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Die Burg Der Abenteuer

Die Burg Der Abenteuer

Titel: Die Burg Der Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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schenken.«
    Die Aussicht auf diese Herrlichkeiten begeisterte Tassie so sehr, daß sie sich bereit erklärte, ein Bad zu nehmen. Die Wanne wurde also mit heißem Wasser gefüllt, und Tassie blieb bei Frau Mannering in der Küche. Die andern gingen inzwischen in den Garten. Nach einem Weilchen vernahmen sie ein furchtbares Geschrei. Verwundert lauschten sie nach dem Haus hin. Da hörten sie Frau Mannering zurechtweisend sagen: »Nun setz dich doch ordentlich hin, damit du richtig naß wirst! Sei nicht albern, Tassie! Denk an das hübsche blaue Kleidchen!«
    Wieder ertönten Schreckensschreie. Offenbar hatte Tassie sich ins Wasser gesetzt, fand es aber keineswegs angenehm. Dann hörte man heftiges Plätschern und Schrubben.
    »Deine Mutter macht gründliche Arbeit«, grinste Jack.
    »Puh, wie das nach Karbol stinkt!«
    Nach einer halben Stunde kam eine ganz veränderte Tassie aus der Küche. Gesicht und Arme waren jetzt nur noch von der Sonne braun und nicht mehr von Schmutz.
    Das Haar war gewaschen und gebürstet und mit einem blauen Band zusammengebunden. Sie trug ein blaues Kattunkleid von Dina, und an den Füßen hatte sie ein Paar alte Turnschuhe.
    »Oh, Tassie, du siehst aber fein aus!« rief Lucy.
    Tassie strahlte. Sie war begeistert von dem neuen Kleid und streichelte es unaufhörlich, als wäre es eine Katze. Auch der Karbolgeruch gefiel ihr offenbar besser als den anderen Kindern. »Ich rieche schön!« schwärmte sie. »Aber das Bad war furchtbar. Wie oft macht ihr das?
    Einmal im Jahr?«
    In manchen Dingen war Tassie sehr unwissend. So konnte sie weder lesen noch schreiben. Aber die Zeichen in Wald und Feld las sie wie ein richtiger Indianer, so daß die Kinder immer wieder darüber staunten. Sie war eigentlich nicht wie ein Mädchen, sondern mehr wie ein kleines, kluges Tier. Philipp und Kiki waren ihre besonderen Lieblinge. Sie bewunderte die beiden grenzenlos und hatte sich eng an sie angeschlossen.
    Am Tage nach dem Bad kam sie zum Quellenhof hinunter und guckte zum Fenster hinein. Sie hielt etwas auf dem Arm, was die andern nicht recht erkennen konnten.
    »Seht mal«, sagte Lucy, »Tassie hat noch immer ihr blaues Kleid an und sieht wirklich hübsch darin aus. Aber ihre Haare sind schon wieder ganz wirr. Und was hat sie sich da nur um den Hals gehängt?«
    »Ihre Schuhe!« Philipp grinste. »Ich dachte mir schon, daß sie sie nicht lange tragen würde. Tassie ist so daran gewöhnt, barfuß zu gehen, daß jeder Schuh sie drückt.
    Aber da sie sich nicht von ihnen trennen will, hat sie sich die Schuhe um den Hals gehängt.«
    »Was trägt sie da bloß auf dem Arm?« warf Dina neugierig ein. »Tassie, komm herein und laß sehen, was du da hast!«
    Tassie zeigte lachend ihre weißen Zähne und ging zur Hintertür herum. Als sie in der Küche erschien, stieß Philipp einen Freudenschrei aus. »Ein junger Fuchs! Ach, was für ein süßes, kleines Ding! Tassie, wo hast du den nur her?«
    »Aus einer Höhle«, sagte Tassie. »Ich wußte ja, wo die Füchse wohnen.«
    Philipp nahm den jungen Fuchs auf seinen Arm. Es war wirklich ein entzückender Kerl, mit seinem spitzen Schnäuzchen, dem kleinen, buschigen Schwanz und dem dicken roten Pelz. Zitternd lag er in Philipps Armen und sah ängstlich zu ihm auf.
    Aber in ganz kurzer Zeit war der kleine Fuchs bereits dem Zauber des Knaben verfallen, den dieser auf alle Tiere ausübte. Vertrauensvoll kroch er an Philipp hinauf, leckte ihm zärtlich das Gesicht und zeigte ihm auf jede erdenkliche Weise, wie er ihn liebte.
    »Du kannst wirklich wunderbar mit Tieren umgehen, Philipp!« sagte die Mutter. »Dein Vater war genauso. Was für ein reizendes, kleines Geschöpf! Wo wirst du ihn denn nur lassen? Wir werden ihn wohl in einen Käfig sperren müssen, damit er nicht fortläuft.«
    »In einen Käfig!« rief Philipp ganz entrüstet. »Nein, nein!
    Ich werde ihm beibringen, bei Fuß zu gehen wie ein junger Hund. Das wird er sehr schnell lernen.«
    »Aber Füchse sind doch so wild!« meinte seine Mutter bedenklich. Doch bei Philipp war kein Lebewesen wild.
    Nach knapp zwei Stunden sprang der kleine Fuchs wie ein Hündchen hinter Philipp her und bettelte darum, auf den Arm genommen zu werden, sobald der Knabe stehenblieb.
    Danach schloß Philipp das kleine Zigeunermädchen ganz und gar in sein Herz, zumal er entdeckte, daß sie erstaunlich viel von Tieren und ihren Lebensgewohnhei-ten wußte.
    Auch Tassie hing mehr denn je an dem Knaben. »Wie ein Hund folgt sie ihm

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