Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Catilina Verschwörung

Die Catilina Verschwörung

Titel: Die Catilina Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
mich Catilina und seiner Sache gewogen erhielt? Wenn ja, hatte er meine Schwäche mit einer Hellsichtigkeit erkannt, die ich ihm nie zugetraut hätte. Sie verwirrte meinen Verstand und meine Sinne wie keine Frau seit - nun ja, seit Clodia. War meine Anfälligkeit für schöne Frauen inzwischen allgemein bekannt?
    Ciceros Haus lag in der Nähe des Forums, eine kleine, aber mondäne Behausung, die er sich hielt, um dem Regierungssitz nahe zu sein. Er hatte weitere Häuser sowohl in der Stadt als auch auf dem Land, aber im Herbst und Winter traf man ihn für gewöhnlich in diesem an. Viele Römer legen sich bei Einbruch der Dunkelheit zur Ruhe, aber ich wusste, dass Cicero stets bis spät in die Nacht arbeitete. Der Janitor fragte, was ich wollte, als ich an die Vordertür klopfte.
    »Der Quaestor Metellus«, sagte ich leise, »bittet, den Konsul in einer dringenden Angelegenheit sprechen zu dürfen.«
    Der Janitor sagte etwas zu einem Sklavenjungen, der im Inneren des Hauses verschwand. Ein paar Minuten später erschien Tiro und bat mich herein. Tiro war Ciceros Sekretär und ihm unentbehrlich.
    »Bitte folge mir, Quaestor«, sagte Tiro. »Mein Herr hat zur Zeit noch einen anderen Besucher bei sich, aber er wünscht dich zu sehen und wird kommen, sobald er eine freie Minute hat.« Er führte mich in einen kleinen, vom Atrium abgehenden Raum, wo ein Tisch mit Erfrischungen gedeckt war.
    Als Rechtsanwalt und jetzt auch als Konsul war Cicero daran gewöhnt, späte Besucher zu empfangen, die bei Tageslicht nicht mit ihm zusammen gesehen werden wollten.
    »Danke, Tiro«, sagte ich. »Ich hoffe, du erklärst dem Konsul, dass es sich um eine drohende Gefahr für den Staat handelt. Wegen etwas weniger Wichtigem würde ich ihn nicht um diese Tageszeit aufsuchen.«
    »Er ist sich dessen wohl bewusst. Es wird nicht lange dauern. In der Zwischenzeit kannst du dich nach Belieben ein wenig stärken.«
    Ich tat, wie mir geraten. Der Wein war ein edler, milder, alter Setinier von weit besserer Qualität, als ich sie mir leisten konnte. Vor lauter Nervosität hatte ich das Abendessen völlig vergessen, also machte ich mich mit Heißhunger über das Tablett mit den kleinen Häppchen her. Neben gekochten Wachteleiern gab es mit Honig und Nüssen gefüllte Pasteten. Ich verputzte soeben eine der letzteren, als Cicero kam. Ich sprang auf und entschuldigte mich für die späte Störung, aber er winkte ab und bedeutete mir, wieder Platz zu nehmen.
    Er setzte sich mir gegenüber. »Die Leute kommen dauernd mit Geschichten über dem Staat drohende Gefahren zu mir, Decius, aber du hast mir schon einmal in einer die staatliche Sicherheit berührenden Angelegenheit gute Dienste geleistet. Also erzähl mir bitte, was du aufgedeckt hast.«
    Ich erzählte ihm von den Morden und meiner Entdeckung, dass die Opfer Geldverleiher waren, von Milos Rat, mit den verschuldeten Unzufriedenen Kontakt aufzunehmen. Als ich auf Catilina zu sprechen kam, bemerkte ich, wie sich ein Ausdruck von Verachtung auf Ciceros Gesicht legte. Nur den Teil mit Aurelia ließ ich weg. Ein paar Geheimnisse sollte ein Mann auch für sich behalten dürfen.
    »Lucius Sergius Catilina!« sagte Cicero, den Namen fast ausspuckend. »So weit ist es inzwischen gekommen? Er möchte also zu jenen üblen Zeiten zurück, als in jeder Straße der Stadt Römer Römer töteten? Ich habe schon immer gewusst, dass er einen niederträchtigen Charakter hat, aber jetzt bin ich mir sicher, dass er überdies wahnsinnig ist.« Er schenkte mir ein frostiges Lächeln. »Das war sehr klug von dir, Decius. Ich kenne niemand, dessen Verstand so gut arbeitet wie deiner, der scheinbar unvereinbare Fakten zu einem - wie soll ich sagen? -, einem Modell des möglichen Ablaufs der Ereignisse zusammensetzen könnte.«
    »Ich fasse das als Kompliment auf, Konsul«, erwiderte ich. »Als der Bankier Gaius Rabirius mir auf dem Empfang des ägyptischen Botschafters erklärte, dass der Tod eines Gläubigers allein die Schulden noch lange nicht tilgen würde, war ich mit meiner Theorie am Ende. Aber als ich herausfand, dass die Morde eine Demonstration der Ernsthaftigkeit waren, begannen die Dinge wieder einen Sinn zu ergeben.«
    »Aber der Eques Decimus Flavius, der Direktor der Roten, war kein Geldverleiher und scheint auch sonst in keiner Beziehung zu den Verschwörern zu stehen. Wie erklärst du dir sein Ableben?«
    »Ich habe da eine Theorie, Konsul, aber ich brauche erst weitere Beweise.« In Wahrheit war ich mir

Weitere Kostenlose Bücher