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Die Büchse der Pandora

Die Büchse der Pandora

Titel: Die Büchse der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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für die meisten zu. Aber unsere Alte muss sich etwas anderes ausgedacht haben, sonst hätte man das Geld entdeckt, als man ihre Sachen umräumte. Eine alte Dame besitzt auch nicht die Kraft, einen Parkettboden zu präparieren oder Löcher im Garten zu graben. Wie dem auch sei – das Geld ist irgendwo im Haus. Miss Crockett hat es nicht gefunden, aber sie weiß, dass es da sein muss. Und sobald sie und ihr kostbarer Neffe das Haus für sich haben, können sie ungehindert herumstöbern, bis sie finden, was sie suchen. Wir müssen ihnen zuvorkommen. Komm, wir gehen zum ›Roten Haus‹.«
    Monica Dean empfing sie. Ihrer Mutter und Miss Crockett wurden sie als Interessenten vorgestellt, die das ›Rote Haus‹ kaufen wollten. Unter diesem Vorwand konnten sie einen Rundgang durch das Haus und das Grundstück machen, ohne Verdacht zu erregen.
    Tommy erzählte Miss Dean nichts von den Ermittlungen, die er durchgeführt hatte, aber er stellte ihr viele Fragen. Miss Crockett hatte einen Teil der Kleider und der persönlichen Gebrauchsgegenstände der Verstorbenen bekommen, das übrige war an arme Familien verteilt worden. Man hatte aber jedes Stück durchgesehen.
    »Hat Ihre Tante Papiere hinterlassen?«
    »Der Schreibtisch war voll davon, und es fanden sich auch welche in einer Schublade in ihrem Schlafzimmer; aber es war nichts Wichtiges dabei.«
    »Haben Sie sie weggeworfen?«
    »Nein, meine Mutter wollte es nicht. Unter den Papieren befanden sich ein paar alte Rezepte, die sie bei Gelegenheit mal durchlesen möchte.«
    »Gut«, sagte Tommy erleichtert. Dann deutete er auf einen alten Mann, der an einem der Blumenbeete arbeitete, und fragte: »Hat dieser alte Mann schon bei Ihrer Tante als Gärtner gearbeitet?«
    »Ja, er pflegte dreimal in der Woche zu kommen. Er wohnt im Dorf. Armer Alter – er kann schon lange keine wirklich nützliche Arbeit mehr leisten. Wir lassen ihn trotzdem noch einmal in der Woche kommen, um den Garten ein bisschen in Ordnung zu halten. Mehr können wir nicht tun.«
    Tommy bedeutete Tuppence, sie sollte Miss Dean ein Weilchen ablenken, dann schlenderte er zu dem alten Gärtner hinüber. Er sprach ein paar freundliche Worte, fragte, ob er zu Lebzeiten der alten Dame hier gearbeitet habe, und sagte dann ganz nebenbei:
    »Sie haben doch einmal eine Kiste für die alte Dame vergraben, nicht wahr?«
    »Nein, ich habe nie etwas für sie vergraben. Wozu hätte sie denn eine Kiste vergraben sollen?«
    Tommy schüttelte den Kopf. Mit gerunzelter Stirn ging er langsam zum Haus zurück. Das Studium der Papiere würde vielleicht einen Anhaltspunkt geben – wenn nicht, wie sollte man dann dieses Rätsel lösen können? Das Haus selbst war zwar altmodisch, aber nicht alt genug, um ein Geheimzimmer oder einen verborgenen Gang zu enthalten. Als sie Abschied nehmen wollten, brachte ihnen Monica Dean einen großen verschnürten Karton.
    »Ich habe alle Papiere zusammengetragen und in diesen Karton gelegt«, flüsterte sie. »Ich dachte, Sie könnten sie vielleicht mitnehmen. Dann hätten Sie genügend Zeit, sie durchzusehen – aber ich bin überzeugt, Sie werden nichts finden, was die geheimnisvollen Vorgänge in diesem Haus erklären könnte.«
    Ihre Worte wurden durch ein entsetzliches Poltern über ihren Köpfen unterbrochen. Tommy rannte die Treppe hinauf. Im Flur lagen ein Krug und eine Schüssel zerbrochen auf dem Boden. Aber den Täter konnte er nirgends entdecken.
    »Der Poltergeist ist wieder am Werk«, murmelte Tommy und grinste.
    Nachdenklich stieg er die Treppe wieder hinunter.
    »Miss Dean, könnte ich vielleicht einen Augenblick mit dem Dienstmädchen sprechen?«
    »Selbstverständlich. Ich werde Miss Crockett gleich zu Ihnen schicken.«
    Sie verschwand in der Küche und kam mit dem alten Dienstmädchen zurück, das ihnen die Tür geöffnet hatte. »Wir haben die Absicht, dieses Haus zu kaufen«, sagte Tommy freundlich, »und meine Frau möchte wissen, ob Sie vielleicht auch bei uns arbeiten würden.«
    Miss Crocketts respektvolles Gesicht drückte keinerlei Gefühle aus.
    »Vielen Dank, Sir. Ich möchte mir’s gern überlegen, wenn ich darf.«
    Tommy wandte sich an Miss Dean.
    »Ich bin entzückt von dem Haus, Miss Dean. Soviel ich weiß, ist noch jemand daran interessiert, es zu kaufen. Ich weiß, was der Betreffende geboten hat, und ich bin gern bereit, hundert Pfund mehr zu zahlen. Ich glaube nicht, dass man Ihnen ein noch besseres Angebot machen kann!«
    Miss Dean murmelte etwas

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