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Die Büchse der Pandora

Die Büchse der Pandora

Titel: Die Büchse der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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seiner Arbeit geholfen, Sie wussten über Rizin Bescheid, Sie wussten, wie man es aus den Samen gewinnt. Sie haben sich einen Tag ausgesucht, an dem Dennis Radclyffe zum Tee nicht zu Hause sein würde. Er sollte ja nicht zusammen mit all den anderen vergiftet werden – er hätte ja vor Lois Hargreaves sterben können. Wenn sie vor ihm starb, würde er ihr Geld erben, und nach seinem Tod würde es auf Sie übergehen, als seine nächste Verwandte. Wissen Sie noch, Sie haben uns heute Morgen selbst erzählt, dass sein Vater Ihr erster Cousin war.«
    Die alte Dame sah Tuppence mit hasserfülltem Blick an.
    Plötzlich stürmte aus dem Nebenzimmer jemand herein. Es war Hannah. Sie hielt eine brennende Fackel in der Hand, die sie wild durch die Luft schwang.
    »Die Wahrheit wurde gesprochen. Sie ist die Verderbte. Ich sah, wie sie das Buch las und in sich hineinlächelte, und ich verstand. Ich fand das Buch und die Seite – aber begriffen habe ich es nicht. Doch die Stimme des Herrn sprach zu mir. Sie hat meine junge Herrin gehasst. Sie war von Eifersucht und Neid zerfressen. Sie hat meine süße Miss Lois gehasst. Aber die Sündhaften sollen vergehen, das Feuer des Herrn wird sie verzehren.«
    Mit der Fackel in der Hand stürmte sie auf das Bett zu.
    Die alte Dame stieß einen Schrei aus.
    »Bringen Sie sie weg, bringen Sie sie weg. Sie sagt die Wahrheit – aber bringen Sie sie weg.«
    Tuppence warf sich auf Hannah, konnte aber nicht verhindern, dass die Ältere die Bettvorhänge in Brand setzte, bevor Tuppence ihr die Fackel entreißen und sie austreten konnte. Inzwischen war auch Tommy ins Zimmer gestürzt. Er riss die Bettvorhänge herunter und konnte die Flammen mit einem Teppich ersticken. Dann eilte er Tuppence zu Hilfe, und mit vereinten Kräften gelang es ihnen, Hannah festhalten, als Dr. Burton hereinkam.
    Sehr wenige Worte genügten, ihn auf den Stand der Dinge zu bringen.
    Er eilte ans Bett, hob Miss Logans Kopf an und stieß einen lauten Schrei aus.
    »Der Schock wegen des Feuers war zu viel für sie. Sie ist tot. Vielleicht ist es unter diesen Umständen besser so.«
    Er hielt inne, dann fügte er hinzu: »Auch im Cocktailglas war Rizin.«
    »Es ist das Beste, was passieren konnte«, sagte Tommy, nachdem sie Hannah der Obhut des Arztes übergeben hatten und allein waren. »Tuppence, du warst einfach großartig.«
    »Viel Hanaud war nicht dabei«, sagte Tuppence.
    »Die Angelegenheit war zu ernst für Rollenspielchen. Den Gedanken an das Mädchen kann ich noch immer nicht ertragen. Also denke ich besser nicht an sie. Aber wie ich schon sagte, du warst großartig. Die Ehre gebührt ganz dir. Um mit einem vertrauten Zitat zu sprechen: ›Es ist von großem Vorteil, intelligent zu sein und nicht danach auszusehen.‹«
    »Tommy«, sagte Tuppence. »Du bist ein Scheusal.«

Ein unerschütterliches Alibi
     
    T ommy und Tuppence waren gerade dabei, ihre Post durchzusehen. Mit einem freudigen Ausruf reichte Tuppence ihrem Mann einen Brief über den Schreibtisch:
    »Ein neuer Klient«, bemerkte sie in gewichtigem Ton.
    »Oho! Was können wir aus diesem Brief schließen, mein lieber Watson? Nicht viel, außer der hervorstechenden Tatsache, dass dieser – eh – Mr Montgomery Jones die Rechtschreibung unserer Sprache nicht vollkommen beherrscht, was seinerseits wiederum beweist, dass Mr Montgomery Jones eine teure Erziehung genossen hat.«
    »Montgomery Jones?«, wiederholte sie. »Was weiß ich bloß über diesen Montgomery Jones? O ja, ich hab’s! Ich glaube, Jane St. Vincent nannte seinen Namen. Seine Mutter war Lady Aileen Montgomery, sehr hochnäsig und sehr fromm, und sie heiratete einen Mann namens Jones, der sehr viel Geld hatte.«
    »Immer die gleiche Geschichte«, murmelte Tommy. »Übrigens – um wie viel Uhr will er denn kommen, dieser Montgomery Jones? Um 11 Uhr 30, wie ich sehe.«
    Punkt 11 Uhr 30 betrat ein großer junger Mann das Vorzimmer der Agentur und wandte sich freundlich und unbefangen an Albert, den Bürodiener.
    »Hören Sie zu – könnte ich Mr – eh – Blunt sprechen, bitte?«
    »Haben Sie eine Verabredung mit ihm?«, fragte Albert.
    »Ich weiß es nicht genau. Ja, ich denke doch. Das heißt, ich schrieb einen Brief…«
    »Wen darf ich melden?«
    »Mr Montgomery Jones.«
    »Ich werde Mr Blunt sagen, dass Sie hier sind.«
    Wenige Augenblicke später kam Albert zurück.
    »Wollen Sie sich bitte noch etwas gedulden? Mr Blunt hat im Augenblick eine sehr wichtige Konferenz.«
    »Oh – oh

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