Die Burg der flammenden Herzen
langen, geschwungenen Schenkel umklammerten seine Taille. Ihre Schönheit raubte ihm den Atem. Er hob eine Hand, um eine Brust zu umschließen, weil er sich nicht zurückhalten konnte; sie schloss die Augen und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Sanft liebkoste er ihre Rundungen, die rosige Spitze. Langsam begann Beatrice, die Hüften zu bewegen. Er strich mit der freien Hand über ihr Bein und überließ seinem Daumen die glühende Stelle ihres Schoßes. Sie öffnete die Augen und lächelte ihn an, ein zutiefst bezauberndes Lächeln. Er streichelte sie und beobachtete, wie die Lust in ihren Augen aufflammte, bevor sie die Lider wieder schloss.
Die Art, wie sie nach Luft rang und leise aufstöhnte, wie sie sich zurückbeugte und sich immer schneller und heftiger auf ihm bewegte, verriet ihm, dass seine Liebkosungen sie zu erregen vermochten. Im gleichen Augenblick spürte er, wie sie den Höhepunkt erreichte und Tränen über ihre Wange rollten. Aufgeschreckt zog er seine Hand zurück.
Sie öffnete die Augen und wisperte: “Hör nicht auf. Bitte.”
Er schob die Hand zurück, streichelte sie weiter und ließ ihre Verzückung auf seine wachsende Erregung übergehen. Langsam, doch von glühender Hitze begleitet, erreichte er den Höhepunkt. Im Schein der Kerze schimmerte Schweiß zwischen Beatrice’ Brüsten; er sah ihren vollen, geschwollenen Mund, die Tränen, die auf ihren Wangen glänzten.
Als das letzte Erzittern verebbte, öffnete sie die Augen, und ihre feuchten Wimpern glitzerten. Sie beugte sich hinab und küsste ihn, dann vergrub sie die Stirn in seiner Halsbeuge, während er ihren Rücken streichelte. So etwas wie dies hatte es in seinem Leben noch nicht gegeben; wie er sich das Liebesspiel mit Beatrice auch immer vorgestellt hatte, nie hätte er sich das eben Geschehene ausmalen können.
“Liebes”, flüsterte er. Es kam ihm sonderbar und richtig zugleich vor, den Kosenamen zu wählen. “Warum hast du geweint?”
“Vor Freude”, erklärte sie. Die Bewegung ihrer Lippen an seinem Hals war wie ein weiterer Kuss. “Vor Erregung. Es war zu viel.”
Er legte die Arme um sie.
Zu viel.
Es war zu viel gewesen; es war nicht genug gewesen.
“Ich möchte dich nicht verlassen”, sagte er. Ihr Haar fühlte sich weich an, und die Locken umschmeichelten seine Haut.
“Ich wünschte, du würdest bleiben”, flüsterte sie und schmiegte sich nach wie vor eng an seinen Hals. “Musst du gehen?”
“Sosehr ich es mir auch anders wünsche, aber ich glaube, dein Vater hat Recht, wenn er mich mitnimmt.”
“Dann musst du gehen.” Sie hob den Kopf und versuchte zu lächeln, doch ihre Lippen bebten kaum merklich. “Wenn du fortmusst, können wir uns wenigstens auf unser Wiedersehen freuen.”
“Oh, Bea.”
Die Klugheit gebot, jetzt aufzustehen, damit man sie nicht im Bett entdeckte, aber er konnte die Kraft nicht aufbringen, sich von ihr zu trennen. Schon recht bald würde er sie verlassen müssen, und wenn er fortritt, würde er sie viele Tage lang nicht sehen können.
Sebastian hielt sie die ganze Nacht in seinen Armen, während sie schlummerte. Er kämpfte gegen den Schlaf an, denn der Morgen käme umso schneller, wenn er einschliefe. Trotz seiner Bemühungen und seiner Gebete, dass diese Nacht nie enden möge, kam die Dämmerung rasch und stahl sich durch die Scheiben der Fenster. Das Licht war noch grau und schwach, als er Beatrice aus seiner Umarmung entließ und ihr die Bettdecke über die bloßen Schultern zog.
Ihre Augen flatterten auf. “Ist die Dämmerstunde schon angebrochen?”
“Jeden Augenblick. Ich muss fort, Liebste.”
Ihre Lippen bebten. Dann nickte sie.
Er berührte ihr Gesicht voller Zärtlichkeit. “Wenn es mir möglich ist, schreibe ich dir.”
“Mein Vater wird einmal in der Woche Boten zu meiner Mutter schicken, vielleicht zweimal”, sagte sie. “Wenn meine Mutter antwortet, werde ich die Briefe an dich mitschicken.”
Die Aussicht überraschte ihn. Als Mädchen hätte Beatrice alles unternommen, um Feder und Papier zu umgehen. “Liegt dir das Schreiben immer noch nicht?”
Ihre Blicke trafen sich. Entschlossen sah sie ihn an. “Ich werde dir schreiben.”
16. KAPITEL
M it einem aufgebrachten Seufzer stieß Beatrice die Bettdecke fort und setzte sich aufrecht hin. Einen Moment zögerte sie und konnte an nichts anderes denken als an die tiefe Enttäuschung, die sie überfallen hatte. Abermals seufzend riss sie die Vorhänge auf, so dass die Holzringe
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