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Die Burg der flammenden Herzen

Die Burg der flammenden Herzen

Titel: Die Burg der flammenden Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Cooper
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mich erhoben hättest, hätte ich Manners nie geheiratet. Aber du hast nicht um meine Hand angehalten. Du hast mich mit einem einfachen Lebewohl ziehen lassen. Gib nicht mir die Schuld, wenn das dein Herz gebrochen hat!”
    “War ich derjenige, der Nein hätte rufen müssen, als du mir sagtest, du würdest ihn heiraten?”
    “Ich habe dir lediglich gesagt, dass er mich gefragt hatte, doch es war keine Rede davon, dass ich ihn heiraten würde. Als ich mit dir darüber sprach, hatte ich ihm noch keine Antwort zukommen lassen. Hättest du nur mit einem Wort erkennen lassen, dass dir etwas an unserem Gelübde lag, hätte ich ihn zurückgewiesen.”
    “Du hättest ihn schon zurückweisen müssen, als er dich fragte!”
    “Um ein weiteres Jahr, oder fünf oder gar zehn Jahre darauf zu warten, dass du endlich mit deinem Vater redest? Ist es das, was ich deiner Meinung nach hätte tun sollen?”
    “Warum hast du mir keine Zeit gelassen?” rief er, und die Frage dröhnte in der Turmstube.
    “Du hast mich nicht darum gebeten”, antwortete sie.
    Er hatte es nicht gekonnt; der Stolz hatte ihn daran gehindert, die Gelegenheit wahrzunehmen. Und doch … “Wenn ich dich darum gebeten hätte, hättest du mir dann die Zeit gegeben?”
    Scharf sog sie den Atem ein und war im Begriff, die Frage zu bejahen, doch dann änderte sich ihre Miene, als habe sie etwas Unerwartetes gesehen. Ihre Augen weiteten sich, und dann stieß sie einen Seufzer aus. “Nein”, sagte sie traurig. “Nein, das hätte ich nicht getan. Ich sagte dir schon, ich war eine Närrin.”
    Was hatte er erwartet? Dass sie ihm die Zeit gelassen hätte? Er war enttäuscht. Der alte Schmerz vermischte sich mit dem alten Zorn. Doch beide Empfindungen waren nutzlos, denn das Vergangene war nicht mehr zu ändern. “Du kannst deine Fehltritte nicht rückgängig machen.”
    Sie errötete und senkte den Blick. “Nein”, flüsterte sie mit erstickter Stimme, “keiner von uns vermag rückgängig zu machen, was geschehen ist. Kannst du denn nicht akzeptieren, dass mir bewusst ist, was für eine Närrin ich war? Ich denke, du weißt gar nicht, wie sehr ich mit dir in Frieden leben möchte.”
    “Daran zweifele ich nicht”, erwiderte er.
    “Als ich mit Lord Manners zusammenlebte …”, begann sie.
    “Bea …”
Es wird uns nichts nützen, darüber zu reden.
    “Lass mich ausreden, Sebastian.” Unruhig rang sie die Hände, als suche sie nach neuem Mut, um weitersprechen zu können. Die Furcht hinter ihren fahrigen Gesten ließ ihn verstummen. “Als ich mit Lord Manners zusammenlebte, gab es zwischen uns weder Frieden noch Freundlichkeit. Ich glaube nicht, dass ich so ein Leben noch einmal ertragen könnte. Daher werde ich alles tun, was du verlangst. Ich werde versuchen, all das zu sein, was du wünschst, wenn es bedeutet, dass wir in Frieden auf Benbury leben können.”
    Wenn ich dir bis hierhin zugehört habe, musst du mir auch alles sagen.
Er würde sich nicht mit weniger als der ganzen Wahrheit zufrieden geben. Ungewissheit machte bloß einen Narren aus einem Mann.
    “Hast du deswegen bei Conyers gelegen, weil Lord Manners mehr als unfreundlich zu dir war?”
    Sie verkrampfte die Hände, bis das Weiß der Knöchel sichtbar wurde. “Nein.”
    Alles, Bea.
    “Warum hast du bei Conyers gelegen?”
    Sie sah ihm in die Augen, und für einen Moment ähnelte sie ihrer strengen, furchtlosen Mutter. “Willst du es wirklich wissen?”
    Nein, das will ich nicht.
Nur sein verletzter Stolz hatte ihn zu der Frage verleitet. In Wirklichkeit wollte er überhaupt nicht wissen, was sie mit Conyers gemacht hatte oder warum es überhaupt so weit gekommen war. Alles, was sie ihm erzählte, würde nur erneut die Bilder heraufbeschwören, die er niemals aus seiner Erinnerung hatte verdrängen können – wie Beatrice vor Wonne bebend in den Armen eines anderen Mannes lag. Abermals erfasste ihn die dunkle Woge des Zorns. Immer noch wollte er Conyers dafür töten, dass er ihm das genommen hatte, was ihm gehörte.
    Sie gehört zu mir.
    Er hielt inne.
    Ich hätte es sein müssen.
    Die Wahrheit kam über ihn wie ein heller Sonnenstrahl.
    Er war nicht wütend auf Beatrice, weil sie Lord Manners untreu geworden war. Er war zornig, da sie
ihm
untreu geworden war.
    “Nein”, sagte er schließlich. “Ich möchte wissen, warum du nicht bei mir gelegen hast.”

13. KAPITEL
    B eatrice starrte Sebastian an. Das Herz schlug ihr bis zum Halse und pochte so heftig, dass ihr ganzer Leib

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