Die Capitana - Roman
Augusto hatte sie dazu bewogen, von der Telefonnummer Gebrauch zu machen, sie fühlte sich der Sache zuliebe dazu verpflichtet. Sie war, das hatte sie ihm bereits gesagt, Kommunistin, und nicht Sozialistin wie Augusto.
Sie wird Kozlov alles sagen, was sie über diese Konterrevolutionärin weiß – und noch mehr. Es ist ihr nicht entgangen, dass Andrei Kozlov sich über den Konflikt mit dem POUM hinaus für die Capitana Etchebéhère interessiert. Er kennt sie, ja, das hat er letztens zugegeben. Sie muss ein dicker Fisch sein, und Ethelvina begreift, dass der Moment gekommen ist, sich einzubringen, sie will mitwirken bei der Entlarvung dieser Frau. Aber, bitte, Andrei, verrate nicht, dass ich es bin, mein Mann …, er ist … ahnungslos.
»Dein Mann?«, fragt Andrei spöttisch.
»So gut wie«, verteidigt sich Ethelvina.
»Ja, aber es macht die Sache einfacher, dass er es nicht ist, Genossin.« Ein vielsagendes Lächeln.
Wie gut er aussieht, und mit welcher Selbstsicherheit er die Hand ausstreckt und erst Ethelvinas Gesicht, dann ihre Haare streichelt, sanft, ohne Worte führt er seinen Arm um ihre Taille und drückt sie entschlossen an sich, zärtlich, hunderte Lustfunken sprühen durch ihren Körper, ihre erregten Brustwarzen, sie öffnet sich, bietet sich diesem festen, warmen, lustvollen Körper dar, dem Körper eines Mannes, denn Andreis ungeduldige Hände haben sich ihr unter den Rock geschoben, ihr das Höschen runtergerissen, ihre Beine gespreizt, und jetzt stürzt er sich auf sie, sein kraftvolles, köstliches Glied dringt in sie ein, bewegt sich in ihr, immer heftiger, welche Lust.
Noch vorhin, als sie dieses Büro betreten hat, ganz der Sache verpflichtet, hätte sie niemals gedacht, dass sie so etwas Wunderbares erleben würde, etwas vollkommen Neues, eine ungeahnte Lust, doch jetzt weiß sie, sie hat die Liebe nicht gekannt. Andrei streichelt sie langsam, still. Sie ist hergekommen, um über die Capitana zu reden, apropos, ich habe dir noch gar nichts erzählt.
»Raus mit der Sprache, milaia moia .«
Mika war nicht die Befehlshaberin des Bataillons, es war nicht ihre Aufgabe, zu fragen, ob sie nicht Waffennachschub anfordern sollten. Sie tat es trotzdem.
»In einer Stunde wird die Munition hier sein«, teilte Barros ihr mit.
Der Plan beunruhigte sie über die Maßen. Man hatte ihr erklärt, ein Bataillon aus ihrer Brigade würde die Vorhut bilden und noch vor Tagesanbruch den Cerro de Ávila erklimmen, den Stacheldraht durchschneiden, Granaten werfen, um die Geschütze unschädlich zu machen. Dann würden sie vorrücken, querfeldein, ein Bataillon nach dem anderen der von Barros befehligten Brigade.
»Und Sie sind von dieser Operation überzeugt?«, fragte Mika vorsichtig.
»Ja, wenn es den Milizionären vor uns gelingt, vollkommen leise einzudringen und wie ein Blitz einzuschlagen, und die anderen unmittelbar hinterherkommen, können wir den Cerro de Ávila einnehmen.«
Ein Anruf unterbrach das Gespräch. Aus Puerta de Hierro.
»Das Divisionshauptquartier hat beschlossen, dass Ihre Kompanie die Vorhut stellt, man hat Sie ausgewählt, weil Sie schon am längsten dabei sind, und wegen Ihrer exzellenten Einsätze.« Er bemühte sich zu lächeln. »Nehmen Sie es als eine Ehre. Und bringen Sie es Ihren Männern bei.«
Ehre oder Strafe? Diese Frage schoss ihr durch den Kopf, aber sie verbannte sie sogleich. Als der Chuni sie ein paar Minuten später ansprach, antwortete sie ihm bestimmt: Eine Ehre, Kamerad, eine Ehre, die zweite Kompanie des POUM ist für ihre Kriegserfahrung und Unerschrockenheit ausgewählt worden: Sigüenza, Moncloa, Pineda, Atienza. Ihr schnürte es die Kehle zu. Das Wort Atienza bohrte sich ihr in die Eingeweide.
»Sie werden uns mit ihren Kanonen wegputzen«, sagte Ramón, doch sein Protest hörte sich kraftlos an. »Lieber gleich vorneweg als hinterherstolpern und von den anderen abhängen.«
»Hoffen wir mal, dass die, die den Weg freimachen sollen, nicht verschlafen«, sagte der Chuni. Die anderen zischten ihn an.
»Genau, woher sollen wir wissen, dass sie nicht weglaufen?«, rief Anselmo.
»Wenn das Divisionshauptquartier so entschieden hat, dann, weil wir für den Angriff bereit sind«, versuchte Mika sie zu beruhigen, obwohl sie sich selbst in keiner Weise sicher war. »Danach kommen die anderen Kompanien dazu.«
»Ich finde es gut, den Cerro de Ávila einzunehmen«, setzte sich Cornetas Stimme durch, und alle sahen ihn überrascht an, er war sonst ein eher
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