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Die Büchse der Pandora

Die Büchse der Pandora

Titel: Die Büchse der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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sie vielleicht jung und attraktiv war, könnte sie in irgendeiner Weise in die Sache verwickelt gewesen sein?«
    »Genau das meine ich.« Tuppence seufzte. »Alles sehr ermutigend.«
    »Nun, ich gehe davon aus, dass die Polizei die Sache schon klären wird«, sagte Tommy.
    »Wahrscheinlich. Aber ich hätte es gern, dass wir das schaffen. Übrigens, hast du die vielen roten Punkte auf Miss Logans Arm bemerkt?«
    »Ich glaube nicht. Was hat es damit auf sich?«
    »Sie sahen aus wie von einer Injektionsnadel«, antwortete Tuppence.
    »Wahrscheinlich hat Dr. Burton ihr irgendwelche Spritzen verabreicht.«
    »Oh, das hat er bestimmt. Aber sicherlich nicht vierzig.«
    »Kokain«, lautete Tommys hilfreicher Vorschlag.
    »Daran habe ich schon gedacht«, sagte Tuppence. »Aber ihre Augen sahen ganz normal aus. Man würde es sofort sehen, wenn es Kokain oder Morphium wäre. Abgesehen davon hatte ich nicht den Eindruck, dass sie zu dieser Sorte alter Damen gehört.«
    »Höchst ehrbar und gottesfürchtig«, pflichtete Tommy bei.
    »Es ist vertrackt«, sagte Tuppence. »Wir reden und reden und sind der Lösung kein Stück nähergekommen. Wir dürfen nicht vergessen, auf dem Rückweg beim Doktor vorbeizuschauen.«
    Am Haus des Arztes öffnete ihnen ein schlaksiger Junge von vielleicht fünfzehn Jahren die Tür.
    »Mr Blunt?«, fragte er. »Der Doktor ist außer Haus, aber er hat eine Nachricht für Sie hinterlassen.«
    Er reichte ihm einen Umschlag, und Tommy riss ihn auf.
     
    Verehrter Mr Blunt,
    es gibt Grund zu der Annahme, dass es sich bei dem zur A n wendung gekommenen Gift um Rizin handelt, ein pflanzliches Toxalbumin von ungeheurer Wir k samkeit.
    Bitte behalten Sie dies bis auf Weiteres für sich.
     
    Tommy ließ das Blatt fallen, hob es aber sofort wieder auf.
    »Rizin«, murmelte er. »Weißt du irgendetwas darüber, Tuppence? Du kennst dich doch so gut aus in diesen Dingen.«
    »Rizin«, sagte Tuppence nachdenklich. »Soweit ich weiß, wird es aus Rizinus gewonnen.«
    »Ich hatte noch nie viel übrig für Rizinusöl«, bemerkte Tommy. »Und jetzt noch weniger als je zuvor.«
    »Gegen das Öl gibt es nichts einzuwenden. Rizin wird aus dem Samen der Rizinusstaude gewonnen. Ich glaube, ich habe heute Morgen im Garten ein paar davon gesehen – hohe Sträucher mit glänzenden Blättern.«
    »Du meinst, das Gift wurde auf dem Anwesen selbst gewonnen? Könnte Hannah das bewerkstelligt haben?«
    Tuppence schüttelte den Kopf.
    »Unwahrscheinlich. So gut kennt sie sich sicherlich nicht aus.«
    Unvermittelt stieß Tommy einen Schrei aus.
    »Das Buch! Habe ich es noch in der Tasche? Ja.« Er zog es hervor und blätterte hastig darin. »Dachte ich’s mir doch. An dieser Stelle war es heute Morgen aufgeschlagen. Siehst du das, Tuppence? Rizin!«
    Tuppence riss ihm das Buch aus der Hand.
    »Kannst du dir einen Reim darauf machen? Ich nicht.«
    »Das ist doch alles sonnenklar«, sagte Tuppence. Eifrig lesend, ging sie weiter, eine Hand auf Tommys Arm. Irgendwann schlug sie das Buch mit einem Knall zu. Sie waren nicht mehr weit vom Haus entfernt.
    »Tommy, würdest du mir das überlassen? Nur dieses eine Mal, verstehst du, dieses eine Mal bin ich der Stier, der schon seit über zwanzig Minuten in der Arena steht.«
    Tommy nickte.
    »Du sollst der Kapitän des Schiffes sein, Tuppence«, sagte er feierlich. »Wir müssen der Sache auf den Grund gehen.«
    »Zuallererst«, sagte Tuppence, als sie das Haus betraten, »muss ich Miss Logan noch eine Frage stellen.«
    Sie rannte nach oben, Tommy hinterher. Sie klopfte heftig an die Tür der alten Dame und trat ein.
    »Sind Sie das, meine Liebe?«, fragte Miss Logan. »Sie wissen doch hoffentlich, dass Sie viel zu jung und zu hübsch sind für eine Privatdetektivin. Haben Sie etwas herausgefunden?«
    »Ja«, sagte Tuppence. »Habe ich.«
    Miss Logan sah sie fragend an.
    »Ich weiß nicht, was es mit dem Hübschsein auf sich hat«, sagte Tuppence, »aber weil ich jung war, habe ich während des Krieges in einem Krankenhaus gearbeitet. Und so kenne ich mich ein wenig aus mit Serumtherapie. Zufällig weiß ich, dass durch die subkutane Verabreichung kleiner Dosen Rizin Antrizin gebildet und die betroffene Person resistent wird. Für die Serumtherapie war diese Erkenntnis wegbereitend. Sie wussten davon, Miss Logan. Sie haben sich über einen gewissen Zeitraum hinweg Rizin injiziert. Dann haben sie zusammen mit den anderen von den vergifteten Sandwiches gegessen. Sie haben Ihrem Vater bei

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