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Die Burg der flammenden Herzen

Die Burg der flammenden Herzen

Titel: Die Burg der flammenden Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Cooper
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gefunden hatte, die neben dem Stuhl ihrer Mutter stand. Sie war in schwarzen Samt gekleidet, der an den seitlichen Schlitzen das gestärkte, weiße Leinen ihres Untergewandes enthüllte. Mit ihrer schwarzen Haube, die mit Perlen, Gold und Steinen besetzt war, schien sie eine ganz andere Person zu sein als die einfach gekleidete Frau, die er am Flussufer geküsst hatte. Einerseits wirkte sie unnahbar, sah aber andererseits auch trauriger und verletzbarer aus. War ihre Verwundbarkeit womöglich eine Lüge, war der Hauch des Kummers, der sie umgab, vielleicht nicht mehr als der Widerschein ihrer schwarzen Kleidung? Obwohl sie bekümmert aussah, wirkte die Trauer leicht vorwurfsvoll, als wollte sie zum Ausdruck bringen, dass sie ihre Ehe missbilligte. Oder vielleicht stellte sie die Trauer zur Schau, um ihn fern zu halten und ihm deutlich zu machen, dass sie sich nicht von Küssen täuschen ließ.
    Dafür ist es zu spät, Mylady.
    Er verbeugte sich vor dem Earl und der Countess, doch bevor er sich zu Beatrice gesellen konnte, kamen die Diener herein und breiteten die Tischdecken aus. Sebastian beobachtete Beatrice vom anderen Ende des Raumes aus. Wenn man sie so sah, würde man kaum vermuten, dass sie ihn an diesem Nachmittag geküsst und lieblich und willig in seinen Armen gelegen hatte. Es mochte an ihren gesenkten Lidern liegen oder an dem ernsten Gesichtsausdruck. Vor allem aber lag es an dieser verfluchten Kleidung, die sie gleichsam abschirmte und aus ihr ein bleiches Geschöpf der Schattenwelt machte, das bereits mit einem Bein im Grabe zu stehen schien.
    Kein Schwarz mehr für dich. Ich werde dich davon überzeugen, Farben zu tragen. Und dann werden wir sehen, was geschieht.
    Als der Tisch gedeckt war, nahm die Familie Platz. Sebastian und Beatrice saßen nebeneinander. Sie grüßte ihn, ohne ihn anzuschauen, aber unter ihrem züchtigen, schwarzen Ausschnitt hoben und senkten sich ihre Brüste rasch. Offensichtlich war sie von seiner Nähe nicht so unbeeindruckt, wie ihre scheinbare Ruhe vermuten ließ. Während der einzelnen Gänge sprach er abwechselnd mit ihr und mit der Gemahlin ihres Bruders, die an seiner anderen Seite saß. Er achtete darauf, unbekümmert zu plaudern und Beatrice nur die feinsten Stücke zu servieren. Bei dieser Geste kehrte die Farbe in ihr Gesicht zurück, und ihr Erröten ermutigte ihn.
    John und seine Gemahlin entschuldigten sich, sobald die Teller abgedeckt waren und Obst, Käse und Spezereien gebracht wurden. Jetzt konnte er Beatrice seine ganze Aufmerksamkeit widmen und mit seinem Vorhaben beginnen, ihr von der Trauerkleidung abzuraten.
    Er beugte sich zu ihr hinüber. “Warum trägst du immer noch Schwarz?” Sein Mund war wenige Zoll von ihrer Wange entfernt, die so zart wie Rosenblätter war. Seine Hände ruhten auf dem leinenen Tischtuch, doch er sehnte sich danach, Beatrice erneut zu berühren. Er musste sich zurückhalten, sie nicht vor aller Augen zu liebkosen.
    “Vor der Welt und allen Leuten bin ich eine Witwe”, murmelte sie. “Ich werde die schwarze Kleidung an dem Tag ablegen, an dem wir heiraten.”
    Durch den dunklen Stoff ihres Kleides wirkte ihre Haut genauso schimmernd wie die Perlen an ihrer Haube, und bei jedem Atemzug wogten ihre Brüste voll und rund unter ihrem Mieder. Er wollte diese Brüste mit seinen Händen berühren, seinen Mund zwischen den sanften Hügeln vergraben.
    Sebastian schaute weg, und sein Körper verspannte sich bei diesen unziemlichen Gedanken. In dieser Weise von ihr zu denken war nicht Teil seines Plans. Er würde sich nicht von Begierde leiten lassen. Als er sich und seine ungebärdigen Gedanken wieder gezügelt hatte, wandte er sich Beatrice erneut zu. “Trag Blau, wenn du mir gefallen möchtest.”
    Verstohlen warf sie ihm einen Blick zu. “Warum würde es dir gefallen, wenn ich Blau trage?”
    “Es passt zu deinen schönen Augen.”
    “Du schmeichelst mir”, sagte sie.
    Er überlegte kurz, es zu leugnen, verwarf den Gedanken aber. “Ist es Schmeichelei, die Wahrheit zu sagen?” fragte er. “Du hast immer ganz wundervoll in Blau ausgesehen.”
    “Du auch – du solltest nichts anderes tragen”, entgegnete sie und schaute zu ihm auf. In ihrem Blick lag Zweifel, als ob sie zu ergründen suchte, warum er so mit ihr sprach.
    “Ich werde tragen, was immer dir zusagt. Nenn mir die Farbe.”
    Sie ließ sich zu einem dünnen Lächeln verleiten, ein Lächeln, das sie ohne Zweifel am Hof gelernt hatte. Er selbst verfügte über eine

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