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Die Chaos-Kompanie

Titel: Die Chaos-Kompanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Schon jetzt wird die Legion als unterste Schublade angesehen. Desaster wie dieses sind es, die jedermann denken lassen, wir seien eine Zuflucht für Kriminelle und Versager.«
    »Wenn sie sich Pfadfinder wünschen, gibt es immer noch die reguläre Armee, von der Sternenflotte ganz zu schweigen«, sagte der Hauptmann trocken. »Die Legion ist nie eine Heimstatt für Engel gewesen, uns alle in diesem Raum eingeschlossen. Wir sollen die fragwürdige Handlungsweise dieses Mannes beurteilen, nicht versuchen, den Ruf der Legion zu retten.«
    »In Ordnung. Sehen wir uns seine Handlungsweise an. Ich sehe immer noch keine entlastenden Faktoren in dem, was er getan hat.«
    »Er hat einen dieser ach so untadeligen Piloten, auf die Sie so neidisch sind, dazu gebracht, einen nicht genehmigten Angriff mit Bordwaffen zu fliegen. Ich kenne Kommandanten, die nicht einmal imstande waren, eine derartige Unterstützung quer durch die Waffengattungen zu erhalten, wenn die Piloten Befehl zur Zusammenarbeit hatten. Finden Sie es klug, ein derartiges Potential an Führungsqualitäten zu unterdrücken?«
    »Das kommt darauf an, ob Sie zwischen Führungsqualitäten und einer Fähigkeit differenzieren, zum Ungehorsam aufzustacheln. Was Ihr junger Leutnant wirklich braucht, sind ein paar Jahre Bau, um sich zu beruhigen. Dann denkt er vielleicht zweimal darüber nach, bevor er blindwütig losstürmt.«
    »Ich glaube nicht, dass wir das tun wollen.«
    Die beiden Männer unterbrachen ihre Debatte und richteten ihre Aufmerksamkeit auf die Frau Oberst, die sich endlich an der Diskussion beteiligt hatte.
    »Obwohl Sie mehrere stichhaltige Argumente vorgebracht haben, Major, und die von Ihnen vorgeschlagene Strafe in Einklang mit diesen Argumenten stünde, gibt es hier gewisse ... Faktoren zu erwägen, derer Sie sich offensichtlich nicht bewusst sind.«
    Sie hielt inne, als wäge sie jedes einzelne Wort auf seine Korrektheit hin ab, während die anderen Offiziere geduldig warteten.
    »Ich zögere außerordentlich, dies zur Sprache zu bringen - eigentlich hatte ich eher gehofft, es würde nicht nötig sein. Wie Sie wissen, fängt jeder Legionär bei uns von Null an, wenn er oder sie in die Legion eintritt. Eigentlich sollten wir uns also nicht durch ihre Lebensgeschichte vor ihrem Eintritt in die Legion beeinflussen lassen oder auch nur Kenntnis davon haben. Um diese Illusion aufrechtzuerhalten, muss ich darauf bestehen, dass nicht nur das, was ich Ihnen mitteile, mit striktester Vertraulichkeit behandelt werden muss, sondern auch die Tatsache, dass Ihnen überhaupt etwas mitgeteilt wurde.«
    Sie wartete, bis beide Männer zustimmend genickt hatten, bevor sie fortfuhr. »Es versteht sich von selbst, dass der Leutnant aus einer begüterten Familie stammt. Andernfalls wäre er nicht Offizier.«
    Die anderen warteten ungeduldig auf Informationen, die neu für sie waren. Es war allgemein bekannt, dass die Legion sich Geld verschaffte, indem sie Offizierspatente verkaufte ... oder, genauer gesagt, indem sie saftige Gebühren von jedem verlangte, der die entsprechenden Prüfungen ablegen wollte.
    »Ich habe in der Tat bemerkt, dass er seinen eigenen Butler hat«, sagte der Hauptmann in einem Versuch, liebenswürdig zu sein. »Ein bisschen protzig vielleicht, aber nichts, was nicht auch wir übrigen uns leisten könnten, wenn uns der Sinn danach stünde.«
    Die Frau Oberst ignorierte ihn.
    »Die Wahrheit ist ... hat einer von Ihnen beiden schon einmal über die Bedeutung der Namenswahl des Leutnants nachgedacht?«
    »Scaramouche?« sagte Major Josua mit einem Stirnrunzeln. »Abgesehen von der offensichtlichen Anspielung auf die Romanfigur hatte ich keine großen Gedanken daran verschwendet.«
    »Ich nahm an, der Grund dafür sei, dass er sich in seiner Phantasie als Schwertkämpfer betrachte«, warf der Hauptmann ein, um nicht von seinem Kollegen ausgestochen zu werden.
    »Vielleicht sollte ich sagen, dass der wirkliche Ursprung des Namens und Titels eine Standardgestalt der italienischen Komödie ist - ein Possenreißer oder Narr.«
    Die Männer blickten finster und wechselten verstohlene Blicke.
    »Ich verstehe nicht«, gestand der Major endlich. »Was hat das zu tun mit ...«
    »Ein Narr. Wie in Narrisch. Muss ich Ihnen das erst buchstabieren? N-a-r-r-i-s-c-h.«
    »Ich verstehe immer ...«
    Die Frau Oberst seufzte und unterbrach ihn mit einer Geste.
    »Lassen Sie sich einen Augenblick Zeit und betrachten Sie Ihre Waffe, Major«, sagte sie.
    Verwirrt zog

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