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Die Büchse der Pandora

Die Büchse der Pandora

Titel: Die Büchse der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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sagte Tommy. »Bis jetzt noch nicht.«
    »Nun, die Sache war so. Wir sprachen über Detektivromane. Una – so heißt sie – Una verschlingt sie ebenso leidenschaftlich wie ich. Wir kamen auf eine besondere Geschichte zu sprechen. Da dreht sich alles um ein Alibi. Dann sprachen wir über Alibis im Allgemeinen und wie man sie fabriziert. Und dann sagte ich – nein, sie sagte – ja wer von uns beiden hat es jetzt eigentlich gesagt?«
    »Das tut nichts zur Sache«, meinte Tuppence.
    »Ich sagte, es sei verdammt schwierig, ein Alibi zu fälschen. Sie war anderer Meinung: mit ein bisschen Intelligenz könne man es schaffen, meinte sie. Uns wurde beiden ganz heiß bei dieser aufregenden Diskussion. Schließlich sagte sie: ›Wollen wir wetten? Was geben Sie mir, wenn ich ein Alibi konstruiere, das niemand erschüttern kann?‹ – ›Alles, was Sie wollen‹, sagte ich. So haben wir auf der Stelle die Wette abgeschlossen. Sie war ihrer Sache unglaublich sicher. ›Das ist eine ungleiche Wette mit allen Chancen auf meiner Seite‹, sagte sie. ›Seien Sie bloß nicht so sicher‹, entgegnete ich. ›Und wenn Sie verlieren und ich dann etwas verlange, was ich mir wünsche?‹ Sie lachte und meinte, sie käme aus einer Familie von Glücksspielern, und der Einsatz würde gelten.«
    »Und jetzt?«, fragte Tuppence, als Mr Montgomery Jones innehielt und sie flehentlich anblickte.
    »Jetzt? Es ist meine einzige Chance! Wie könnte ich sonst eine Frau wie diese jemals dazu bringen, mich auch nur anzuschauen? Im letzten Sommer ist sie mit einem Mann mit dem Schiff aufs Meer hinausgefahren, und sie haben gewettet, sie würde nicht über Bord springen und in Kleidern und Schuhen an Land schwimmen. Aber sie tat es doch.«
    »Ein sonderbarer Vorschlag«, meinte Tommy. »Leider habe ich meine Aufgabe immer noch nicht begriffen.«
    »Aber die ist doch klar!«, rief Mr Montgomery Jones. »Das Aufdecken von falschen Alibis ist doch Ihr tägliches Brot!«
    »Oh – äh – natürlich«, sagte Tommy. »Wir haben uns sehr häufig mit falschen Alibis zu befassen.«
    »Jemand muss es für mich machen«, sagte Montgomery Jones. »Ich selbst habe kein Talent dafür. Sie müssen nur Una auf die Schliche kommen, und alles ist in Butter. Ihnen wird meine Geschichte natürlich sehr kindisch vorkommen – aber für mich hängt so viel davon ab! Ich bin natürlich bereit zu zahlen, was – äh – was Sie verlangen.«
    »Schon gut«, sagte Tuppence. »Mr Blunt wird Ihren Fall zweifellos übernehmen.«
    »Gewiss, gewiss. Ein herzerfrischender Fall; wirklich, sehr herzerfrischend«, meinte Tommy.
    Mr Montgomery Jones stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und zog einen dicken Packen Papier aus seiner Tasche.
    »Da habe ich es!«, sagte er und schälte einen Brief aus dem Bündel. »Sie schreibt: Hier schicke ich Ihnen das Beweismaterial dafür, dass ich zur gleichen Zeit an zwei verschiedenen Orten gewesen bin. Einmal habe ich in Soho, im Restaurant ›Bon Temps‹ allein zu Abend gegessen, bin dann in ›Duke’s Theatre‹ gegangen und habe schließlich mit einem Freund, Mr le Marchant, im ›Savoy‹ soupiert, aber gleichzeitig war ich auch im ›Castle Hotel‹ in Torquay und bin erst am nächsten Morgen nach London zurückgekommen. An Ihnen ist es, herauszufinden, welche der beiden Geschichten die richtige ist und wie ich die andere glaubhaft gemacht habe. – Verstehen Sie jetzt, was ich von Ihnen erwarte, Mr Blunt?«, schloss Mr Montgomery Jones.
    »Wirklich eine erquickende kleine Denksportaufgabe«, meinte Tommy.
    »Und hier ist Unas Fotografie. Die werden Sie brauchen!«
    »Wie ist der vollständige Name der jungen Dame, bitte?«, fragte Tommy.
    »Miss Una Drake. Und ihre Adresse ist: 180, Clarges Street.«
    »Vielen Dank«, sagte Tommy. »Nun, wir werden uns um die Sache kümmern, Mr Montgomery Jones. Ich hoffe, Ihnen sehr bald eine gute Nachricht übermitteln zu können.«
    »Sie haben keine Ahnung, wie dankbar ich Ihnen bin!«, sagte Mr Jones und drückte Tommy die Hand. »Sie haben mir ein Zentnergewicht von der Seele genommen!«
    Tommy begleitete seinen Klienten hinaus. Als er wieder ins Büro zurückkam, stand Tuppence vor dem Bücherregal, das die Klassiker enthielt.
    »Inspektor French«, sagte sie.
    »Wie bitte?«, fragte Tommy.
    »Inspektor French, selbstredend«, wiederholte seine Frau. »Er hatte es mit Alibis. Ich kenne seine Technik genau. Wir müssen jede Minute überprüfen. Zuerst ist das Alibi natürlich bombensicher,

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