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Die Büchse der Pandora

Die Büchse der Pandora

Titel: Die Büchse der Pandora
Autoren: Agatha Christie
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Aufnahmen der beiden Beweisstücke mitgebracht. Ich dachte, sie würden Sie interessieren. Man hat nicht oft so vollkommen klare Fälle.«
    »Tommy«, sagte Tuppence, als ihr Mann den Gast hinausbegleitet hatte, »Tommy, warum, glaubst du, hat Inspektor Marriot so oft wiederholt, dass der Fall vollkommen klar ist?«
    »Ich weiß nicht. Befriedigte Eitelkeit wahrscheinlich.«
    »Keine Spur. Er hat versucht, uns zu reizen. Metzger verstehen etwas vom Fleisch, nicht wahr? Und genauso wissen Gemüsehändler über Gemüse Bescheid und Fischer über Fische. Detektive – Berufsdetektive meine ich – müssen also alles über Verbrecher wissen. Sie erkennen genau, ob es der Richtige ist oder nicht. Aus Erfahrung weiß Marriot, dass Captain Hale kein Mörder ist – aber alle Tatsachen scheinen das zu widerlegen. So klammert er sich an eine letzte Möglichkeit: Er will uns reizen, damit wir uns doch noch an irgendein ganz kleines Detail erinnern, an etwas, das gestern Abend geschehen ist und die Dinge in einem anderen Licht erscheinen ließe. Wenn es am Ende doch Selbstmord war?«
    »Denk an ihre letzten Worte!«
    »Ich weiß. Aber man kann sie auch anders auffassen: Bingo ist schuld, sein Benehmen hat mich zum Selbstmord getrieben. Das scheint mir nicht unmöglich.«
    »Stimmt. Aber das erklärt nicht das Stück Zeitung.«
    »Komm, schauen wir uns mal die Aufnahme an, die Marriot mitgebracht hat! Ich habe vergessen, ihn zu fragen, wie Hale die Sache darstellt.«
    »Ich habe ihm die Frage gerade vorhin gestellt, draußen im Vorzimmer. Hale behauptet, Lady Merivale auf dem Fest überhaupt nicht gesprochen zu haben. Jemand habe ihm einen Zettel zugesteckt, auf dem stand: ›Vermeide jedes Gespräch mit mir heute Abend. Sir Arthur verdächtigt uns.‹ Aber er konnte den Zettel nicht vorweisen, und die Geschichte klingt auch nicht recht glaubwürdig. Jedenfalls weißt du so gut wie ich, dass er mit ihr im ›Pik As‹ war – wir haben ihn beide selbst gesehen.«
    Tuppence nickte und beugte sich über die beiden Fotos. Das eine zeigte ein kleines Stückchen Zeitungspapier, auf dem Daily Le zu lesen war. Der Rest des Wortes fehlte. Das andere war die erste Seite des Daily L e ader, aus der am oberen Rand ein kleines Stück herausgerissen war. Die beiden Teile passten offensichtlich genau ineinander.
    »Was bedeuten alle diese Zeichen hier an der Seite?«, fragte sie.
    »Stiche. Wo das Blatt geheftet war, verstehst du?«, sagte Tommy. »Mich schaudert, wenn ich daran denke, dass wir beide sorglos und vergnügt über diese Punkte geschwatzt und uns über diese Anzeige den Kopf zerbrochen haben.«
    Tuppence blieb stumm. Tommy schaute sie an und beobachtete verblüfft, wie sie mit leicht offenem Mund und bestürztem Ausdruck starr vor sich hinblickte. Er schüttelte ihren Arm. »Was ist los mit dir? Hat dich der Schlag getroffen?«
    Tuppence rührte sich nicht; plötzlich sagte sie mit einer Stimme, die aus weiter Ferne zu kommen schien: »Denis Riordan.«
    »Was?«
    »Genau was du gesagt hast: eine einfache, unschuldige Bemerkung! Such mir bitte alle Daily Leader von dieser Woche zusammen!«
    »Was hast du im Sinn?«
    »Ich bin McCarthy. Ich habe mich lange umsonst abgequält – aber endlich habe ich eine Idee. Und das verdanke ich dir. Die Aufnahme hier zeigt die erste Seite des Daily Leader vom Dienstag. Wenn ich mich recht erinnere, so hatte die Zeitung vom Dienstag zwei Punkte im L von Leader. In dem Stück Zeitung aber ist ein Punkt im D von Daily – und einer im L; bring schnell die Zeitungen, damit wir das nachprüfen können!«
    Sie verglichen aufmerksam die verschiedenen Versionen. Tuppences Gedächtnis hatte nicht getrogen.
    »Siehst du? Dieses Stück stammt nicht von der Dienstagausgabe!«
    »Aber wir haben keine Gewissheit! Es kann sich einfach um verschiedene Auflagen handeln.«
    »Schon möglich; ich halte mich an meine Idee. Das kann kein reiner Zufall sein, sicher nicht. Wenn meine Idee richtig ist, so gibt es nur eine Lösung. Ruf Sir Arthur an, Tommy! Bitte ihn, sofort zu uns zu kommen. Sag ihm, ich hätte wichtige Neuigkeiten für ihn. Und versuch Marriot zu erreichen! Falls er schon nachhause gegangen ist, wird dir Scotland Yard sicher seine Privatnummer geben können.«
    Verwundert und neugierig, was der Anruf bedeuten sollte, erschien Sir Arthur Merivale eine halbe Stunde später in der Wohnung des jungen Paares.
    Tuppence kam ihm entgegen und begrüßte ihn. »Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie in so
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