Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Chaos-Kompanie

Titel: Die Chaos-Kompanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
der Offizier seine Pistole und warf einen Blick darauf, während er sie in der Hand drehte. Plötzlich bemerkte er, wie der Hauptmann erregt die Luft einsog.
    Offensichtlich hatte der sich zusammengereimt, worauf die Frau Oberst hinaus wollte.
    »Sie meinen ...?«
    »So ist es, Hauptmann.« Die Gerichtsvorsitzende nickte grimmig. »Ihr Leutnant Scaramouche ist niemand anderes als der einzige Sohn und rechtmäßige Erbe des gegenwärtigen Eigentümers und Präsidenten der Narrisch & Damlack-Rüstungswerke.«
    Völlig verblüfft glotzte der Major die Pistole in seiner Hand an, die das Narrisch & Damlack-Firmenzeichen trug.
    Wenn die Frau Oberst recht hatte, dann war der Leutnant, den er gerade zur Höchststrafe hatte verurteilen wollen, einer der jüngsten Megamillionäre der Galaxis.
    »Aber warum sollte er dann in die Legion ...?«
    Die Worte blieben dem Major im Hals stecken, als er sich eben noch an der Schwelle des schlimmsten gesellschaftlichen Fauxpas fing, den ein Legionär begehen konnte. In plötzlicher Verlegenheit drehte er die Pistole noch einmal in seinen Händen, um den eisigen Blicken der anderen Offiziere auszuweichen. Auch wenn es ein eindeutiger Bruch der Vorschriften gewesen war, als die Frau Oberst den persönlichen Hintergrund des Leutnants aufdeckte - die eine Frage, die niemand jemals an oder über einen Legionär stellen durfte, lautete: >Warum ist er oder sie eingetreten?<
    Nachdem ein paar peinliche Augenblicke verstrichen waren, nahm die Frau Oberst die Diskussion wieder auf.
    »Was wir also erwägen müssen, bevor wir zu unserem Urteil gelangen, ist nicht nur, dass die Narrisch & Damlack-Rüstungswerke der größte Waffenhersteller und -vertreiber der Galaxis sind, sondern auch, dass sie den größten einzelnen Arbeitgeber für Legionäre darstellen, die aus der Legion austreten oder in den Ruhestand gehen. Ich denke, wir müssen uns fragen, ob das Vergehen des Leutnants so gravierend war, dass es es wert ist, die Beziehung zwischen der Legion und ihrem Hauptlieferanten zu gefährden, von unseren persönlichen Zukunftsperspektiven ganz zu schweigen.«
    »Entschuldigen Sie, Frau Oberst, aber habe ich nicht irgendwo gelesen, dass der Leutnant und sein Vater sich entzweit hätten?«
    Frau Oberst Streitaxt starrte den Hauptmann mit ihrem kältesten Blick an. »Möglich. Trotzdem ist Blut immer noch dicker als Wasser, und ich bin mir nicht sicher, ob ich darauf wetten möchte, wie der Vater darauf reagiert, wenn wir seinen Sohn für ein paar Jahre in den Bau schicken. Einmal angenommen, der Leutnant erbt schließlich doch die Gesellschaft, würde es mir nicht behagen, hinzugehen und ihn um einen Job zu bitten, wenn ich in den Ruhestand trete ... nicht, wenn ich einer derjenigen war, die ihn zu einer Gefängnisstrafe verurteilt haben.«
    »Es wäre alles erheblich leichter, wenn er einfach den Dienst quittierte«, murmelte Major Josua düster, während er über diese neue Entwicklung nachgrübelte.
    »Sicher«, sagte die Frau Oberst unerschüttert. »Aber das hat er nicht getan ... und Sie kennen die Bestimmungen der Legion so gut wie ich. Wir können einem Legionär jede Art von Strafe auferlegen, die wir wollen, aber wir können ihn nicht ausstoßen. Er kann seinen Dienst quittieren, aber wir können ihn nicht dazu zwingen zu gehen.«
    »Wenn das Urteil hart genug ausfiele, würde er womöglich lieber den Dienst quittieren, als es anzunehmen«, schlug Hauptmann Humpty hoffnungsvoll vor.
    »Vielleicht, aber darauf würde ich nicht rechnen. Ich für meinen Teil würde ihn nicht gerne bluffen, wenn ich nicht bereit wäre, mit den Konsequenzen zu leben, wenn der Bluff auffliegt.«
    »Aber irgend etwas müssen wir mit ihm machen«, sagte der Major. »Nach der breiten Berichterstattung in den Medien über ihn sähen wir dumm aus, wenn wir kein Exempel an ihm statuierten.«
    »Vielleicht.« Die Frau Oberst lächelte verkniffen.
    Major Josua blickte finster. »Was meinen Sie damit ... Frau Oberst?«
    »Ich meine, es wäre nicht das erste Mal, dass ein Legionär umgetauft worden wäre, um die Journalistenmeute von seiner Spur abzulenken.«
    »Sie schlagen doch nicht ernsthaft vor, dass wir ihn ungeschoren davonkommen lassen, oder?« mischte sich der Hauptmann ein. »Nach dem, was er getan hat? Ich bin nicht dafür, so etwas ...«
    »Ich wollte damit auch nicht vorschlagen, den Leutnant ohne einen Denkzettel davonkommen zu lassen«, unterbrach Frau Oberst Streitaxt hastig. »Ich denke bloß, dass es in

Weitere Kostenlose Bücher