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Die Büchse der Pandora

Die Büchse der Pandora

Titel: Die Büchse der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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gelang es Tuppence rasch, sie zu öffnen. Dann seufzte sie enttäuscht: Die Dose war bis zum Rand mit Kartoffeln gefüllt. Sie leerte sie aus – aber es fand sich nichts anderes darin.
    »Grab weiter, Tommy!«
    Es dauerte einige Zeit, bis eine zweite Büchse auftauchte, als Lohn für ihre Mühe. Tuppence öffnete sie.
    »Nun?«, fragte Tommy gespannt. »Wieder Kartoffeln!«
    »Verdammt!«, murrte Tommy.
    »Aller guten Dinge sind drei«, tröstete sie.
    »Ich glaube, das Ganze ist ein dummer Scherz«, sagte Tommy verdrießlich, aber er grub trotzdem weiter.
    Schließlich kam eine dritte Büchse ans Licht.
    »Wieder Kar – «, begann Tuppence und brach plötzlich ab. »Oh, Tommy, wir haben es! Die Kartoffeln liegen nur obenauf. Schau her!« Sie hielt eine große, altmodische Samthandtasche in die Höhe.
    »Lauf schnell zum Gasthof!«, rief Tommy. »Es ist eisig kalt hier. Nimm die Tasche mit! Ich muss noch die Erde ins Loch zurückschaufeln. Und der Schlag soll dich treffen, Tuppence, wenn du die Tasche öffnest, bevor ich da bin!«
    »Ich bin doch kein Spielverderber. Hu – ich bin halb erfroren!« Sie trat in aller Eile den Rückzug an.
    Im Gasthof musste sie nicht lange warten. Tommy folgte ihr auf dem Fuße; er war ganz verschwitzt nach all dem Graben und dem Laufen zurück zum Gasthof.
    »Endlich sind wir soweit«, sagte Tommy feierlich, »die Detektivagentur hat ihre Pflicht getan. Öffnen Sie die Schatztruhe, Mrs Beresford!«
    In der Tasche befand sich ein in Wachstuch eingeschlagenes Paket und eine schwere Ledertasche. Die Tasche öffneten sie zuerst. Sie war voller Goldmünzen. Tommy zählte das Geld.
    »Zweihundert Pfund. Mehr hat ihr die Bank vermutlich nicht in Gold auszahlen wollen. Schneid das Paket auf, Tuppence.«
    Tuppence gehorchte. Es enthielt lauter sorgfältig gebündelte Banknoten. Sie zählten die Scheine. Es waren genau zwanzigtausend Pfund!
    »Puh!«, stieß Tuppence hervor. »Was für ein Glück für Miss Dean, dass wir beide reich und ehrlich sind! Aber was ist das hier, in dem Seidenpapier?«
    Tuppence öffnete das kleine Päckchen und zog eine herrliche Perlenkette hervor.
    »Ich verstehe nicht viel von diesen Dingen«, sagte Tommy langsam, »aber ich bin davon überzeugt, dass diese Perlen mindestens ihre fünftausend Pfund wert sind. Schau dir nur ihre Größe an! Jetzt verstehe ich, warum die alte Dame einen Zeitungsausschnitt aufbewahrt hat, in dem Perlen als gute Kapitalanlage gepriesen werden. Sie hat offenbar alle Wertpapiere veräußert und sich dafür mit Banknoten und Schmuck eingedeckt.«
    »O Tommy, wie wundervoll! Die gute Miss Dean! Jetzt kann sie ihren netten jungen Mann heiraten und glücklich mit ihm werden – wie ich!«
    »Das ist aber nett von dir, Tuppence! Bist du tatsächlich glücklich mit mir?«
    »Genaugenommen – ja. Aber ich hatte gar nicht die Absicht, dir das zu sagen. Es ist mir nur so herausgerutscht. Die Aufregung – und der Weihnachtsabend, und dies und jenes…«
    »Wenn du mich wirklich liebst, Tuppence, willst du mir dann eine Frage beantworten?«
    »Ich hasse diese sentimentalen Kniffe«, erwiderte Tuppence, »aber gut, schieß los!«
    »Wie hast du herausbekommen, dass Monica Dean eine Pfarrerstochter ist?«
    »Ach, das war ein kleiner Schwindel«, sagte Tuppence lachend. »Ich öffnete ihren Brief, in dem sie um eine Unterredung bat, und ein Mr Dean war eine Zeitlang in Vaters Sprengel Hilfsgeistlicher gewesen. Er hatte eine kleine Tochter namens Monica, vier oder fünf Jahre jünger als ich. Der Schluss war nicht schwer zu ziehen!«
    »Du bist eine schamlose Person«, sagte Tommy. »Horch, es schlägt Mitternacht! Fröhliche Weihnachten, Tuppence!«
    »Fröhliche Weihnachten, Tommy. Das gibt ein fröhliches Weihnachtsfest auch für Miss Dean – und das verdankt sie uns! Ich bin so froh! Die arme Kleine – sie war so elend und niedergeschlagen. Wenn ich daran denke, kommen mir jetzt noch die Tränen.«
    »Tuppence, mein Liebling!« sagte Tommy.
    »Tommy, mein Liebling!« sagte Tuppence. »Was für sentimentale Esel wir doch sind!«

Die Schuhe des Botschafters
     
    » M ein lieber Junge, mein lieber Junge«, sagte Tuppence und schwenkte ein dick belegtes Brötchen. Tommy sah sie einen Augenblick an, dann verzog sich sein Gesicht zu einem breiten Grinsen und er murmelte:
    »Man kann nie vorsichtig genug sein!«
    »Ganz richtig!«, rief Tuppence begeistert. »Du hast es erraten. Ich bin der berühmte Dr. Fortune, und du bist Chefinspektor

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