Die Bücher von Umber: Drachenspiele
Umber, doch der Mann verschwand â nur um im nächsten Moment wieder hinabgesprungen zu kommen.
»DrauÃen regnet es Pfeile!«, schrie er. Unter den befreiten Sklaven erhob sich Gemurmel.
»Vertraut dem Mann, der euch befreit hat! Entweder ihr rudert oder ihr sterbt!«, rief Tolliver. Die Ruderer liefen zu ihren Plätzen und schoben die Ruder durch die Schlitze an der Flanke des Schiffes. Einer von ihnen rannte zum Heck, um die groÃe Trommel zu schlagen, die dort stand, und schon bald hatten die Ruderer sich dem Rhythmus seiner Schläge angepasst.
Das Schiff glitt durchs Wasser. DrauÃen hörte man ein Platschen â der Landungssteg war ins Wasser gefallen. Tolliver rannte zur Luke und riskierte einen Blick hinaus. »Das war knapp«, berichtete er. »Magadors Kavallerie hat soeben den Kai erreicht.« Seine Miene hellte sich auf. »Magador reitet zum Hafen â wissen Sie, was das heiÃt, Umber?«
Fay beantwortete die Frage für ihn: »Das bedeutet, dass sie aufgegeben haben. Wenn er um sein Königreich kämpfen wollte, wäre er in der Stadt. Jetzt wird er sich davonmachen wie eine Ratte.«
»Entschuldigt bitte den Vorschlag, Prinzessin«, sagte einer der Ruderer und stöhnte, während er an seinem Ruder zog. »Aber irgendwer muss nach oben gehen und dieses Schiff steuern, bevor es einen Zusammenstoà gibt.«
23
T olliver übernahm das Steuer. Hap und Oates standen neben Umber am Heck und schauten gen Hafen, um zu erkennen, was aus Magador und seiner Kavallerie geworden war. Die Eier und der Drache waren für den Moment in der Kapitänskajüte untergebracht. Auf beiden Seiten des Schiffes wurden die Ruder in geübtem Rhythmus eingetaucht, durchs Wasser gezogen und wieder angehoben. Die Trommel klang wie das pochende Herz des Schiffes. Hap spähte auf der Suche nach der Silkship in den dunklen Himmel hinauf, fand sie jedoch nicht. Am Horizont vor ihnen war noch kein Schimmer von Tageslicht zu sehen, aber bis zum Sonnenaufgang konnte es nur noch ein, zwei Stunden dauern.
»Entschuldigen Sie«, sagte eine klare, hohe Stimme hinter ihnen. Es war Fay. Hap fiel auf, dass ihre Miene dasselbe ausdrückte wie die der befreiten Häftlinge: Erleichterung und Misstrauen zugleich.
»Hallo, Prinzessin«, sagte Umber.
Sie runzelte die Stirn. »Bitte nennen Sie mich nie wieder so, Lord Umber. Ich sage mich von diesem Titel los, wie ich es in meinem Herzen schon immer getan habe. Ich bin jetzt nur noch Fay.«
»Und dafür nobler denn je«, sagte Umber, verneigte sich und wedelte mit der Hand durch die Luft. Fays Augen lächelten. Das Mädchen stand neben ihr, doch als Hap sie anschaute, sah sie schnell weg. Er wartete einen Moment und schaute erneut zu ihr hin, und wieder wendete sie den Blick ab. Hap hatte ein sehr seltsames Gefühl dabei, so als ob eine Feder sein Herz kitzelte.
»Die Männer sagen, dass Sie derjenige sind, dem ich für meine Freiheit zu danken habe«, sagte Fay zu Umber. »Und für das Ende des Tyrannen Brugador.«
Umber steckte die Daumen in seine Weste und wippte auf den FuÃballen vor und zurück. »Ich bin in Wahrheit der Letzte, bei dem Sie sich bedanken sollten. Es war mein Mündel, Happenstance, der Tolliver und die anderen Häftlinge befreit und so auch Ihre Flucht ermöglicht hat.« Hap sah noch einmal das Mädchen an. Sie starrte wieder in seine Richtung, aber diesmal wirkten ihre Augen doppelt so groÃ.
»Und es war Oates, der den König erschlagen hat«, fuhr Umber fort. »Auch wenn das wohl eher ein Unfall war.«
»Nein, war es nicht«, sagte Oates.
Fay nickte. »Ich bin Ihnen dankbarer, als ich mit Worten ausdrücken könnte, Happenstance und Oates. Wenn es irgendetwas gibt, was ich zum Dank tun kann, sagen Sie es mir bitte.«
Oates antwortete prompt: »Ich hätte gern einen Kuss.« Schrecken und Bedauern verzerrten sofort darauf sein Gesicht und er schlug sich eine Hand vor den Mund. Aber Fay nahm es ihm nicht übel. Sie trat zu Oates hin und zog seine Hand weg. Oates senkte den Kopf und sie drehte sein Gesicht zur Seite und küsste ihn, wobei sie seinen Mundwinkel mit ihren Lippen streifte. Oates blinzelte sie ungläubig an und bekam einen verklärten Gesichtsausdruck. Umber sah zu Hap und blies die Luft aus seinen aufgeblähten Backen, als wollte er sagen: Das ist ja gerade noch mal gut
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