Die Burg Der Abenteuer
schrecklich! Dann möchte ich lieber nicht hinaufgehen«, sagte Lucy sofort.
»Na, Mutter hat es sowieso verboten«, warf Dina ein.
»Aber vielleicht erlaubt sie uns, nach dem Adlerhorst zu suchen«, meinte Philipp. »Und wenn uns dann der Weg in die Nähe der Burg führt, können wir doch nichts dafür, nicht wahr?«
»Wir wollen es ihr doch lieber sagen, wenn wir in die Nähe der Burg gehen«, schlug Jack vor, der Dinas Mutter auf keinen Fall hintergehen wollte. »Ich werde sie fragen, ob sie etwas dagegen hat.«
Am Abend ging er zu Frau Mannering in die Küche.
»Tante Allie«, begann er, »irgendwo auf der Spitze des Berges muß sich ein Adlerhorst befinden.
Adler hausen nämlich immer ganz oben auf den Berg-gipfeln. Hast du etwas dagegen, daß wir das Nest suchen gehen?«
»Nicht, wenn ihr vorsichtig seid«, sagte Frau Mannering.
»Aber wird euch der Weg auch nicht in die Nähe der alten Burg führen?«
»Das kann schon sein«, gab Jack zu. »Aber du kannst dich darauf verlassen, daß wir nicht auf dem Bergrutsch herumklettern werden, Tante Allie. Es wird uns nicht im Traum einfallen, die Mädels in Gefahr zu bringen.«
»Vor einigen Jahren soll hier ein furchtbarer Wolkenbruch gewesen sein«, erzählte Frau Mannering. »Damals strömte eine solche Sintflut herab, daß die Fundamente der Burg unterspült wurden und Teile der Straße den Berg hinabrutschten. Es ist daher ziemlich gefährlich, dort oben zu gehen.«
»Wir werden bestimmt vorsichtig sein«, versprach Jack, der sich freute, daß Frau Mannering ihnen nicht verboten hatte, zu der Burg hinaufzugehen.
»Wir wollen gleich morgen losziehen, ja!« schlug er den andern vor. »Ich muß unbedingt den Adlerhorst entdek-ken!«
Als die Kinder am Nachmittag durch den Wald gingen, hatten sie das unbehagliche Gefühl, als ob sie verfolgt würden. Ein paarmal drehte sich Jack um, weil er glaubte, daß jemand hinter ihnen herginge. Aber es war niemand zu sehen.
»Komisch«, sagte er leise zu Philipp, »mir war doch ganz so, als ob uns jemand folgte. Ich hörte auch einen Zweig knacken, als ob ein Mensch darauf getreten hätte.«
»Mir kam es auch so vor«, sagte Philipp verwirrt. »Paß mal auf, Jack! Wenn wir dort an die Ecke kommen, werde ich mich hinter einem Busch verstecken, während ihr ruhig weitergeht. Dann werde ich ja sehen, ob uns jemand folgt.«
Die Mädchen wurden in den Plan eingeweiht. Als die Kinder an die Ecke kamen, duckte sich Philipp rasch hinter einen dichten Busch. Die anderen gingen laut schwatzend weiter.
Regungslos lag Philipp da und lauschte gespannt. Zuerst hörte er nichts. Aber dann vernahm er ein Rascheln.
Sein Herz schlug schneller. Wer verfolgte sie denn bloß, und warum?
Da näherte sich jemand dem Busch und schlich daran vorbei, ohne Philipp zu sehen. Der Knabe starrte ganz entgeistert auf diesen Jemand und war so erstaunt, daß er ausrief: »Na so was!«
Das barfüßige Mädchen in den zerlumpten Kleidern und mit zerzaustem Haar fuhr erschreckt zusammen und wollte eilig die Flucht ergreifen. Aber im Nu war Philipp aufgesprungen und hatte sie bei den Handgelenken gepackt. Er tat ihr nicht weh, hielt sie aber doch so fest, daß sie nicht entwischen konnte. Zornig versuchte sie ihn zu beißen und stieß mit den Füßen nach ihm.
»Sei doch nicht albern«, beschwichtigte Philipp das Mädchen. »Ich werde dich sofort wieder loslassen, wenn du mir sagst, wer du bist, und warum du uns verfolgst.«
Aber das Mädchen funkelte Philipp nur mit ihren schwarzen Augen an und schwieg. Als die andern Philipps Stimme hörten, kamen sie zurückgelaufen.
»Seht mal, dieses Geschöpf hier hat uns verfolgt, aber ich kann kein Wort aus ihr herausbringen«, rief Philipp.
»Es ist ein Zigeunermädchen«, sagte Dina. Das Mädchen blickte sie finster an. Dann starrte sie wie gebannt auf Kiki.
»Ich glaube, sie folgte uns nur wegen Kiki«, rief Philipp lachend. »Stimmt's, Zigeunermädchen?«
Das Mädchen nickte. »Ja, ja, so ist's.«
»Ja, ja, so ist's«, wiederholte Kiki. Überrascht sah das Mädchen auf den Papagei und lachte. Das veränderte ihr Gesicht vollkommen und gab ihm einen lustigen und durchtriebenen Ausdruck.
»Wie heißt du denn?« fragte Philipp und ließ ihre Handgelenke los.
»Tassie«, antwortete die kleine Zigeunerin. »Ich sah den Vogel und kam hinter euch her. Ich wollte nichts Böses.
Meine Mutter wohnt dort hinten auf dem Berg. Ich weiß auch, wo ihr wohnt, und was ihr macht.«
»Ach, du hast wohl ein
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