Die Chaos-Kompanie
Rufen der Zustimmung und gegenseitiger Ermutigung aufgenommen, als die Legionäre ihr Versteck in der Gasse verließen und zum Hotel hinübergingen. Viel von dem neckischen Geplänkel hatte das übermäßig laute, übermäßig ausgelassene Flair von Leuten, die sich ihrer selbst nicht wirklich sicher waren und sich gegenseitig Mut machten, aber immerhin bewegten sie sich.
Narrisch wartete, bis die meisten von ihnen in einer Reihe aus der Gasse herausmarschiert waren, bevor er folgte, wobei er neben dem Versorgungsfeldwebel Tritt fasste.
»Na, Schoko. Was denken Sie jetzt?«
»Ich weiß nicht, Herr Hauptmann«, antwortete Harry mit einem gemächlichen Kopfschütteln. »Was Sie sagen, klingt schön und gut, aber ich glaube nicht, dass Sie wissen, was für harte Burschen hinter ein paar von uns herschnüffeln. Um die Wahrheit zu sagen, ich würde nicht viel auf die Chancen unserer Mannschaft setzen, wenn wir es eines Tages wirklich mal mit denen zu tun kriegen. Ich meine, wahrscheinlich bin ich einer der Besten in der Kompanie, wenn's drauf ankommt, irgendwen aufzumischen, aber in meiner alten Ga... meinem alten Club war ich eine ganz schwache Nummer.«
Der Kommandant ignorierte höflich den unabsichtlichen Hinweis auf die Vergangenheit des Feldwebels. Schon seit ihrem ersten Kennenlernen hatte er den Verdacht gehegt, dass Harry nie ein einsamer Wolf gewesen war.
»Dann, schätze ich, liegt es an uns, die Kompanie zu drillen, bis sie bereit ist, es mit allen Gegnern aufzunehmen. Wenn schon nichts anderes, können wir wenigstens mehr Feuerkraft aufbieten als die meisten. Wir müssen der Truppe lediglich beibringen, nicht versehentlich auf uns zu zielen.«
Narrisch hatte seine Bemerkung als Scherz gemeint, aber statt zu lachen, nickte Harry bedächtig.
»Das wäre schon mal ein guter Anfang«, sagte er langsam. »Wird aber nicht einfach sein. Ich sage Ihnen was, Herr Hauptmann. Falls das Angebot noch steht, werde ich mich Ihnen und diesem Reporter wohl auf einen Drink anschließen. Vielleicht können wir hinterher ein bisschen reden.«
»Von mir aus gern, Schoko, aber ich dachte, es machte Sie nervös, in der Nähe eines Reporters zu sein.«
Der Feldwebel nickte. »Das tut's auch, aber was Sie da drüben in der Gasse gesagt haben, hatte Hand und Fuß. Am Ende werden die Jungs, die nach mir suchen, mich auch finden, und daran zu denken macht mich durstig genug, um jeden Reporter zu ignorieren. Außerdem, wie viel kann bei so einem Interview schon schief gehen?«
»Sir? ... wachen Sie auf, Sir!«
Beim drängenden Klang der Stimme seines Butlers kämpfte sich Narrisch aus den Tiefen des Schlafes empor.
»Ich bin ... wach«, brachte er mit einiger Mühe hervor. »Mein Gott! Wieviel Uhr ist es, Beek? Ich fühle mich, als hätte ich gerade die Augen zugemacht.«
»Genaugenommen, Sir, sind es etwas mehr als zwei Stunden, seit Sie sich zur Ruhe begeben haben.«
»Wirklich? Zwei ganze Stunden?« Narrisch verzog das Gesicht, während er sich dazu zwang, sich aufrecht im Bett hinzusetzen. »Kann mir nicht vorstellen, warum ich mich immer noch flau fühle.«
»Es könnte etwas mit der Menge an Alkohol zu tun haben, die Sie konsumiert haben, bevor Sie sich zur Ruhe begaben, Sir«, meinte der Butler hilfreich. »Sie waren fröhlicher als sonst, als Sie hereinkamen.«
Beeker billigte es überhaupt nicht, wenn sein Schutzbefohlener trank, und er unternahm keine Anstrengung, den tadelnden Unterton aus seiner Stimme herauszuhalten.
»Schokoladen-Harry und ich haben uns noch ein paar Runden genehmigt, nachdem der Reporter gegangen war«, sagte der Kommandant verteidigend, während er sich mit den Fingerspitzen die Stirn rieb. »Ich hätte ja schon eher Schluss gemacht, aber Brandy kam herein und ...«
»Entschuldigen Sie, wenn ich Sie unterbreche, Sir«, unterbrach der Butler, »aber im anderen Zimmer wartet ein Anruf auf Sie.«
»Ein Anruf?«
»Ja. Auf dem Holophon. Er ist vom Hauptquartier der Legion, was der Grund ist, warum ich es für notwendig erachtete, Sie zu wecken, statt einfach nur eine Nachricht aufzunehmen.«
»Genau das, was ich morgens als erstes brauche. Eine kleine Sekunde, während ich mir was überziehe.«
»Wenn ich darauf hinweisen dürfte, Sir, Sie sind noch von gestern abend angezogen. Ich merkte das bereits an, als Sie sich zur Ruhe begaben, aber Sie schienen sehr erpicht darauf zu sein, schlafen zu gehen.«
Tatsächlich stellte Narrisch fest, dass er noch voll angekleidet war. Seine
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