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Die Catilina Verschwörung

Die Catilina Verschwörung

Titel: Die Catilina Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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versprochen, wenn Catilina an die Macht kam. Diese Toga hingegen war in etwa die Beute aus der Plünderung einer mittleren Kleinstadt wert und, da war ich mir sicher, ein Geschenk Catilinas, eines bekanntermaßen armen Mannes. Woher hatte er das Geld? Er schien zu wünschen, dass ich noch blieb. Als alle gegangen waren, kehrten wir ins Atrium zurück und wurden von Sklaven mit Wein versorgt. Wir tranken eine Weile schweigend vor uns hin.
    »Schieß los, Decius«, sagte Catilina schließlich. »Stell die Fragen, die dir den ganzen Abend auf der Seele gebrannt haben.«
    »Nicht erst seit heute abend, Lucius«, sagte ich, »sondern schon seit dem Abendessen in Sempronias Haus.«
    Catilina lehnte sich auf seine entwaffnende Art in seinem Stuhl zurück. »Lass mich raten. Du fragst dich wohl: Warum hat sich Sergius Catilina mit dieser Horde von Schwachsinnigen eingelassen? Wie, glaubt er, kann er nach der Macht greifen, wenn seine Anhänger aus derartigem Gesindel bestehen?« Er ließ seinen Blick zur Seite wandern, hob die Augenbrauen und fixierte mich. »Das war es doch, was du gedacht hast?«
    »Ich vermute, du benutzt sie zu allem, worin sie dir nützlich sein können.«
    Er beugte sich vor. »Genau. Decius, du bist der Spross einer der bedeutendsten römischen Familien. Ganz klar, dass du von diesen Hanswursten, die du heute abend gesehen hast, nicht besonders beeindruckt bist. Darf ich offen zu dir sein?«
    Ich beugte mich ebenfalls vor. »Bitte.« Ich fragte mich, wie vielen anderen ein ähnlich vertrauliches Gespräch zuteil geworden war. Hatte Catilina auch dem bärtigen Valgius auf diese Weise geschmeichelt und ihm erklärt, dass er vor den anderen das Vertrauen seines Herrn genoss?
    Catilina lehnte sich zurück, und ich tat es ihm nach.
    »Sag mir, was dich gestört hat«, forderte er mich auf. »Was kam dir falsch vor? Ich wüsste gern, wie aufmerksam du bist.«
    »Lucius«, sagte ich, »niemand macht sich an so eine Sache ohne das stille Einverständnis mächtiger Männer. Wer sind sie? Wer steht hinter dir? Es gibt doch im ganzen kaum mehr als zehn Männer, die in Frage kommen. Wer sind sie?«
    Catilina grinste selbstzufrieden. Es war der Gesichtsausdruck eines Mannes, der sich seiner Position sicher ist oder zumindest diesen Eindruck erwecken will. »Es sind eine ganze Reihe«, sagte er, »alle gut situiert, aber auch sehr vorsichtig. Man wird nicht reich und mächtig, ohne vorsichtig zu sein.« Er machte eine dramatische Pause. »Lucullus ist einer von ihnen.«
    Ich runzelte absichtsvoll die Stirn. »Er hat sich aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen. Er hat Reichtümer und Ehren genug angehäuft. Was hätte er bei einem solchen Abenteuer zu gewinnen?«
    »Er hasst Pompeius. Das ist etwas, was alle meine Förderer einigt, Decius. Sie hassen Pompeius und fürchten mit Recht, dass der Mann sich zum König von Rom aufschwingen will.«
    Das klang nun endlich einmal glaubwürdig. Pompeius hatte viele Männer ihrer rechtmäßig errungenen Triumphe beraubt. Im Verlauf seiner Karriere hatte er sich darauf spezialisiert, andere kämpfen zu lassen, während er den Senat unter Druck setzte, ihm den Oberbefehl zu übertragen; er kam immer gerade rechtzeitig, um den Feind endgültig zu erledigen. Es war durchaus vorstellbar, dass die Anti-Pompeius-Fraktion im Senat verzweifelte Aktionen erwog, um einem Staatsstreich seinerseits zuvor zukommen.
    »Mit dem, was Lucullus für ein einziges Bankett ausgibt, könnte man schon einen Krieg finanzieren«, gab ich zu, »und die Geldverleiher fordern im Senat und den Volksversammlungen stets seinen Kopf.«
    »Es gibt noch andere«, fuhr Catilina fort. »Quintus Hortensius Hortalus beispielsweise. Er ist unser glänzendster Jurist und wird zu gegebener Zeit alle Welt davon überzeugen, dass alles verfassungsgemäß abgelaufen ist. Und er ist immerhin der Patron deines Vaters. Er wird genau wie ich ein Auge auf deine Karriere haben.«
    »Ich muss gestehen, dass das sehr viel besser klingt als Valgius, Cethegus und Konsorten. Wer noch?«
    »Du solltest diese Männer nicht verachten. Kann ein General allein einen Krieg führen? Nein, er braucht ergebene Legionäre und Hilfstruppen. Er muss über ausgezeichnete Centurionen verfügen, die die notwendige Führungskraft aufbringen. Valgius und die anderen bärtigen jungen Männer sorgen für den Druck der Straße. Sie haben nichts zu verlieren.«
    »Und sind deswegen besonders entbehrlich«, sagte ich.
    »Genau. Außerdem ist es

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