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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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»Lord Umber, was ist denn mit der Silkship ? Kann Pilot uns nicht von hier wegbringen?
    Â»Wir haben unsere Verabredung auf dem Dach verpasst«, raunte Umber ihm zu. »Und ich habe jetzt keine Möglichkeit mehr, mit Pilot Kontakt aufzunehmen. Könnte sein, dass hier bald Chaos ausbricht – wir verschwinden also besser und hoffen, dass die Silkship uns später wiederfindet.«
    Eskortiert von einer heruntergekommenen kleinen Armee rannten sie durch die dunklen Gänge. Hap trug den Drachenkäfig und Umber die Eier, damit Oates die Kette als Waffe mitnehmen konnte. Schreie ertönten überall in der Festung und von draußen. Sie hörten donnernde Schritte und das Scheppern von Rüstungen, und einmal versteckten sie sich in den Schatten, um eine Gruppe von Soldaten vorbeilaufen zu lassen. Hap hielt den Atem an, bis die Schritte verhallt waren.
    Â»Ich bin Umber aus Kurahaven. Und wer sind Sie, Sir?«, fragte Umber den Mann mit dem gestreiften Bart.
    Â»Tolliver«, antwortete er. »Aber sparen Sie sich Ihre Fragen, bis wir von hier entkommen sind, mein Freund.« Tolliver bedeutete ihnen, ihm zu folgen, und führte sie in einen weiteren Gang. Als sie um die nächste Ecke bogen, trafen sie auf ein Mädchen und eine junge Frau, beide in Nachthemden gekleidet, die sich ängstlich aneinanderdrückten. Das Mädchen stellte sich vor die Frau, breitete die Arme weit aus und schaute die Häftlinge finster an.
    Das ist die Prinzessin, dachte Hap. Und das Mädchen.
    Â»Schreit nicht, Hoheit«, befahl Tolliver in einem drohenden Ton. Die Männer sahen sich an. Ihre erschrockenen Gesichter machten deutlich, dass sie wussten, wer ihnen gegenüberstand.
    Fay legte dem Mädchen ihre Hände auf die Schultern. Als sie Umber und Hap unter den Männern erblickte, weiteten sich ihre Augen. »Bitte«, sagte sie, »nehmen Sie uns mit.«
    Mit der Prinzessin und dem Mädchen in ihrer Mitte eilten sie zu der Tür, die auf die Straße zum Hafen hinausführte. Hap erkannte die Stelle: Dort hatte das Rennen geendet. Einige Soldaten bewachten halbherzig den Weg, rannten jedoch davon, als sie sahen, dass Oates eine meterlange Kette über seinem Kopf schwang.
    Tolliver musste grinsen bei diesem Anblick. »So einen Mann könnten wir gebrauchen!«
    Sie liefen die Hafenstraße hinunter. Die ehemaligen Häftlinge humpelten und keuchten, einige ihrer Wunden hatten erneut zu bluten begonnen. Die Begeisterung über ihre plötzlich wiedererlangte Freiheit hatte sie bis hierhin getragen, doch Hap fragte sich, wie lange ihre Kraft noch reichen würde. Umber schnaufte neben Hap und drückte den Sack mit den Eiern beim Laufen fest an seine Brust. Hinter ihnen erhob sich ein glutroter Lichtschein über der Festung. Auf den Kais unten am Hafen herrschte Chaos, während die Menschen auf die Schiffe strömten. Trotz der Dunkelheit wurden Segel gesetzt, und ein Schiff war bereits in See gestochen.
    Als sie am Ende der Straße ankamen, brachte Tolliver die Gruppe zum Stehen und wandte sich an Umber: »Welches Schiff … ist Ihres, Sir?«, rief er keuchend über den Lärm hinweg.
    Â»Keins von denen«, antwortete Umber. »Wir werden eins beschlagnahmen müssen.«
    Â»Welches hätten Sie denn gern?«
    Umbers Augen leuchteten auf. »Warum eigentlich nicht? Dieses da, Tolliver! Können wir das nehmen?«
    Tolliver ließ die Schultern sinken, als er sah, wohin Umber zeigte. »Die Eel ?« Es war die lange, schmale Galeere, das Kriegsschiff, das von Sklaven gerudert wurde.
    Umber lächelte. »Die Männer auf diesem Schiff würden sich doch auch über die Wiedererlangung ihrer Freiheit freuen, meinen Sie nicht?«
    Tolliver nickte, doch aus seinem Blick sprachen Zweifel. »Die Wachen werden es uns nicht kampflos überlassen.« Dreißig bewaffnete Männer, die Nachtwachen des Schiffs, streiften auf der Eel umher. »Aber wenn Ihr Koloss bei uns ist …«
    Â»Ich bin dabei«, sagte Oates. Auf dem Kai stand ein Stapel Fässer. Er hob eins davon mit beiden Händen über den Kopf und schleuderte es aufs Deck der Eel . Die Männer auf dem Schiff trugen Fackeln, deshalb waren sie leicht auszumachen. Doch das Fass kam für sie offenbar ohne Vorwarnung aus der Finsternis angeflogen, denn die Männer in der Nähe des Landungsstegs sprangen nicht zur Seite, um ihm auszuweichen. Fünf von

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