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Die Chaos-Kompanie

Titel: Die Chaos-Kompanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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wieder aufblitzen. - »Aber ich weiß Ihr Angebot wirklich zu schätzen, uns armen Plattfüßen auszuhelfen. Und jetzt verschwinden Sie gefälligst aus meinem Büro, und lassen Sie mich an meine Arbeit gehen.«
     
    Narrisch ärgerte sich über sich selbst, als er denselben Weg, den er auch gekommen war, zum Plaza zurückging.
    Dass das Gespräch mit dem Polizeichef nicht so verlaufen war, wie er gehofft hatte, war eine Untertreibung. Anstatt eine Verständigung mit dieser wichtigen Persönlichkeit zu erreichen, hatte Narrisch offenbar Öl auf die unruhigen Wogen gegossen und sie in Brand gesetzt.
    Indem er die Unterhaltung noch einmal Revue passieren ließ, versuchte der Kommandant abzuwägen, was am meisten zu seinem vorübergehenden Verlust an Kontrolle beigetragen hatte: der Mangel an Achtung gegenüber den Legionären von Seiten des Chiefs oder die billigen Seitenhiebe auf seinen eigenen Status als >reiches Jüngelchen<.
    Obwohl er gerne geglaubt hätte, dass ersteres der Hauptgrund seiner Verärgerung sei, musste Narrisch zugeben, dass vor allem die Seitenhiebe ein Faktor gewesen waren, der zu seiner Unfähigkeit, sich mit Goetz auseinander zusetzen, beigetragen hatte. Die Anschuldigung, dass er dazu neige, seine Probleme zu lösen, indem er sich den Weg freikaufte, hatte ein wenig zu sehr ins Schwarze getroffen, um ihm zu behagen.
    Die Ansprache über Effektivität, die er an die Truppe gerichtet hatte, war ein aufrichtiger Versuch gewesen, eine der wenigen Lehren weiterzugeben, die er sich von den Bemühungen seines Vaters, ihn auf >den richtigen Weg< zu bringen, zu eigen gemacht hatte. Allein Resultate zählten, und es war nur richtig, dass der einzelne jedes Werkzeug und jede Waffe, die ihm zu Gebote stand, benutzte, um die Resultate zu erreichen, die er im Leben für wünschenswert oder notwendig erachtete. Natürlich hatte er sein Geld eingesetzt, das war nicht unfairer, als wenn Sportler ihre Kraft und Körperbeherrschung zu ihrem eigenen Vorteil gebrauchten oder attraktive Frauen ihre Schönheit.
    »Psst! Herr Hauptmann! Hier drüben!«
    Narrisch gewahrte den Versorgungsfeldwebel der Kompanie, der ihm von der Gasse neben dem Hotel her zuwinkte. Er war so in seine Gedanken versunken gewesen, dass er Schokoladen-Harry gar nicht bemerkt hatte. Da aber sah er, dass eine kleine Versammlung von Legionären nervös um die Ecke an der Hotelpforte herumspähte.
    Sie erinnerten so sehr an eine Bande Schulkinder, die sich versteckten, nachdem ein Streich schiefgegangen war, dass Narrisch sein Lächeln verbergen musste, als er sich zu ihnen gesellte.
    »Was gibt's für Probleme, Harry? Geht es um die Polizei?«
    »Schlimmer, Herr Hauptmann«, verkündete der Feldwebel kopfschüttelnd während er immer noch den Hals reckte, um eine bessere Sicht auf die Tür des Hotels zu haben. »In der Hotelhalle ist ein Reporter, der mit irgendwem von der Legion reden will.«
    Die Welle der Erleichterung, die Narrisch überspülte, ließ ihn beinahe das Bedürfnis verspüren zu lachen. Dann jedoch erfüllte ihn ein Gefühl aufrichtiger Verwirrung. Die Anwesenheit eines Reporters schien für sich genommen keine besondere Drohung oder Gefahr darzustellen, aber trotzdem trugen die Legionäre um ihn herum eine Besorgnis zur Schau, die zu echt war, als dass der Kommandant sie hätte auf die leichte Schulter nehmen können.
    »Wir sollten nicht alle so auf einem Haufen stehen«, sagte der Kommandant. »So, wie wir uns jetzt darstellen, ziehen wir eher den Blick auf uns, als Aufmerksamkeit zu vermeiden.«
    »Der Hauptmann hat recht«, schnarrte Harry lautstark.
    »Wir müssen nicht alle sehen, was los ist ... besonders, wenn nix passiert. Du ... und du! Bleibt hier und haltet die Augen offen. Die übrigen verschwinden, bevor die halbe Welt anfängt sich zu wundern, was wir vorhaben.«
    Der Feldwebel hielt einen Augenblick inne, um sicher zu sein, dass die anderen seine Anweisungen befolgten, bevor er sich kopfschüttelnd an Narrisch wandte.
    »Tut mir leid, Herr Hauptmann. Schätze, wir sind ein bisschen nervös. Gut, dass wir wenigstens einen klaren Kopf bei uns haben, um uns dran zu erinnern, wie man in Deckung geht.«
    »Nicht der Rede wert, Schoko«, erklärte Narrisch. »Aber etwas begreife ich hier nicht. Wieso die große Aufregung wegen eines herumschnüffelnden Reporters?«
    Harry versteifte sich, und seine Augen wurden für einen Augenblick schmal. Dann schüttelte er den Kopf und stieß ein humorloses Lachen

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