Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
Vom Netzwerk:
suchten Streit und fanden ihn häufig auch. Sie drangsalierten Bürger, zettelten Schlägereien an und nahmen sich von den Ständen der Händler einfach, was sie wollten.
    Â»Wen treffen wir denn?«, fragte Hap.
    Â»Bertram Charmaigne. Er ist ein Abgesandter aus Pernica und ein angesehener Friedenstifter. Und außerdem ein Freund von mir. Wo ist denn dieser Gasthof noch gleich …?« Umber hob den Kopf, um die Schilder an den Gebäuden rund um den Platz zu lesen. »Da ist es: ›Hase und Igel‹. Und genau rechtzeitig zum Mittagessen!«
    Sie teilten sich das Gasthaus mit Dutzenden anderen. Die Leute schienen sich an diesem Zufluchtsort zu entspannen, denn hier stolzierten keine Soldaten herum. Der Gastraum wirkte wie eine fröhliche Oase in einer unterdrückten, düsteren Stadt.
    Die Tische und Stühle waren grob gezimmert und auf den breiten Holzdielen unter ihren Füßen lag trockenes Gras. Mindestens fünf Katzen streunten unter den Tischen herum. Umber bestellte eine Vielzahl von Speisen, während sie auf seinen Freund warteten. Bald stand der Tisch voll mit Lammbraten und Fisch, Schüsseln voller dampfender Hühnersuppe mit Gemüse und Bierkrügen für Umber und Oates sowie Apfelsaft für Hap.
    Zwischen den Bissen sagte Umber: »Bertram ist ein bemerkenswerter Mann. Er hat in seiner Jugend ein seltsames Martyrium durchlitten, das ihn gezeichnet, aber auch klüger gemacht hat.«
    Â»Was ist denn passiert?«, fragte Hap.
    Â»Ich weiß nicht, ob er möchte, dass Details darüber bekannt werden, also sage ich nicht mehr als das«, erwiderte Umber. »Aber er ist ein Mann, der Respekt und Bewunderung verdient. Seither widmet er sein Leben der Aufgabe, die Verständigung zwischen den Menschen zu verbessern und Frieden zwischen Krieg führenden Ländern zu stiften. Er hat viele Monate in Sarnica verbracht, um den König davon zu überzeugen, sein barbarisches Verhalten zu ändern. Aber ich glaube nicht …« Umber blickte auf, als sich eine Tür öffnete und gleißendes Licht in den Raum fiel. »Bertram! Hier!«, rief er, stand auf und winkte.
    Der Eintretende nickte ihm zu und suchte sich einen Weg zwischen den Tischen hindurch zu ihnen. Dabei blieb er immer wieder kurz stehen, um Hände zu schütteln und irgendwelchen Fremden auf die Schulter zu klopfen. So hatte Hap Zeit, ihn genau in Augenschein zu nehmen. Bertram war dünn und weder klein noch groß. Er hatte blaue Augen unter schwarzen Brauen und einen ungewöhnlich blassen, fast schneeweißen Teint. Wenn er gerade mal nicht lächelte, um jemanden zu begrüßen, sah sein Gesicht traurig und müde aus. Er war kein alter Mann – sogar jünger als Umber, nicht mal dreißig – dennoch wirkte er alt. Die grauen Strähnen schienen sich vor der Zeit unter seine kohlrabenschwarzen Haare gemischt zu haben.
    Â»Wie schön, dich zu sehen, Umber«, sagte er zu seinem Freund und die beiden Männer umarmten sich. Der Neuankömmling erkundigte sich nach Umbers Verletzung, und Umber versicherte ihm, dass sie harmlos sei. Dann wandte sich Bertram Oates zu und reichte ihm die Hand. »Das muss der berühmte Mister Oates sein. Ist mir ein Vergnügen, Sir. Ich weiß, wie sehr Umber Ihre Dienste schätzt.«
    Â»Tut er das?«, grummelte Oates und schüttelte die dargebotene Hand.
    Â»Absolut. Und hier haben wir bestimmt den jungen Happenstance. Umber hat mir in seinen Briefen von dir erzählt«, sagte Bertram.
    Â»Guten Tag, Sir«, antwortete Hap. Es gefiel ihm, dass Bertram weder Überraschung noch Verwunderung zeigte, als ihre Blicke sich trafen.
    Â»Setz dich und iss, Bert«, sagte Umber.
    Bertram griff nach einem Stuhl, hielt jedoch inne, als er sich in einem staubigen Spiegel an der Wand hinter dem Tisch sah. Er biss die Zähne zusammen, atmete tief durch und wählte dann einen Platz auf der anderen Seite, mit dem Rücken zum Spiegel. »Entschuldigt. Spiegel mag ich schon seit meiner Kindheit nicht«, sagte er. Hap wunderte sich über diese Bemerkung, nahm aber an, dass diese Abneigung etwas mit dem seltsamen Martyrium zu tun hatte, über das Umber nicht sprechen wollte.
    Umber und Bertram tauschten sich während des Essens über Neuigkeiten aus ihren Königreichen aus. Die Nachricht von Prinz Argents Tod hatte Bertrams Land bereits erreicht, und er äußerte sein

Weitere Kostenlose Bücher