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Die Burg

Die Burg

Titel: Die Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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    Die Videokameras waren bereits installiert worden, und im Nebenraum der Friedhofskapelle hatten sie die Überwachungszentrale eingerichtet. Mehr als hundert Polizisten waren mit Hunden und Metalldetektoren unterwegs und suchten jeden Winkel ab. Das würde einige Stunden dauern, denn der Friedhof war groß und unübersichtlich, beinahe ein Park, hügelig, mit verwunschenen Eckchen und Ruhebänken überall. Trotz der Kälte hatten Hecken, Sträucher und die mächtigen alten Bäume tapfer erstes Grün angesetzt.
    Toppe stapfte den Hügel hinauf zum neueren Teil des Friedhofs. Von hier aus hatte er einen guten Blick auf die Kapelle, das schon ausgehobene Doppelgrab der Panniers und den Weg, den der Trauerzug nehmen sollte. Wo würde man am ehesten eine Bombe deponieren? Es gab unendlich viele Möglichkeiten, Grabsteine, Papierkörbe, Bänke, Kompost- und Wasserstellen, die Gedenkstätte. Wenn der Attentäter bei seinem Muster blieb, würde er einen Ort wählen, an dem alle wichtigen Leute mit Sicherheit zusammenkämen: die Friedhofskapelle. Aber dort hatten sie keine Bombe gefunden. Vielleicht hatten sie ja schnell genug gehandelt, denn viel Zeit war dem Täter nicht geblieben. Wann konnte er erfahren haben, dass sein Attentat fehlgeschlagen war, dass sein Opfer überlebt hatte? Wenn er ein Einheimischer war, möglicherweise schon am Sonntagabend, da hatte es in der Gerüchteküche schon heftig gebrodelt. Aber Panniers Todesanzeige mit Datum und Uhrzeit des Begräbnisses hatte erst heute Morgen in der Zeitung gestanden, also wären ihm nur wenige Stunden geblieben, um eine neue Bombe zu installieren. Es sei denn, der Täter hatte Kontakt zu Panniers Familie oder zu ihrem Freundeskreis. Toppe fröstelte. Mit einem guten Feldstecher konnte man von hier oben mühelos einzelne Personen auf der älteren Anlage unten ausmachen. Vielleicht also doch der Trauerzug?
    Ein feuchter Wind blies ihm das Haar ins Gesicht, er knöpfte seine Jacke zu und machte sich langsam auf den Rückweg. Es hatte keinen Grund gegeben, die Militia noch länger in Kleve festzuhalten. Sie hatten schon gestern das Lager, bis auf ein paar Schlafzelte, abgebrochen und alles verstaut, dann aber ihre Abreise heute bis zum letzten Moment hinausgezögert. John wollte auf keinen Fall Matthew allein zurücklassen und war erst einigermaßen beruhigt gewesen, als Penny Small sich bereit erklärt hatte, zu bleiben und sich um alles Weitere zu kümmern. Matthew Hendry – ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, dass der Junge immer noch in der Zelle saß. Aber solange der CID in Worcester seine Ermittlungen nicht abgeschlossen hatte, konnte er nichts daran ändern. Er kam an einem Seiteneingang vorbei, wo sich eine ältere Frau mit dem Kollegen stritt, der das Tor bewachte. «Ich komm hier jeden Tag und mach das Grab!», keifte sie und fuchtelte mit einem rostigen Rechen und einer gelben Gießkanne.
    «Heute nicht», murmelte Toppe und zündete sich eine Zigarette an.
    Kurz bevor er aufgebrochen war, war Norbert ins Präsidium gekommen, um sich seine «Heimarbeit» abzuholen. Er hatte ihm die Amateurfotos mitgegeben, Astrid brauchte er für eine andere Aufgabe.
    Wen auf der Ehrentribüne hatte der Täter töten wollen? Am wahrscheinlichsten erschienen wegen ihrer Berufe auf den ersten Blick Toni Pannier, Lohmeier und Hornung. Astrid war zum Emmericher Krankenhaus gefahren, wo Toni bis vor ein paar Jahren gearbeitet hatte, Ackermann hörte sich beim Gericht um, und er selbst würde sich jetzt auf den Weg in die Rheinischen Kliniken machen, um mit Hornungs Kollegen zu sprechen. Auf die vier Leute, die außer James Connor auf dem Podium gestanden hatten, hatte er eigentlich Bernie Schnittges ansetzen wollen, aber der ging offenbar einer anderen Spur nach. Er dachte an Bärbel Tervooren und Jessica Schmidt, die auch zur Soko gehörten. In Krefeld waren die beiden ein gut eingespieltes Team, das wusste er. Auf einer Fortbildung vor zwei Jahren hatten Astrid und er die beiden, die auch privat ein Paar waren, näher kennengelernt und alle vier sich auf Anhieb gut miteinander verstanden.
    Er würde Peter anrufen, sollte er die beiden in die Einzelheiten einweihen und danach bei den Mobilnetzbetreibern ein wenig Druck machen. Sie brauchten dringend die Liste aller Handygespräche, die am Sonntagnachmittag an der Burg geführt worden waren.

Acht
    Astrid war noch schnell nach Hause gefahren, um die Sachen für Katharinas Ausflug an die

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