Die Büchse der Pandora - Wer liebt Wen?
nicht, sie nach ihm zu fragen.
Meine
Mutter hatte die Ü berschreibung
des Chalets in die Wege geleitet, ohne meinem Vater davon zu erz ä hlen, was ich bereits
geahnt hatte. Irgendwann w ü rde er Wind von der Sache bekommen, vermutlich dann, wenn
Helen ihrem Vater vom Ende ihrer Beziehung mit mir erz ä hlte. Allzu lange d ü rfte es also nicht mehr
dauern. Den Schl ü ssel
zum Chalet hatte sie mir per Post zukommen lassen und so konnte ich bald das Hotel
verlassen und in das renovierungsbed ü rftige Haus einziehen. Es war m ö bliert, nat ü rlich nicht wirklich nach
meinem Geschmack, aber ein paar M ö belst ü cke waren sch ö ne Einzelteile. Es roch muffig und erst nach
mehreren Tagen Dauerl ü ften
konnte man vern ü nftig
durchatmen. Helen half mir beim Umzug. Viel war es nicht, was ich aus unserer
Wohnung mein Eigen nennen durfte, denn das Meiste hatte Helen angeschafft. Mit
wenigen Kisten und zwei drei M ö belst ü cken fuhr ich schlie ß lich in mein neues Heim. Es war schon komisch,
endg ü ltig
aus dem gemeinsamen Haushalt auszuziehen und sowohl Helen als auch mir
kullerten ein paar Tr ä nen
die Wange hinunter, als ich in den Van stieg und aus ihrem Leben davon fuhr.
Ich
hatte mich die letzten vier Wochen mit Arbeit abgelenkt, um nicht permanent an
Tim denken zu m ü ssen.
Dass er sich gar nicht meldete, schmerzte sehr und ich hatte die Hoffnung auf
ein gutes Ende bereits aufgegeben.
Ich
hoffte, dass Helen ihm einige Informationen zukommen lie ß , wusste aber nicht, ob sie
wirklich mit ihm sprach.
Am
Tage klappte es ganz gut mit dem Ablenken, aber wenn ich nachts allein in
meinem Bett lag, vermisste ich Tim unglaublich. Wie sch ö n k ö nnte alles sein, warum sah
er nicht, dass es die falschen Beweggr ü nde waren, bei Ethan zu bleiben, noch dazu,
wo dieser weiterhin sexuellen Kontakt zu Helen pflegte.
Sollte
ich noch einmal mit ihm reden? Aber dr ä ngen wollte ich ihn auch nicht. Ob er mich
genauso vermisste wie ich ihn?
Die
Renovierung verlangte mir einiges ab, befriedigte mich aber auch enorm. Etwas
mit den H ä nden
zu schaffen und das Ergebnis zu sehen, hatte was f ü r sich. Unbewusst suchte
ich Farben, die auch Tim gefielen, richtete mein neues Zuhause so ein, als w ü rden wir gemeinsam darin
wohnen. In meinen n ä chtlichen
Tr ä umen
lebten wir dann auch zusammen, liebten uns, erlebten Leidenschaft miteinander.
Das Aufwachen war jedes Mal bitter und die K ä lte kroch in mir nach oben, trotz w ä rmender Decken.
Ab und
zu schaute Helen vorbei, besah sich den Fortschritt und staunte, kannte sie
diese handwerkliche Seite an mir gar nicht.
Ich
war ja selbst ü berrascht
wie viel Spa ß es
mir machte und wie erfinderisch ich war, mit wenig Geld trotzdem ein ad ä quates Ergebnis zu
erzielen.
Als
Helen wieder einmal vorbei kam, hatte sie was Leckeres vom Italiener mitgebracht
und eine Flasche Wein dazu.
Zuerst
starteten wir die obligatorische Hausbegehung und sie bestaunte, wie weit ich
gekommen war.
Als
wir wenig sp ä ter
auf dem Fu ß boden
sa ß en und
a ß en,
bemerkte sie so ganz nebenbei: "Tim w ü rde das hier sicher auch gefallen ..."
Ihr Tonfall hatte nebens ä chlich
klingen sollen, aber ich sah an ihrem Gesichtsausdruck, dass sie auf eine
eindeutige Reaktion von mir wartete. Nat ü rlich bekam sie genau die Antwort, die sie
sich w ü nschte.
"Tim … hast du mit ihm gesprochen
... hat er nach mir gefragt?" Aufgeregt r ü ttelte ich an ihrer Schulter, zwang sie mich
anzusehen.
Sie
sah mich ernst an und begann dann zu erz ä hlen.
"Ja,
hat er und Alexander, ich hab' mich erschrocken, wie schlecht er aussah. Er hat
abgenommen und seine Augen sind leer."
Sie
brach ab und fuhr sich mit der Hand durch ihr langes Haar.
Mir
wurde flau im Magen und auf meinem Brustkorb schien ein Schrank zu stehen.
"Was
hat er gesagt?" Erwartungsvoll sah ich sie an.
"Er
fragte, wie es dir gehen w ü rde, ob wir noch Kontakt h ä tten. Ich erz ä hlte ihm alles ü ber unser Verh ä ltnis zueinander. Ethan hatte sich versp ä tet und so hatten wir etwas
Zeit. Er h ö rte
zu, schien alles aufzusaugen, was ich zu berichten hatte, aber er schwieg. Als
er h ö rte,
dass Ethan kam, fl ü sterte
er mir zu, ich solle dir sagen, dass er dich noch immer lieben w ü rde, dann verschwand er
einfach", endete sie.
Mein
Magen schlug Purzelb ä ume
vor Aufregung. Tim liebte mich noch, ich musste jetzt eingreifen, blo ß wie?
Kapitel 25
"Darf
ich dich was fragen, Helen?" Mit
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