Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Büchse der Pandora

Die Büchse der Pandora

Titel: Die Büchse der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
»Ich möchte, dass Sir Arthur aus Ihrem Mund erfährt, was Sie mir gesagt haben – die Worte, die die junge Frau vor ihrem Tod gesprochen hat. Sir Arthur war sehr schwer zu überzeugen.«
    »Ich kann und will nicht glauben, dass Bingo je auch nur ein Haar auf Veras Kopf gekrümmt haben soll!«, erklärte Sir Arthur.
    »Wir sind weitergekommen seit gestern Abend, Mrs Beresford. Zuerst einmal ist es uns gelungen, die Dame als Lady Merivale zu identifizieren. Wir haben uns gleich mit Sir Arthur in Verbindung gesetzt. Er erkannte die Tote sofort als seine Frau und war natürlich entsetzt. Dann fragte ich ihn, ob ihm ein Mann namens Bingo bekannt sei.«
    »Sie müssen verstehen, Mrs Beresford«, sagte Sir Arthur, »dass Captain Hale, den wir alle nur Bingo nennen, mein bester Freund ist. Er wohnt sogar bei uns. Er war bei mir im Haus, als man ihn heute Morgen verhaftete. Sie müssen sich geirrt haben – es war bestimmt nicht sein Name, den meine Frau genannt hat.«
    »Ein Irrtum ist ausgeschlossen«, erwiderte Tuppence freundlich. »Sie sagte: ›Bingo war es‹.«
    »Da hören Sie es, Sir Arthur«, sagte Marriot.
    Der unglückliche Mann sank in einen Sessel und bedeckte das Gesicht mit den Händen.
    »Unglaublich! Was in aller Welt kann ihn dazu bewogen haben? Ich weiß, was Sie denken, Inspektor Marriot. Sie meinen, dass Hale der Geliebte meiner Frau war; aber selbst wenn er es gewesen wäre – was ich nicht glauben kann –, selbst dann verstehe ich nicht, warum er sie hätte töten sollen.«
    Inspektor Marriot hüstelte.
    »Captain Hale hat sich in letzter Zeit sehr um eine gewisse junge Amerikanerin bemüht – eine sehr vermögende junge Dame. Lady Merivale hätte unangenehm werden und diese Heirat verhindern können.«
    »Das ist abscheulich, Inspektor Marriot!«
    Sir Arthur sprang wütend von seinem Stuhl auf. Der andere besänftigte ihn durch eine beruhigende Geste.
    »Verzeihen Sie bitte, Sir Arthur. Sagten Sie nicht, dass Sie beide, Captain Haie und Sie selbst, ausgemacht hatten, gemeinsam auf diesen Ball zu gehen? Ihre Gattin war abwesend, nicht wahr? Sie war bei Freunden zu Besuch, und Sie hatten keine Ahnung, dass sie auch auf dem Fest sein würde?«
    »Nicht die leiseste.«
    »Bitte zeigen Sie ihm die Anzeige, von der Sie mir berichtet haben, Mrs Beresford.«
    Tuppence holte sie.
    »Die Sache ist klar: Captain Hale hat die Anzeige aufgegeben, um Ihrer Frau eine Nachricht zukommen zu lassen. Die zwei hatten schon vorher verabredet, sich auf dem Ball zu treffen. Aber Sie, Sir Arthur, hatten sich erst am Vortag entschlossen, auf das Fest zu gehen. Deswegen musste Ihre Frau gewarnt werden. Das ist die Erklärung für den Ausdruck: den König schne i den. Sie haben Ihr Kostüm im letzten Augenblick bei einem Theaterverleih bestellt, aber Captain Hale hat sich seines selbst geschneidert. Er war der ›Herr in Zeitungspapier‹. Wissen Sie, Sir Arthur, was Ihre Frau umklammert hielt, als wir sie fanden? Einen Fetzen Zeitungspapier! Meine Leute haben Befehl, das Kostüm, das Captain Hale trug, zu beschlagnahmen. Ich werde es bei meiner Rückkehr im Büro vorfinden. Wenn es eingerissen ist und ihm ein Stück fehlt, das dem gefundenen petzen entspricht – nun, dann ist der Fall erledigt.«
    »Sie werden nichts finden«, sagte Sir Arthur. »Ich kenne Bingo Hale.«
    Mit ein paar Worten der Entschuldigung für die Störung verabschiedeten sich die beiden Herren von Tuppence.
     
    Am späten Abend läutete es an der Wohnungstür, und zum Erstaunen des jungen Paares war es abermals Inspektor Marriot, der ins Zimmer trat.
    »Ich nehme an, dass ›Blunts Brillante Detektive‹ gern erfahren würden, wie sich der Fall weiterentwickelt hat«, sagte er und lächelte ein wenig.
    »Selbstverständlich!«, meinte Tommy. »Ein Glas Sherry, Inspektor?«
    Gastfreundlich rückte er den Teewagen mit Flaschen und Gläsern neben Marriot.
    »Der Fall ist klar«, erklärte dieser nach kurzem Nachdenken. »Der Dolch gehörte der jungen Frau – es sollte natürlich wie Selbstmord aussehen. Aber Sie waren in der Nähe des Tatorts, und deswegen ist der Plan misslungen. Wir haben eine Menge Briefe gefunden. Die beiden steckten schon lange unter einer Decke, das steht fest. Und Sir Arthur hatte keine Ahnung. Schließlich haben wir das letzte Glied der Kette entdeckt: das Stück aus dem Daily Leader. Es war aus dem Kostüm herausgerissen, das Hale getragen hatte. Es passt genau. Ja, ja, es ist ein vollkommen klarer Fall. Ich habe übrigens

Weitere Kostenlose Bücher