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Die Champagnerkönigin

Die Champagnerkönigin

Titel: Die Champagnerkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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über Daniel angestrengt zu. Dass er ihr im Weinberg seine Liebe gestanden hatte, hatte sie erschreckt. Aber musste sie deswegen gleich davonrennen, als wäre der Leibhaftige hinter ihr her? Was, wenn sie ihn damit so sehr gekränkt hatte, dass er deshalb gegangen war?
    Betroffen wandte sie sich Micheline und Marie zu, die beide Kindersachen strickten.
    »Das wird aber schön«, sagte sie lächelnd und zeigte auf ein Jäckchen, in das Micheline ein Karomuster strickte. »Morgen will Claude mir helfen, eine alte Kommode neu anzustreichen. Darin möchte ich später die Kindersachen aufbewahren.« Mit jedem Tag wuchs nun nicht nur ihre Vorfreude, sondern gediehen auch die Vorbereitungen für die Ankunft des neuen Erdenbürgers.
    »Am besten strickt ihr gleich noch einen Satz Kleidung für mein Kind mit«, sagte Ghislaine lächelnd, als sie mit einer Kanne Kaffee an den Tisch kam. Auch ihr Bauch war mittlerweile schon sichtbar gewachsen, sie trug ihn mit Stolz vor sich her.
    »Das hätte ich doch sowieso gemacht, meine Liebe«, sagte Micheline herzlich. Marie hingegen verzog abfällig den Mund – für ein Kind, das in Sünde gezeugt worden war, würde sie keine Masche anschlagen.
    »Wenn Sie mögen, Madame Feininger, fertige ich eine kleine Wiege für Ihr Kind an!«, rief Ignaz Chapron vom Nebentisch herüber.
    »Aber nur, wenn Sie mir versprechen, dass die Wiege dann aussieht wie ein Champagnerfass. Es heißt doch, die Kinder hier kämen mit Champagner im Blut zur Welt, da wäre eine solche Bettstatt doch gerade passend«, erwiderte Isabelle lachend.
    »Ich kann auch gleich ein Fass nehmen, es in der Mitte teilen und daraus zwei Wiegen machen«, erwiderte der Küfer schlagfertig. »Dann bekommt Ghislaines Kind auch eine.«
    Allgemeines Gelächter folgte, und die Stimmung wurde noch fröhlicher.
    Wohin sie auch ging, wen sie auch traf – immer wurde Isabelle von dem warmen Gefühl des Dazugehörens begleitet. Die Menschen von Hautvillers waren keine Engel, auch sie hatten ihre Fehler und Schwächen. Aber wenn es darauf ankam, half einer dem anderen aus der Klemme, so, wie Daniel ihr geholfen hatte, und das nicht nur einmal.
    Sein Verschwinden traf sie mehr, als sie es sich eingestehen wollte. Auf jedem Rundgang durch ihre Weinberge hielt sie die Augen offen in der Hoffnung, ihm über den Weg zu laufen. Er würde doch bestimmt nicht seine ganze Zeit in Épernay verbringen, sondern auch mal Ghislaine und sein altes Zuhause besuchen, oder? Mit jeder Woche, in der dies nicht geschah, wurde ihre Enttäuschung größer. Daniel Lambert fehlte ihr.
    Nachdem Isabelle die vergangenen Wochen in den Weinbergen verbracht hatte, wurde im Herbst der Weinkeller zu ihrer zweiten Heimat. Sich am Geländer festklammernd, stieg sie täglich die steile Holztreppe hinab und lauschte dem aufgeregten Brodeln in den riesigen Bottichen, das anzeigte, dass die Fermentation des Mosts in vollem Gange war. Als würde jemand einen Hexentrank anrühren!, dachte sie lächelnd.
    Umso größer war ihr Erstaunen, als sie eines Tages in den Keller kam und von einer unheimlichen Stille begrüßt wurde.
    »Die Fermentation ist abgeschlossen«, klärte Grosse sie auf, während er das riesige rückwärtige Tor des Kellers weit aufriss. »In nächster Zeit müssen wir Türen und Fenster des Kellers geöffnet lassen, damit die Kälte von außen den Prozess vollständig stoppt und keine Bakterien den Wein verderben können.«
    Unbeholfen und vorsichtig erklomm Isabelle eine der kleinen Leitern, von denen aus man in die großen Bottiche schauen konnte. Wo kurze Zeit zuvor noch eine trübe Flüssigkeit zu sehen gewesen war, leuchtete nun der Traubensaft im hereinfallenden Winterlicht silbern und glasklar. Sie stieß einen kleinen Schrei des Entzückens aus.
    »Die Hefe und alle Trübstoffe haben sich am Boden abgesetzt – der Champagner sieht wie geklärt aus! Das ist doch der Zeitpunkt, um ihn in ein anderes Fass umzupumpen, nicht wahr?«
    »Die première soutirage , genau.« Gustave Grosse nickte. »Aber auf einen Tag mehr oder weniger kommt’s dabei nicht an. Lassen Sie mich nur machen. Wollten Sie heute nicht mit Claude in die Weinberge gehen?« Ohne weitere Worte verschwand der Kellermeister in einem der Seitengänge, wo, wie Isabelle befürchtete, eine angebrochene Flasche Wein auf ihn wartete.
    Sie spürte, wie sie wieder einmal vor Wut und Aufregung zu beben begann. Doch statt Grosse nachzugehen und ihn wegen seiner Frechheit zur Rede zu stellen, schaute

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