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Die Büchse der Pandora

Die Büchse der Pandora

Titel: Die Büchse der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Blunt, ist Lois Hargreaves. Ich lebe in einem weitläufigen, altmodischen Haus namens Thurnly Grange. Es liegt mitten auf dem Lande. Nicht weit davon befindet sich das Dorf Thurnly, ein kleiner und unbedeutender Ort. Im Winter gibt es dort reichlich zu jagen, und im Sommer spielen wir Tennis, und ich habe mich dort nie einsam gefühlt. Tatsächlich ziehe ich das Landleben dem Leben in der Stadt bei Weitem vor.
    Ich erzähle Ihnen das, damit Sie verstehen, dass in einem Dorf wie dem unsrigen alles, was geschieht, von höchster Wichtigkeit ist. Vor ungefähr einer Woche bekam ich per Post eine Schachtel Pralinen geschickt. Nichts in dem Paket ließ erkennen, von wem es kam. Ich selbst mache mir nicht sehr viel aus Pralinen, die anderen im Haus aber schon, und so machte die Schachtel die Runde. Mit der Folge, dass alle, die von den Pralinen gekostet hatten, krank wurden. Wir ließen den Arzt rufen, und nach gründlichen Nachforschungen, was sonst noch gegessen worden war, nahm er die verbliebenen Pralinen mit und ließ sie untersuchen. Mr Blunt, die Pralinen enthielten Arsen! Nicht genug, jemanden zu töten, aber doch ausreichend, um alle recht krank zu machen.«
    »Außerordentlich«, bemerkte Tommy.
    »Dr. Burton war sehr aufgebracht deswegen. Offensichtlich war das der dritte Vorfall dieser Art in der Nachbarschaft. In jedem Fall hatte man ein großes Haus ausgewählt, und die Bewohner waren krank geworden, nachdem sie von den geheimnisvollen Pralinen gegessen hatten. Es hatte den Anschein, als erlaubte sich da ein eher schwach begabter Einwohner aus der Gegend einen besonders teuflischen Scherz.«
    »Gewiss, Miss Hargreaves.«
    »Dr. Burton erkannte darin eine sozialistische Agitation, was ich für einigermaßen absurd halte. Aber tatsächlich gibt es zwei oder drei Unzufriedene in Thurnly, und es ist nicht auszuschließen, dass sie etwas mit der Angelegenheit zu tun haben. Dr. Burton drängte mich, die Sache der Polizei zu übergeben.«
    »Ein verständlicher Vorschlag«, bemerkte Tommy. »Dem Sie aber nicht gefolgt sind, nehme ich an, Miss Hargreaves?«
    »Nein«, gestand die junge Frau. »Ich wollte den Wirbel und die Öffentlichkeit meiden, die das nach sich ziehen würde – und, wissen Sie, ich kenne den örtlichen Inspector, und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er jemals irgendetwas herausfindet! Ich habe oft Ihre Anzeigen gesehen, und so entgegnete ich Dr. Burton, dass es viel besser wäre, einen Privatdetektiv zurate zu ziehen.«
    »Verstehe.«
    »In Ihren Anzeigen ist immer von Diskretion die Rede. Ich kann doch davon ausgehen, dass das bedeutet, dass… dass… nun, dass sie nichts ohne meine Zustimmung an die Öffentlichkeit bringen würden?«
    Tommy betrachtete sie aufmerksam, doch es war Tuppence, die das Wort ergriff.
    »Ich denke«, sagte sie leise, »es würde helfen, wenn Miss Hargreaves uns alles erzählte.«
    Die Betonung lag auf dem vorletzten Wort, und eine nervöse Röte stieg Lois Hargreaves ins Gesicht.
    »Ja«, bestätigte Tommy unverzüglich. »Miss Robinson hat recht. Sie müssen uns alles erzählen.«
    »Aber Sie werden nicht…« Sie zögerte.
    »Alles, was Sie uns erzählen, versteht sich als streng vertraulich.«
    »Ich danke Ihnen. Ich weiß, ich hätte von Anfang an ehrlich zu Ihnen sein sollen. Ich habe einen Grund, nicht zur Polizei zu gehen. Mr Blunt, diese Pralinenschachtel wurde von einem Mitglied unseres Haushalts verschickt!«
    »Woher wissen Sie das, Mademoiselle?«
    »Das ist ganz einfach. Ich habe die Angewohnheit, ein albernes kleines Bildchen zu zeichnen – drei ineinander verschlungene Fische –, wann immer ich einen Stift in der Hand halte. Vor nicht allzu langer Zeit bekam ich von einem bestimmten Londoner Geschäft ein Päckchen mit Seidenstrümpfen geliefert. Wir saßen am Frühstückstisch, ich hatte soeben etwas in der Zeitung angestrichen, und ohne Nachzudenken zeichnete ich meine albernen kleinen Fische auf das Etikett, bevor ich die Schnur durchschnitt und das Päckchen öffnete. Ich habe nicht weiter darüber nachgedacht, doch als ich das Packpapier in Augenschein nahm, in dem die Pralinenschachtel eingewickelt gewesen war, entdeckte ich eine Ecke des ursprünglichen Etiketts, das größtenteils abgerissen worden war. Darauf meine alberne kleine Zeichnung.«
    Tommy rückte mit seinem Stuhl vor.
    »Das ist eine sehr ernste Angelegenheit. Es legt, wie Sie sagen, eindeutig die Vermutung nahe, dass es sich bei dem Absender der Pralinen um ein Mitglied

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