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Die Catilina Verschwörung

Die Catilina Verschwörung

Titel: Die Catilina Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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wertvolle Information. »Dann«, verkündete ich, »bin ich ja beruhigt. Nur noch eins: Es sind zwei Konsuln, wenn wir uns an die verfassungsmäßige Ordnung halten wollen. Wer wird dein Kollege sein?«
    Jetzt lächelte er und klopfte mir auf die Schulter. »Ich muss noch ein paar Geheimnisse für mich behalten, was, Decius? Sei versichert, dass dir meine Wahl keinen Kummer bereiten wird.«
    Er stand auf und reckte sich. »Es scheint spät geworden zu sein. In einer solchen Nacht willst du doch sicher nicht allein durch die Straßen wandern, Decius. Bleib hier. Wir haben jede Menge Gästezimmer.«
    Auch ich erhob mich. »Ich danke dir. Es kann sein, dass ich noch ein paar Tage brauche, bis ich mich völlig erholt habe.«
    Er rief einen Sklaven, dem ich, nachdem wir uns noch ein paarmal aufs kameradschaftlichste verabschiedet und einander auf die Schultern geklopft hatten, in eines der Gästezimmer folgte, das vom Peristylium abging. Darin standen ein Bett von einladender Größe und ein Marmortisch mit einer dreidochtigen Lampe, als deren Ständer die Bronzestatue eines Satyrs fungierte, der schamlos seine Erektion präsentierte.
    Der Sklave ließ mich allein, und ich setzte mich nachdenklich aufs Bett. Ich wusste, dass ich nicht viel Zeit hatte zu überlegen. Zu viel an Catilinas Geschichte war lückenhaft geblieben, und ich hatte keine Ahnung, wieviel ich von dem, was er mir erzählt hatte, glauben konnte. Ich war mir sicher, dass er einige der Namen nur genannt hatte, um mich zu beeindrucken. Hortalus zum Beispiel. Ich hatte keinen Anlass, an die Integrität dieses Mannes zu glauben, aber ich wusste, dass er viel zu intelligent war, sich an etwas so Bescheuertem wie dieser Verschwörung zu beteiligen. Er war ein altgedienter Intrigenschmied und hatte stets eine äußerst vorsichtige Rolle gespielt. Caesar? Der Mann war unmöglich zu berechnen. Lucullus? Sein Hass auf Pompeius könnte ihn zu einer derart kopflosen Aktion verleitet haben.
    Am meisten beunruhigte mich der eine Name, den Catilina nicht genannt hatte: Crassus. Er war neidisch auf den militärischen Ruhm Pompeius’. Er war ein Mann, der reich genug war, Legionen aufzustellen und zu bezahlen. Und Catilina bekam von jemand Geld, wenn seine verschwenderischen Geschenke an seine Freunde als Anhaltspunkt gelten konnten.
    Das Gerede von Sullas entlassenen Veteranen war Blödsinn. Sie hatten siebzehn Jahre nicht gekämpft und würden keine Gegner für Pompeius’ Männer sein, die frisch von den Feldzügen im Orient zurückkehrten. Crassus hingegen hatte in ganz Italien Veteranen sitzen, die eine weit überzeugendere Streitmacht darstellen würden. Außerdem konnte er sich nach Bedarf Hilfstruppen aus Gallien oder Afrika kaufen. Aber war er töricht genug, Catilina zu unterstützen?
    Dann vernahm ich vom Vorhang an der Tür ein Rascheln und hörte auf zu denken. Ich wollte etwas sagen, schaffte es aber nicht einmal, mich zu räuspern. Der Vorhang öffnete sich, und vor mir stand Aurelia in ihrem roten Seidengewand. Als sie eintrat, sah ich, dass sie ihre Perlenkette angelegt hatte.
    »Decius, dein Verband steht dir überaus gut. Du siehst aus wie ein aus dem Krieg heimgekehrter Soldat.«
    Sie streckte die Hände aus, ich ergriff sie und zog sie an mich.
    »Ich glaube, während der gesamten Festspiele war es meine größte Angst, hinterher nicht in der Verfassung zu sein, dich heute nacht hier zu treffen«, sagte ich.
    »Ich wusste, dass du kommen würdest«, flüsterte sie. »Habe ich dir nicht gesagt, du bist ein Held?« Sie sank in meine Arme, ihre Lippen pressten sich auf meinen Mund, und ihre Zunge spielte verführerisch mit meiner. Was meinen Heldenmut anging, war ich mir nicht so sicher, aber ich hatte jetzt viel mit dem bronzenen Satyr auf dem Tisch gemeinsam.
    Wir lösten uns einen Augenblick aus unserer Umarmung, und ich versuchte die Klammern zu lösen, die ihr Gewand an den Schultern zusammenhielten. Sie lächelte, ohne mir zu helfen, und ließ lediglich ihre Finger über meinen Körper wandern. Dann glitt ihr Gewand an ihrem Körper hinab und landete auf dem Boden. Sie trat einen Schritt zurück, damit ich sie bewundern konnte.
    Das Licht der Lampe tanzte auf ihrer Haut, die von der zarten, bernsteinfarbenen Blässe edlen Weines war. Wie viele hochgeborene Frauen frönte sie der Mode, sämtliche Härchen an ihrem Körper auszupfen und ihn mit Bimsstein abreiben zu lassen, und ich ertappte mich dabei, ihren Depilator zu beneiden.
    Ich setzte mich

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