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Die Champagnerkönigin

Die Champagnerkönigin

Titel: Die Champagnerkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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stieß einen kleinen Freudenschrei aus, als sie sah, dass Leon wach war und ein Croissant in einen Milchkaffee tauchte.
    »Hätte ich gewusst, dass du wieder Appetit hast, hätte ich dir von dem Eintopf mitgebracht, den ich schon für deine Heimkehr vorbereitet habe«, sagte sie fröhlich. Vielleicht würde sie ihm heute endlich die gute Nachricht berichten können?
    Sie küssten sich lange und innig, dann sagte Leon: »Mir geht es schon viel besser, endlich haben die Kopfschmerzen nachgelassen. Deine Suppe muss allerdings noch ein bisschen auf mich warten.« Er verzog das Gesicht. »Die Ärzte wollen mich noch einen oder zwei Tage länger dabehalten, wegen der Gehirnerschüt­terung. Heute Morgen bei der Visite baten sie mich, den Gang hier entlangzulaufen. Dabei wurde mir schwindlig, und ich schwankte wohl ein wenig. Ich würde weiterhin dringend Ruhe und Schonung ­benötigen, und das unter ärztlicher Aufsicht, sagten sie.«
    Ruhe und Schonung? Enttäuscht runzelte Isabelle die Stirn.
    »Was sind schon ein oder zwei Tage, wenn du danach wieder völlig hergestellt bist?«, sagte sie so aufmunternd wie nur möglich. »Vielleicht kann ich deine Genesung ja mit einer guten Nachricht beschleunigen …« Sie machte eine kleine Pause, bevor sie fortfuhr: »Claude wird heute die Schafe scheren, und er hat auch schon einen Abnehmer für die Wolle. Das wird einiges Geld in unsere Kasse spülen.«
    Leon strahlte. »Habe ich dir nicht gesagt, es ist eine weise Entscheidung, die Schafe zu behalten?« Im nächsten Moment hielt er sich die linke Schläfe, sein linkes Auge zuckte heftig.
    »Leon, was ist?« Hastig ergriff Isabelle seine Hand und drückte sie. Aus dem Augenwinkel heraus sah sie eine der Schwestern auf sich zukommen.
    »Nichts«, flüsterte er rauh. »Der stechende Schmerz geht gleich wieder fort.«
    »Madame! Der Kranke braucht Ruhe, wie oft muss ich Ihnen das noch sagen?«
    Als Isabelle am Donnerstagvormittag Leons Krankensaal betrat und sah, wer an seinem Bett saß, fiel sie fast aus allen Wolken. Was wollte die hier?
    »Ein bisschen Wurst, Käse, eine gute Flasche Rotwein …« Als wäre es das Normalste von der Welt, packte Henriette Trubert auf Leons Bett einen Korb mit Lebensmitteln aus. »Schokolade ist übrigens ein vorzügliches Stärkungsmittel …«
    Der Mann im Nachbarbett bekam immer größere Augen, aber Henriette warf ihm einen unfreundlichen Blick zu. Dann entdeckte sie Isabelle.
    »Ah, Madame Feininger, Sie haben doch bestimmt nichts da­gegen, dass ich Ihrem Mann einen kurzen Besuch abstatte«, sagte sie mit zuckersüßem Lächeln. »Als ich von seinem Unfall hörte, dachte ich sogleich: Wie soll ein Sportler bei der schrecklich faden Krankenhauskost genesen? Und da ich gerade in der Stadt war, brachte ich ihm ein paar Aufmerksamkeiten vorbei. Er soll schließlich bald wieder zu Kräften kommen, nicht wahr?«
    »Dafür sorgen schon die Ärzte und ich«, sagte Isabelle mit unverhohlenem Ärger in der Stimme. Vehement stellte sie ihre schwere Tasche, ebenfalls randvoll mit Obst, Wurst und Käse, neben Leons Bett ab. Dann beugte sie sich zu dem Kranken hinab und küsste ihn.
    »Wie geht es dir, Liebling?«, fragte sie sanft.
    »Wenn sich gleich zwei schöne Frauen um mich kümmern, kann es mir doch nur gutgehen. Morgen früh darf ich übrigens nach Hause, die Ärzte haben nun keine Einwände mehr gegen meine Entlassung.«
    Isabelle atmete tief auf. Danke, lieber Gott .
    »Ihr sportlicher Kampfgeist gefällt mir, Monsieur Feininger. Sie lassen sich nicht so schnell unterkriegen.« Henriette Trubert packte die Lebensmittel, die sie zuvor auf Leons Bett ausgebreitet hatte, wieder in den Korb und stellte ihn auf einem Stuhl neben sich ab.
    »Ich will nicht länger stören. Allerdings möchte ich gern nochmals mein Angebot, Ihr Weingut zu kaufen, erneuern. Sie haben ja nun leidvoll erleben müssen, wie schnell alles zu Ende gehen kann … Da wäre es doch gut, wenn man vorgesorgt hätte, nicht wahr? Mit zwei Millionen Francs wären Sie bis ans Ende Ihrer Tage und darüber hinaus versorgt. Sie müssten keinen Finger mehr krumm machen.«
    Isabelle glaubte nicht richtig zu hören. »Wie können Sie es wagen, die Situation meines Mannes derart auszunützen und –«, hob sie an, wurde jedoch von Leon unterbrochen.
    »Ist schon gut«, sagte er sanft. »Madame Trubert hat recht. Der Unfall hat meine Sicht auf die Dinge wirklich verändert. Es war ja nicht nur ein einfacher Sturz, wie er jeden Tag passieren

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