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Die Burg der flammenden Herzen

Die Burg der flammenden Herzen

Titel: Die Burg der flammenden Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Cooper
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verfluchte er sich, ihr Furcht eingeflößt zu haben. “Ich will dich, du weißt, wie sehr, doch wenn wir uns zum ersten Mal vereinigen, soll es nicht auf einem Holzstapel stattfinden. Du hattest Recht, mir Einhalt zu gebieten.”
    Sie löste eine Hand aus seinem Griff und wischte ihre Tränen mit den Fingern fort. Plötzlich erinnerte er sich daran, dass sie die gleiche Bewegung mit vierzehn Jahren gemacht hatte, als ihr Bruder John sie wegen ihrer Eitelkeit geneckt hatte. An jenem Tag hatte sie merkwürdig ungerührt gewirkt, trotz der Tränen und der Wut in ihrem Gesicht, als habe nichts ihre Selbstverliebtheit und Schönheit zu trüben vermocht. Er war überrascht, da er feststellte, dass sie ihre Selbstgefälligkeit verloren hatte. Wann war dieser Zug in ihr erloschen? Vor einem Jahr? Vor zwei? Oder war ihr diese Eigenschaft an dem Tag abhanden gekommen, als sie Manners heiratete?
    “Ich gehöre dir, und du kannst mit mir machen, wonach es dich verlangt”, sagte sie mit ausdrucksloser Stimme, als habe sie die Worte auswendig gelernt.
    “Es bereitet mir kein Vergnügen, dich zu berühren, wenn es dir keinen Genuss verschafft.”
    Beatrice senkte den Kopf und wich seinem Blick bewusst aus. “Aber ich genieße deine Berührungen.” Sie sah ihn an, und die Unsicherheit in ihren Augen wollte gar nicht zu dem Vertrauen passen, mit dem sie ihre Hand in seiner ruhen ließ. “Das macht mich gewiss zu der wollüstigen Frau, für die du mich hältst.”
    “Wenn du wollüstig bist, was bin ich dann?” fragte er. “Ich hätte mich dir nicht versagt, du aber hast dich mir verweigert, da dir deine Ehre am Herzen liegt.”
    “Du hast gesagt, dass du mich verachtest.”
    “Ich war ein Narr und ein Lügner, als ich diese Worte sprach.”
    Sie schluckte. “Lüg mich jetzt nicht an, Sebastian.”
    Ihr Verhalten erstaunte ihn und machte ihm eines deutlich: sie ließ sich nicht so einfach täuschen, wie er es sich vielleicht wünschte. Daher blieb ihm nichts anderes, als ein Stück der Wahrheit zu offenbaren.
    “Du hattest Recht. Ich habe mich in der Tat gefragt, ob du dich einem anderen Mann genauso rasch hingeben würdest wie mir.”
    “Aber ich habe mich dir nicht hingegeben”, sagte sie leise und wappnete sich, als erwarte sie einen Schlag.
    Ein Schlag, den er ausführen musste. Um sich zu beherrschen, sprach er so freundlich wie möglich. “Nein. Aber du hast Conyers gewähren lassen.”
    “Und daher bin ich wohl bis an mein Lebensende unanständig und unkeusch.” Sie versuchte, ihre Hand aus seiner zu lösen.
    Er hielt sie jedoch weiter fest. “Bist du es?”
    “Nein!” rief sie und riss sich von ihm los. Sie kletterte von dem Holzstoß und schob Sebastian zur Seite. “Sir George konnte mir kaum Freude bereiten. Warum sollte ich meinen Namen aufs Spiel setzen und für irgendeinen Mann das zerstören, was noch von meiner Ehre übrig ist? Damit meine ich auch dich, Sebastian. Was hast du zu bieten, das den Preis rechtfertigen würde?”
    Keine Freuden bei Conyers? Wenn sie keine Freude verspürt hatte, warum hatte sie dann mit ihm das Bett geteilt? Als Mann wusste er, was Conyers empfunden haben musste. Als sie nun vor ihm stand, sah sie wunderschön aus – das golden schimmernde Haar fiel um die bloßen Schultern, und ihre blauen Augen waren noch vom Zorn entflammt. Verlangen erfasste seinen Leib und setzte sich in seiner Brust fest. Jede andere Frau hätte er bewundert, die sich nicht von ihm hätte verführen lassen. Doch sie war Conyers’ Geliebte gewesen. Koste es, was es wolle, er musste sie erobern – sowohl ihren Leib als auch ihr Herz.
    “Ich verspreche dir Freuden. Du wirst Wonne mit mir erleben, das schwöre ich.”
Und wenn ich dir etwas geben kann, was er nicht vermochte, umso besser.
    “Ich habe diese Worte schon einmal gehört, und sie waren weniger wert als der Atem, mit dem sie gehaucht wurden.” Sie zog an den Bändern ihres Mieders und verschnürte sie.
    “Es ist nicht lange her, da bist du beinahe ohnmächtig geworden und hast gesagt, es habe dir gefallen. Hast du gelogen?”
    “Nein. Ich werde dich nicht anlügen. Es hat mir gefallen.” Ihre Stimme wurde brüchig. “Aber was kommt nach dem Vergnügen? Schmerz und Hohn und Verachtung. Kannst du mir versprechen, bei deiner Ehre und deiner unsterblichen Seele, dass du mich nicht verachten wirst, wenn du mir dieses Vergnügen bereitet hast? Ich mache mir nichts aus Vergnügen. Mein sehnlichster Wunsch ist, keinen Schmerz zu

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