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Die Burg

Die Burg

Titel: Die Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Schaut euch den Mann in der Mitte an, den mit der Schirmmütze. Das, was er in der Hand hält, könnte doch ein Handy sein, nicht?»
    «Oder eine Digitalkamera», bemerkte Cox stirnrunzelnd. «So genau kann ich das nicht erkennen. Gib mir mal die Lupe … Doch, du könntest recht haben …»
    Astrid schaute in ihre Notizen. «Das Foto war auf einer Diskette, die uns eine Frau Appenzeller gebracht hat. Ich setze mich mit ihr in Verbindung. Vielleicht weiß sie ja, wen sie da abgelichtet hat.»
    «Es wäre mir lieber, wenn das jemand anders übernimmt», entgegnete Toppe. «Ich würde mich nämlich gern kurz mit dem kleinen Team zusammensetzen.»
     
    Cox hatte ihnen Pfefferminztee angeboten, und zu seiner Verwunderung hatten alle gern angenommen, sogar Josef Ackermann. «Ich kann keinen Kaffee mehr sehen», sagte er und betrachtete Cox versonnen. «Ich weiß et nich’, Peter, aber irgendwie siehst du heute ’n bissken so aus, als hättest du im Lotto gewonnen.»
    Cox wich seinem Blick aus. «Schön wär’s», sagte er nur.
    Toppe achtete nicht auf ihr Geplänkel. «Es haben neun Personen auf dem Podium gestanden», begann er. «Drei von ihnen sind getötet worden, die übrigen sechs schwer verletzt. Insgesamt hat es aber zehn Schwerverletzte gegeben. Was wisst ihr von den übrigen vier?»
    «Das haben die Kollegen ermittelt, Moment …» Cox ging zum Regal und zog zwei dünne Aktendeckel heraus. «Hier, ein Ehepaar aus Emmerich mit einem zwölfjährigen Sohn. Sie sind mittlerweile alle außer Lebensgefahr und vernommen worden. Sind anscheinend große Englandfreunde und waren dort schon öfter bei Historienspielen. Sie wollten einen guten Platz ergattern und waren deshalb schon sehr früh an der Schwanenburg. Haben gleich an der vorderen Ecke der Tribüne gestanden.» Er schlug die zweite Akte auf. «Der vierte Schwerverletzte, ein ehemaliger Bürgermeister aus Bedburg-Hau, hat mittig neben der Tribüne gestanden. Er liegt im Bergmannsheil in Bochum – Trümmerbrüche an beiden Beinen, Beckenbruch und irgendetwas mit den Nieren. Er war aber schon wieder ganz kregel, als der Kollege gestern mit ihm gesprochen hat. Anscheinend ist der Mann gut bekannt mit Connor, sie haben zusammen Golf gespielt. Connor hatte ihn zu sich auf die Ehrentribüne eingeladen, das hat er aber abgelehnt, weil er … wartet mal, hier steht es wörtlich: Ich wollte mich nicht in den Vordergrund drängen, es war schließlich nicht meine Veranstaltung.»
    «So ’ne Erkenntnis kommt vielleicht ’n bissken spät, aber immerhin, wer hätte dat gedacht?», knurrte Ackermann. «Ich kenn den Mann von früher», fügte er hinzu, als er Astrids nicht sehr freundlichen Blick bemerkte.
    «Da es für die Zuschauer keine reservierten Plätze gab», sagte sie, «haben diese vier Leute vermutlich nur zufällig in der Nähe der Bombe gestanden. Sie können nicht das Ziel des Attentats gewesen sein.»
    «Das sehe ich genauso», sagte Cox und stellte die Ordner wieder an ihren Platz zurück.
    «Bleibt die Frage: Wen hat der Attentäter auf der Ehrentribüne erwartet? Konnte er wissen, dass nur die zweite Garnitur dort stehen würde? Wenn ja, wen wollte er treffen? Wenn nein, wen von denen, die dort hätten stehen können, wollte er treffen?»
    «An so wat wird man verrückt», sagte Ackermann, fischte Tabaksbeutel und Blättchen aus der Hosentasche und drehte sich gedankenverloren eine Zigarette.
    «Ich fürchte, uns beschäftigt noch etwas anderes», wandte Toppe ein. «Entweder der Attentäter hat sein Opfer getötet und damit sein Ziel erreicht, oder aber sein Opfer ist, weil nicht alle Bomben hochgegangen sind, nur verletzt worden. Oder der Täter hatte es tatsächlich auf jemanden abgesehen, der auf dem Podium hätte stehen sollen, aber nicht da war, aus welchem Grund auch immer.»
    «Und in den beiden letzten Fällen», fuhr Astrid düster fort, «könnte er es noch einmal versuchen.»
     
    Der Gärtnerschuppen, immer wieder der Gärtnerschuppen.
    Das Schwein, die Bilder, die Filme, sein harter Schwanz. Will Thorsten beschlabbern, grapscht ihn an.
    «Jetzt hol ihn schon raus, Coolman, ich seh doch, dass er dir steht.»
    Der 27 . Mai. Er kriegt keine Luft, die Kerzen, der Wichsgestank, das Schwein hechelt. Raus! Er stößt ihm die Faust in den Bauch und läuft. Weg!
    Erst an der Kapelle bleibt er stehen, stützt die Hände auf die Oberschenkel und kotzt sich die Seele aus dem Leib.
    Thorsten.
    Wischt sich den Mund mit dem Ärmel.
    Thorsten!
    Rennt

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