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Die Büchse der Pandora

Die Büchse der Pandora

Titel: Die Büchse der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Frau führte sie in ein kleines Wohnzimmer. Fünf Minuten später schwang die Tür auf, und ein groß gewachsener, älterer Herr mit gebeugten Schultern und freundlichem, aber besorgtem Gesicht trat ein.
    »Dr. Burton?«, fragte Tommy und zog seine Visitenkarte aus der Tasche. »Miss Hargreaves hat mich gestern in der Angelegenheit der vergifteten Pralinen aufgesucht. Auf ihre Bitte hin bin ich hergekommen, um in dem Fall zu ermitteln – jedoch, zu spät.«
    Dr. Burton musterte ihn eindringlich.
    »Sind Sie Mr Blunt selbst?«
    »Ja. Dies ist meine Assistentin, Miss Robinson.«
    Der Arzt verbeugte sich vor Tuppence.
    »Unter diesen Umständen besteht kein Grund mehr zur Verschwiegenheit. Wäre die Episode mit den Pralinen nicht gewesen, ich hätte diese Todesfälle einer schweren Lebensmittelvergiftung zugeschrieben, wenn auch einer Lebensmittelvergiftung von ungewöhnlich virulenter Natur. Sie geht einher mit Magen-Darm-Entzündungen und inneren Blutungen. Aber wie die Dinge stehen, werde ich die Feigencreme mitnehmen, um sie untersuchen zu lassen.«
    »Sie vermuten eine Arsenvergiftung?«
    »Nein. Bei dem Gift, wenn es denn ein Gift war, handelt es sich um ein in seiner Wirkung sehr viel stärkeres und schnelleres. Für mich sieht es eher nach einem starken pflanzlichen Toxin aus.«
    »Verstehe. Ich möchte Ihnen eine Frage stelle, Dr. Burton. Sind Sie vollkommen sicher, dass Captain Radclyffe an der gleichen Vergiftung leidet?«
    Der Arzt sah ihn an.
    »Captain Radclyffe leidet derzeit an keinerlei Vergiftung.«
    »Aha«, sagte Tommy. »Ich…«
    »Captain Radclyffe ist heute Morgen um fünf Uhr verstorben.«
    Tommy war wie vom Donner gerührt. Der Arzt machte sich daran zu gehen.
    »Und die andere Erkrankte, Miss Logan?«, fragte Tuppence.
    »Ich habe allen Grund zu der Hoffnung, dass sie wieder gesunden wird, da sie bis jetzt überlebt hat. Sie ist eine ältere Dame, und die Wirkung des Gifts ist bei ihr anscheinend weniger stark. Ich werde Sie von den Ergebnissen der Analyse in Kenntnis setzen, Mr Blunt. Bis dahin wird Miss Chilcott Ihnen sicherlich alles erzählen, was Sie wissen möchten.«
    Während er noch sprach, öffnete sich die Tür und eine junge Frau trat ein. Sie war groß, mit sonnengebräuntem Teint und ruhigen blauen Augen.
    Dr. Burton stellte die Anwesenden einander vor.
    »Ich bin froh, dass Sie hier sind, Mr Blunt«, sagte Miss Chilcott. »So eine furchtbare Geschichte. Gibt es irgendetwas, das Sie wissen möchten und das ich Ihnen sagen könnte?«
    »Woher kam die Feigencreme?«
    »Es ist eine spezielle Sorte, die aus London kommt. Wir essen sie regelmäßig. Es gab keinen Anlass zu der Vermutung, dass dieses eine Glas anders war als die anderen. Ich persönlich mag den Geschmack von Feigen nicht. Daher meine Immunität. Warum auch Dennis betroffen war, ist mir unbegreiflich, schließlich war er zum Tee gar nicht anwesend. Wahrscheinlich hat er sich ein Sandwich genommen, als er nach Hause kam.«
    Tommy spürte, wie Tuppence sehr sanft seinen Arm drückte.
    »Um welche Zeit kam er nach Hause?«, fragte er.
    »Das weiß ich nicht. Ich könnte es in Erfahrung bringen.«
    »Vielen Dank, Miss Chilcott. Es spielt keine Rolle. Sie haben doch hoffentlich keine Einwände, dass ich die Dienstboten befrage?«
    »Bitte tun Sie, was Sie für richtig halten, Mr Blunt. Ich bin ziemlich aufgelöst. Sagen Sie… Sie denken doch nicht, dass da… dass da etwas nicht mir rechten Dingen zuging?«
    Ihre Augen blickten überaus besorgt, als sie die Frage stellte.
    »Ich weiß nicht, was ich denken soll. Wir werden es bald wissen.«
    »Ja, soweit ich weiß, wird Dr. Burton die Creme untersuchen lassen.«
    Eilig entschuldigte sie sich und ging zur Fenstertür hinaus, um mit einem der Gärtner zu sprechen.
    »Du übernimmst die Hausmädchen, Tuppence«, sagte Tommy, »und ich mache mich auf die Suche nach der Küche. Miss Chilcott mag sich ziemlich aufgelöst fühlen, aber danach aussehen tut sie nicht.«
    Tuppence nickte zustimmend, ohne zu antworten.
    Eine halbe Stunde später kamen Ehemann und Ehefrau wieder zusammen.
    »Also, ziehen wir ein Resümee«, sagte Tommy. »Die Sandwiches wurden zum Tee serviert, und das Stubenmädchen hat eines gegessen – so hat es auch sie erwischt. Die Köchin schwört Stein und Bein, dass Dennis Radclyffe noch nicht heimgekehrt war, als der Tisch abgeräumt wurde. Frage: Wie hat er sich vergiftet?«
    »Er kam um Viertel vor sieben nach Hause«, sagte Tuppence. »Das Hausmädchen

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