadet. Ich bin fast in Ohnmacht gefallen wegen der Hitze. Es hat den ganzen Tag gedauert, aber schließlich bekam das Ei einen Riss. Ein Drache wurde geboren, vor meinen Augen!«
    Â»Ich wünschte, das hätte ich auch sehen können«, sagte Umber leise.
    Â»Das kann ich dir ermöglichen, alter Freund«, erwiderte Hameron. »Komm.« Er führte sie links den Gang hinunter. Hap warf einen Blick in die andere Richtung, bevor er ihnen folgte. Dort gab es kein Licht, doch seine Nachtsicht

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