Die Chaos-Kompanie
Kapitän, nicht wahr? Wenn Sie ihre Ladeliste überprüften, würden Sie feststellen, dass die bisher geladene Fracht leichter ist als das Gewicht, das zu befördern man Sie angeheuert hat - erheblich leichter. Der Rest dieses Gewichts ist mein Gepäck. Es ist zwar mehr, als Militärpersonal normalerweise zugestanden wird, aber ich habe das zusätzliche Gewicht aus meiner eigenen Tasche bezahlt, und verständlicherweise widerstrebt es mir daher, es zurückzulassen.«
Tatsächlich hatte der Pilot bemerkt, dass die geladene Fracht von geringem Gewicht war, aber er hatte das für ein Versehen gehalten und sich angesichts des Extraprofits durch den eingesparten Treibstoff im Geiste schon die Lippen geleckt. Jetzt sah er, wie dieser Extraprofit ihm zwischen den Fingern zerrann.
»Tjaaa ... wenn Sie sicher sind, dass dieses ganze Zeug noch innerhalb des bezahlten Limits liegt. Aber erwarten Sie bloß nicht, dass ich es für Sie einlade.«
»Ganz bestimmt nicht«, beschwichtigte ihn Narrisch. »Wenn Sie jetzt die Träger einweisen würden, kümmern die sich um alles.«
Beeker hob die beiden Koffer vom Boden auf, die ihre unmittelbaren Reiseutensilien enthielten, und machte Anstalten, die Gangway hinaufzusteigen.
»Ich gehe schon voraus und beginne mit dem Auspacken, Sir«, rief er über die Schulter zurück.
»Und was ist das nun wieder!?« knurrte der Pilot.
»Das ist Beeker. Er ist mein Butler und Reisegefährte.«
»Sie meinen, er kommt mit uns? Unmöglich! Die Legion hat mich angeheuert, um eine - zählen Sie nach, eine - Person zu befördern, und das sind Sie!«
»Das überrascht mich nicht, da Mister Beeker kein Angehöriger der Legion ist. Er ist mir persönlich unterstellt.«
»Fein. Das bedeutet, er kommt nicht mit.«
Narrisch studierte seine Fingernägel.
»Wenn Sie sich vielleicht einmal die Mühe machen, die Gewichte zu kontrollieren, werden Sie feststellen, dass das von mir bezahlte zusätzliche Ladegewicht auch Spielraum für Beeker einschließt.«
»Ach ja? Nun, es besteht ein großer Unterschied zwischen Gepäck und der Beförderung einer Person.«
Dann betrachtete Narrisch das Schiff.
»Das ist eine Cosmos 1427, nicht wahr, Kapitän? Ich glaube, sie bietet ausreichende Schlafgelegenheiten für sechs Personen. In Anbetracht der Tatsache, dass dies ein Charterflug ist und es keine anderen Passagiere gibt, bin ich sicher, dass wir irgendwo Platz für Beeker finden können.«
»Darum geht es nicht«, beharrte der Pilot. »Es ist Papierkram nötig, um eine Person auf einen anderen Planeten zu befördern. Ich habe keine Anweisungen, was diesen Burschen Beeker angeht.«
»Tatsächlich«, sagte Narrisch und griff in seine Jackentasche, »habe ich die notwendigen Papiere hier bei mir.«
»Ach, wirklich?«
»Aber gewiss. Ich könnte doch nicht von Ihnen erwarten, allein auf mein Wort hin gegen die Bestimmungen zu verstoßen, oder?«
Er ließ etwas auf das Klemmbrett des Piloten fallen.
»He! Das ist kein ...«
»Studieren Sie es sorgfältig, Kapitän. Ich bin sicher, Sie werden sehen, dass alles seine Ordnung hat.«
Der Pilot verstummte und machte große Augen, was nicht weiter verwunderlich war. Eigentlich, fand Narrisch, war es sogar die normale Reaktion, wenn man sich plötzlich mit einem Tausend-Credits-Schein konfrontiert sah.
»Ich ... schätze, das wird die zusätzlichen Ausgaben abdecken«, sagte der Pilot langsam, unfähig, seine Augen von dem Geld abzuwenden.
»Gut.« Narrisch nickte. »Wenn Sie den Trägern nun einfach zeigen würden, wo sie mein Gepäck verstauen sollen, können wir wohl aufbrechen.«
Tagebuchdatei # 007
Bei neuerlicher Durchsicht meiner bisherigen Eintragungen stelle ich fest, dass meine Kommentare hinsichtlich der Vorbereitungen meines Arbeitgebers auf sein neues Kommando alles andere als schmeichelhaft erscheinen. Der geneigte Leser möchte sich bitte vergegenwärtigen, dass wir zwei getrennte Persönlichkeiten sind, die verschiedene Prioritäten zu setzen pflegten. Auch wenn wir öfter als nur gelegentlich unterschiedlicher Meinung sind, ist mein schriftliches fixieren dieser Differenzen nicht als Kritik, sondern vielmehr als Bemühen um Vollständigkeit gedacht. Die Tatsache, dass ich derjenige bin, der diese Aufzeichnungen führt, verleiht mir einen gewissen Vorteil beim Darlegen meiner eigenen Meinungen und Präferenzen, und wenngleich ich versuchen will, meine Beobachtungen so unparteiisch wie möglich zu halten, kommt es dort, wo meine eigene Rolle bei
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