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Die Büchse der Pandora

Die Büchse der Pandora

Titel: Die Büchse der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wir zuhören – genau genommen haben wir schon zugehört. Und ich kann Ihnen verraten, dass wir schon sehr lange nicht recht froh waren mit dieser Porcupine-Bande. Wir hatten so unsere Zweifel an den Hollabys, aber keinerlei Hinweise. Zu clever für uns. Dann kam dieser Mord, der alle unsere Ideen durcheinandergewirbelt hat. Aber dank Ihnen und der jungen Dame werden wir Doris Evans und den jungen Hollaby einander gegenüberstellen und sehen, ob sie ihn erkennt. Und ich gehe davon aus, dass sie das tut. Genialer Einfall von Ihnen, das mit der blauen Jacke. Ich werde dafür sorgen, dass Blunts Brillante Detektive auch das Lob dafür bekommen.«
    »Sie sind ein überaus freundlicher Mann, Inspector Marriot«, sagte Tuppence dankbar.
    »Wir von Scotland Yard halten große Stücke auf Sie beide«, antwortete der korpulente Gentleman. »Sie würden sich wundern. Aber wenn ich fragen darf, Sir, was hat es mit diesem Bindfaden auf sich?«
    »Gar nichts«, sagte Tommy und stopfte ihn in die Hosentasche. »Eine schlechte Angewohnheit von mir. Und was den Käsekuchen und die Milch angeht – ich bin auf Diät. Nervöse Verdauungsbeschwerden. Fast alle viel beschäftigten Männer werden davon geplagt.«
    »Ah!«, sagte der Detective. »Und ich dachte, Sie hätten vielleicht dieses Buch gelesen… aber gut, das spielt keine Rolle.«
    Doch die Augen des Inspectors leuchteten.

Das Haus des Todes
     
    » W as…«, hob Tuppence an und verstummte.
    Sie war soeben aus dem mit »Sekretariat« betitelten Nebenzimmer in das Büro von Mr Blunt getreten und musste mit Überraschung zur Kenntnis nehmen, dass ihr Göttergatte vor dem Türspion klebte und ins Vorzimmer spähte.
    »Pssst«, ermahnte sie Tommy. »Hast du den Türsummer nicht gehört? Es ist eine junge Dame – eine ganz bezaubernde junge Dame – genau genommen eine überaus bezaubernde junge Dame. Albert tischt ihr gerade den Quark auf – von wegen ich sei für Scotland Yard im Einsatz.«
    »Lass mich sehen«, verlangte Tuppence.
    Etwas unwillig rückte Tommy zur Seite. Nun klebte Tuppence vor dem Spion.
    »Sie ist ganz nett«, gab sie zu. »Und ihre Garderobe ist schlichtweg der allerletzte Schrei.«
    »Sie ist einfach reizend«, sagte Tommy. »Sie ist wie diese jungen Frauen, von denen Mason immer schreibt – du weißt schon, erschreckend sympathisch und wunderschön und ausgesprochen intelligent, aber nicht zu vorwitzig. Ich glaube, ja – ich glaube wirklich –, ich werde heute Morgen der große Hanaud sein.«
    »Hm«, sagte Tuppence. »Wenn es von allen Detektiven einen gibt, dem du kein bisschen ähnelst, dann ist es wohl Hanaud. Beherrschst du diese blitzschnellen Persönlichkeitswechsel? Kannst du der große Komödiant sein, der kleine Gassenjunge und der ernste und mitfühlende Freund – alles in nur fünf Minuten?«
    »Eines weiß ich«, sagte Tommy und klopfte streng auf die Tischplatte, »der Kapitän dieses Schiffes bin ich – vergiss das nicht, Tuppence. Ich werde sie hereinbitten.«
    Er drückte den Summer auf seinem Schreibtisch. Albert erschien und führte die Klientin herein.
    Wie unschlüssig blieb die junge Frau auf der Schwelle stehen. Tommy ging auf sie zu.
    »Treten Sie ein, Mademoiselle«, sagte er freundlich, »und nehmen sie Platz.«
    Tuppence sog hörbar die Luft ein, und Tommy wirbelte mit plötzlich gewandelter Manier zu ihr herum. Sein Tonfall war drohend.
    »Sagten Sie etwas, Miss Robinson? Ah! Nein, dachte ich mir.«
    Er wandte sich wieder der jungen Frau zu.
    »Lassen wir alles Ernste und Formelle beiseite«, sagte er. »Sie werden mir einfach erzählen, worum es geht, und dann überlegen wir gemeinsam, wie Ihnen am besten zu helfen ist.«
    »Sie sind überaus freundlich«, sagte die junge Frau. »Entschuldigung, aber sind Sie Ausländer?«
    Ein frischer Schnauber von Tuppence. Aus den Augenwinkeln warf Tommy ihr einen gestrengen Blick zu.
    »Eigentlich nicht«, brachte er heraus. »Aber ich habe in den letzten Jahren recht viel im Ausland gearbeitet. Meine Methoden sind die Methoden der Sûreté.«
    »Oh!« Die junge Dame schien beeindruckt.
    Sie war, wie Tommy bereits angemerkt hatte, eine überaus charmante junge Dame. Jung und schlank, mit goldenem Haar, das unter ihrem kleinen braunen Filzhut hervorschaute, und großen, ernsten Augen.
    Dass sie nervös war, war nicht zu übersehen. Ihre kleinen Hände wanden sich umeinander, und der Verschluss ihrer Lacklederhandtasche wurde beständig auf- und wieder zugeklappt.
    »Mein Name, Mr

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