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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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Bedauern und seine Bewunderung für den Verstorbenen. Als er von dem plötzlichen Wandel in Galbus’ Charakter hörte, war er jedoch erfreut. »Man kann also König und Hofnarr zugleich sein«, sagte Bertram. »Galbus hat das verstanden. Jetzt, wo es notwendig ist, versucht er, dem Ruf der Pflicht zu folgen. Du wirst es nicht glauben, Umber, aber ich habe nie daran gezweifelt, dass er das Zeug dazu hat.«
    Â»Du bist der beste Menschenkenner weit und breit«, erwiderte Umber. »Natürlich glaube ich dir. Aber apropos Menschenkenner, was hältst du denn von König Brugador?«
    Bertram blickte nach rechts und links und setzte dann ein gezwungenes Lächeln auf. »Ich nehme an, dir kann ich es sagen. Ein lauter Raum ist besser als ein stiller Winkel für diese Art von Gespräch, wenn du mich fragst. Brugador ist ein Verbrecher mit einer Krone auf dem Haupte, ein Folterer, Halsabschneider und Pirat. Er hat bedrohliche Kriegsschiffe gebaut und benutzt sie dazu, benachbarte Inseln plündern zu lassen. Und ich nehme an, du weißt schon, dass er seine Gefangenen versklavt, um sie als Ruderer für seine Galeeren einzusetzen. Sklaven, Umber. Schon der Gedanke verursacht mir Übelkeit. Er ist schlicht und einfach ein Albtraum, der danach strebt, seine Flotte und seine Tyrannei zu vergrößern. Ich könnte tausend Jahre auf ihn einreden, ohne ihn einer Einsicht auch nur einen Zentimeter näherzubringen. Der Einzige, der noch schlimmer ist als er, ist sein Sohn Magador.«
    Â»Den Sohn haben wir bereits kennengelernt«, sagte Umber.
    Â»Ihr Armen«, erwiderte Bertram. »Wie es aussieht, kennt der Prinz nur zwei Zustände: Entweder ist er gerade kurz davor, Gewalt auszuüben, oder bereits dabei. « Er trank einen Schluck Bier und wischte sich mit einer Serviette den Schaum aus dem Mundwinkel. Dann beugte er sich zu Umber vor und sagte mit gesenkter Stimme: »Und ich muss dir noch mehr erzählen. Aber nicht jetzt.«
    Umber nickte.
    Â»Weißt du, was wir tun sollten?«, fragte Bertram. »Wir sollten zum Sportplatz spazieren. Dort findet gerade der Wettkampf im Bogenschießen statt. Und den Schlusspunkt des heutigen Programms bildet der Hafenlauf. Natürlich ist zu erwarten, dass Prinz Magador in beiden Disziplinen gewinnt.«
    Ein weiterer Gang durch das Straßengewimmel führte sie zum alten Sportplatz. Das war eine großflächige grüne Oase, die unterhalb der Stadt lag und von stufenförmig aufsteigenden Marmorbänken umgeben war. Entlang einer Linie im Gras waren zwei Dutzend an Heuballen befestigte Zielscheiben aufgebaut. Der Wettkampf war offenbar gerade erst vorbei, da die Bogenschützen noch ihre Ausrüstung einpackten und die Leute hinausströmten. Hap fiel auf, dass viele von ihnen miteinander tuschelten und sich verstohlen angrinsten. Als er auf den Sportplatz blickte, sah er, wie Magador wütend Pfeile aus einer Zielscheibe riss. Er rief einer Gruppe in der Nähe stehender Soldaten etwas zu und schleuderte die Pfeile zu Boden. Hap hoffte, dass dies bedeutete, dass der Prinz den Wettkampf verloren hatte.
    Bertram führte sie die Stufen zwischen den Sitzreihen hinab. Dabei traf er auf jemanden, den er zu kennen schien: einen älteren Mann, der ihnen entgegengehumpelt kam. »Parley! Da bist du ja! Wer hat gewonnen? Was ist passiert?«
    Parley war nicht gerade gut aussehend – ihm fehlte ein Auge und einer seiner Arme war durch eine alte Verletzung arg in Mitleidenschaft gezogen. Aber er war auf Anhieb sympathisch. »Hier hat sich ein Spektakel abgespielt«, berichtete er glucksend. »Zu schade, dass ihr das verpasst habt! Die ersten Runden waren beeindruckend. Es gibt wirklich viele begabte Bogenschützen auf dieser Insel. Magador gehört natürlich dazu. Aber in der letzen Runde geschah dann etwas Seltsames. Plötzlich traf keiner außer Magador mehr auch nur annähernd ins Schwarze! Die Hälfte traf die Zielscheibe überhaupt nicht mehr. Selbst ich hätte es besser gekonnt, und ich bin halb blind. Und natürlich weißt du, warum sie so schlecht waren.«
    Hap wusste es. Magadors Ruf war weithin bekannt. Jeder, der es gewagt hätte, ihn zu schlagen, hätte zwar den Wettkampf gewonnen, aber eine Hand verloren, so wie Sophie. Also wagte es niemand.
    Bertram schüttelte den Kopf und lächelte traurig. »Dieser feine Kerl ist Parley, mein Freund und Kurier«,

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