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Die Chaos-Kompanie

Titel: Die Chaos-Kompanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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angemessene Kenntnis seiner Aktivitäten und der in seinem Leben obwaltenden Zwänge nahezu unmöglich, seinen Bedürfnissen zu entsprechen oder sie gar vorauszusehen.
    (Zugegebenermaßen habe ich diese Frage nie offen mit meinem Arbeitgeber diskutiert, aber obwohl ich oft aufgrund von Informationen gehandelt habe, die mir nicht direkt mitgeteilt worden waren, hat er die Tatsache, dass ich über diese Informationen verfügte, nie kommentiert oder mich deswegen getadelt.)
     
    Obwohl es sich um den größten Saal der Garnison handelte, war der Freizeitraum der Kompanie abends normalerweise wie ausgestorben. Früher einmal war er in seiner Leblosigkeit bloß deprimierend gewesen, aber in den letzten paar Monaten hatten die Legionäre aufgehört, hinter sich aufzuräumen, und ein Durcheinander schimmeliger, halb verzehrter Essensreste verlieh der Umgebung ein ganz neues Flair. Einfacher ausgedrückt: Es stank.
    Heute abend jedoch war er bis auf den letzten Platz gefüllt. Es hatte sich herumgesprochen, dass der neue Kommandant zu seiner Truppe sprechen wollte, und die Möglichkeit, dass ein Appell durchgeführt werden könnte, reichte als Drohung, um die Anwesenheit aller sicherzustellen. Obwohl sie versuchten, einen Anschein von gelangweiltem Zynismus zu bewahren, waren die Legionäre nichtsdestotrotz neugierig auf den neuen Befehlshaber, und dieses Thema beherrschte die Unterhaltung, besonders unter dem jüngeren, anständigeren Teil der Truppe.
    »Lange genug gebraucht hat er ja, um dieses Treffen einzuberufen«, murrte einer von ihnen. »Jetzt ist er seit beinahe einer Woche im Amt und hat noch mit niemandem gesprochen ... schickt bloß diesen Butler in die Messe, um Essen zu holen, oder in die Stadt zu Besorgungen.«
    »Schon mal irgendwer von einem Offizier gehört, der einen eigenen Butler hat?«
    »Wen kümmert's? Das sind sowieso alles verzogene Kinder. Was erwartest du in einem Verein, wo man sich ein Offizierspatent kaufen kann?«
    »Was, glaubt ihr, wird er sagen?«
    Dieser letzte Kommentar erwies sich als zu verlockend, als dass der Kompaniefeldwebel, der in der Nähe herumgelungert und die Unterhaltung belauscht hatte, darüber hätte hinweggehen können. Der Kompaniefeldwebel war eine Frau mit grober Gesichtshaut, Anfang Dreißig und von so normalen Proportionen, dass man nicht bemerkte, wie groß sie war, bis sie aufstand.
    »Ich werde euch sagen, was er sagen wird«, verkündete sie mit theatralischer Langeweile.
    »Und was, Brandy?«
    Abgesehen von ihrem Rang und ihrer Größe zeugten die Bewegungen des Kompaniefeldwebels von so müheloser Geschmeidigkeit und Selbstvertrauen, dass ihr eine respektvolle Behandlung und Beachtung sicher waren, wann immer sie sich dafür entschied zu sprechen.
    »Es wird dasselbe sein, was jeder Kompaniechef sagen würde, der einen neuen Laden übernimmt«, sagte sie.
    »Zuerst wird er einen Witz erzählen. Ich glaube, es steht im Offiziershandbuch, dass man mit einem Scherz loslegen muss, wenn man zu Unteroffizieren und Mannschaften spricht. Auf jeden Fall wird er mit einem Scherz anfangen, dann wird er uns erzählen, dass alles, was früher passiert sein mag, jetzt Vergangenheit ist und dass er diesen Laden zur besten Einheit der Legion machen wird. Natürlich wird er nicht sagen wie, nur, dass er es tun wird ... was bedeutet, dass wir ein paar Wochen lang gedrillt und inspiziert werden, bis er diesen bunt zusammengewürfelten Haufen endgültig abschreibt und anfängt, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um von hier wegzukommen.«
    Ein paar der erfahreneren Legionäre in Hörweite grunzten zustimmend oder grinsten amüsiert. Auch sie hatten das alles schon früher gehört.
    »Im Grunde habt ihr zwei Möglichkeiten«, fuhr Brandy fort. »Ihr könnt abwarten, bis er aufgibt, oder ihr könnt euch bei ihm einzuschleimen versuchen und hoffen, dass er euch mitnimmt, wenn er aus dieser Kloake versetzt wird.«
    Einige Augenblicke herrschte unbehagliches Schweigen, bevor einer der jüngeren Legionäre den Gedanken aussprach, der ihnen allen durch den Sinn ging.
    »Glauben Sie, in einem anderen Lager wären wir besser dran, Feldwebel?«
    Der Kompaniefeldwebel spuckte geräuschvoll auf den Boden, bevor sie antwortete.
    »Das kommt ganz darauf an, was ihr mit >besser dran< meint. In einem Sumpf Wache zu schieben ist kein Picknick, aber es ist allemal besser, als unter Beschuss zu stehen. Was die Kompanie selbst angeht ...«
    Sie warf einen raschen Blick zu den beiden Leutnants der

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