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Die Burg der flammenden Herzen

Die Burg der flammenden Herzen

Titel: Die Burg der flammenden Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Cooper
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meinen Vater einen Narren gescholten, weil er sein Land verkaufte. Er veräußerte seinen Besitz, da seine Ausgaben größer waren als seine Einkünfte. Ich werde nicht denselben Fehler machen.”
    “So sei es. Was mich betrifft, ich werde froh sein, einen Mann in meiner Grafschaft zu wissen, der einen klugen Verstand hat.” Der Earl erhob sich. “Und ich bezweifele nicht, dass es meiner Gemahlin gefallen wird, ihre Tochter in der Nähe zu haben. Komm, gehen wir zu den beiden und verkünden ihnen die guten Neuigkeiten.”
    In der Halle erfuhren sie von einem Diener, dass die Countess, ihre Töchter und die Zofen in den Garten gegangen waren, um die willkommene Regenpause zu genießen. Am Ende des Ganges, der zum Garten führte, stand eine Tür offen; blaugrünes Licht schimmerte von draußen herein, das nach der schwachen Beleuchtung in der Halle und dem Gang blendete. Sebastian folgte dem Earl und betrat den feuchten, hellen Garten.
    Die nassen Blätter glitzerten, und die Steine auf dem Pfad dampften leicht im Sonnenschein. Der Geruch von satter, brauner Erde stieg ihm in die Nase. Zu seiner Linken schritten Cecilia und ihre Mutter Arm in Arm, gefolgt von ihren Zofen. Zu seiner Rechten erging Beatrice sich allein im Garten, drehte eine Rose in ihren Händen und hielt den Kopf gesenkt. Sebastian wünschte, er könne sich Cecilia zuwenden; nach der verwirrenden und schwierigen Begegnung mit Beatrice am vergangenen Abend war er nicht sicher, ob er schon wieder bereit war, mit ihr zu sprechen.
    Er lockerte die Schultern und straffte den Körper. Nur ein Feigling würde vor einer Frau davonlaufen. Gewiss könnte er seinen Zorn zügeln, um Beatrice nicht erneut zu schelten. Er wandte sich an den Earl und bat um Erlaubnis, zu Beatrice gehen zu dürfen. Mit einer wohlwollenden Handbewegung entließ ihn der Hausherr. Am liebsten hätte Sebastian all seine Sorgen hinter sich gelassen, während er mit großen Schritten auf Beatrice zuging.
    Sie schaute auf, als er näher kam, doch die Rose drehte sich nicht mehr in ihrer Hand. Sebastian blieb fünf Schritte von ihr entfernt stehen, denn ihre unsichere, trübsinnige Miene lähmte ihn. Violette Flecken unter ihren Augen ließen ihren Blick matt erscheinen. Dunkel stachen die Ränder von ihrer blassen Haut ab. Sie sah aus wie eine Frau, die zu lange nicht mehr richtig geschlafen hatte.
    Er presste die Zähne zusammen, und unergründliche Gefühle stritten in seiner Brust. Hasste sie den Gedanken, ihn zu heiraten, so sehr? Versonnen strich er über den pelzbesetzten Kragen seines Mantels. Ob sie mit der Verbindung zufrieden war, durfte keine Bedeutung haben. Sie waren gebunden und hatten keine andere Wahl, als das Beste aus ihrer Ehe zu machen.
    “Es ist vollbracht”, begann er.
    “Wann?” fragte sie nur.
    Er zog die Stirn in Falten. “Wann?” Was meinte sie nur? Wann waren sie endlich zu einer Übereinkunft gekommen? Oder wann würden sie heiraten? Sie spielte auf alles und nichts an.
    “Wann werde ich als deine Gemahlin bei dir leben müssen?” fragte sie nun. Die Rose bewegte sich in ihrer Hand, und ein Blatt fiel herab, das an ihrem Rock zu Boden glitt. Er kam näher.
    “Noch zwei Monate. Die Hochzeit wird an Michaelis stattfinden.”
    Sie nickte. “Das sagte mir Ceci bereits.”
    “Sie wusste es?”
    “Ich glaube nicht, dass sie es wusste. Ich denke, sie vermutete es oder hat es sich ausgerechnet. Ich muss erst beweisen, dass ich nicht Thomas Manners’ Kind in mir trage.”
    “Bist du guter Hoffnung?” fragte er. Es war das erste Mal, dass er diese Frage stellte. Was würde geschehen, wenn sie ein Kind erwartete?
    “Ich bekomme kein Kind, da bin ich mir sicher”, antwortete sie und sah an ihm vorbei. Sie sprach ausdruckslos, obgleich ihre Worte bedeutungsvoll waren, aber er vermochte ihren Tonfall nicht zu deuten.
    Mehr als jede andere Frau, die er kannte, war sie ihm ein Rätsel. “Wie meinst du das?”
    Sie suchte seinen Blick, und in ihren Augen lag eine Frage. Er wagte kaum zu atmen, und als sie schließlich ihre Antwort fand, konnte er genau sehen, dass sie beschlossen hatte, ihm nicht alles zu erzählen, was sie wusste.
    “Ich weiß es, so wie jede Frau es wissen würde. Meine Blutung hat nicht ausgesetzt.” Sie errötete, während sie sprach, aber ob es daran lag, dass sie gelogen hatte oder dass es ihr unangenehm war, vor ihm über so intime Dinge zu sprechen, vermochte er nicht zu sagen. “Doch die Wahrheit tut nichts zur Sache. Das, was man

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