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Die Chaos-Kompanie

Titel: Die Chaos-Kompanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Uniform schien sogar weniger Anzeichen für den ihr zugefügten Missbrauch aufzuweisen als sein Gehirn und sein Verdauungstrakt. Sich rasch mit der Hand über Kinn und Oberlippe streichend, entschied er, dass er eher ohne eine Rasur auskommen würde, als das Hauptquartier noch länger als ohnehin schon warten zu lassen.
    »Tja, ich schätze, es hat wenig Sinn, es noch hinauszuzögern«, sagte er und machte Anstalten, ins angrenzende Zimmer hinüberzugehen. »Irgendein Hinweis darauf, was los ist, Beek?«
    »Keiner ... bis auf die offensichtlichen Anzeichen dafür, dass sie ein wenig beunruhigt zu sein scheinen.« Der Butler zuckte die Achseln. Dann gewann seine natürliche Besorgnis die Oberhand. »Sie sollten wissen, Sir, dass ich nicht umhin konnte, die Leitung offenzulassen, als ich kam, um Sie zu wecken, also werden Sie >auf Sendung< sein, sobald Sie den Raum betreten.«
    Die Hand auf dem Türknopf, hielt Narrisch inne und verzog das Gesicht.
    »Toll«, sagte er. »Danke für die Warnung, Beek.«
    »Ich dachte, Sie würden es gerne wissen, Sir. Sie neigen zu groben Gesten, wenn Sie überrascht werden ... besonders am frühen Morgen.«
    Das Holophon war ein Gerät, das ein dreidimensionales Abbild des Anrufers zum Empfänger ins Zimmer projizierte und umgekehrt auch eines zurückschickte. Obwohl es eine beunruhigend wirkungsvolle Art der Kommunikation war, kostete der Betrieb eine Unmenge, weshalb die Legion sich für die routinemäßige Übermittlung von Nachrichten und Berichten normalerweise auf die konventionelleren Com-type-Systeme verließen. Com-type gestattete es, Daten zu speichern und sie in raschen Impulsstößen zwischen den Spitzenzeiten des interstellaren Datenverkehrs zu senden, wobei ankommende Nachrichten elektronisch per Computer gespeichert wurden. Das Holophon war dem Fall vorbehalten, wenn der Absender sichergehen wollte, dass der Empfänger die Nachricht erhielt oder direkt mit der Person am anderen Ende in Verbindung treten wollte, also, zum Beispiel, für einen Verweis oder eine Standpauke.
    Folglich wurden Holophonanrufe im allgemeinen mit derselben Begeisterung aufgenommen, wie man Seuchen oder Steuerprüfungen aufnahm.
    »Ja, Frau Oberst Streitaxt«, sagte Narrisch, als er die in den Raum projizierte Gestalt erkannte. »Was kann ich heute morgen für Sie tun?«
    Die Holophonausrüstung der Legion war ein Auslaufmodell. Ohne jeglichen Wartungsservice für eine schon ursprünglich fragwürdige Konstruktion war seine Leistung normalerweise alles andere als stellar. Das Bild tendierte dazu, sich zu verdoppeln und/oder zu verschwimmen, ein Effekt, der nicht eben dazu beitrug, Narrischs Verfassung zu verbessern, als er versuchte, eine freundliche Miene zu machen. Wenn er jedoch gehofft hatte, sein Benehmen würde erwidert werden, hätte er sich die Mühe ersparen können.
    »Nun, Hauptmann Joker«, begann die Frau Oberst ohne Begrüßung oder Vorrede, »Sie könnten damit anfangen, indem Sie den Artikel in den heutigen Nachrichten erklären.«
    »Artikel?« Der Kommandant runzelte die Stirn. »Ich fürchte, da bin ich Ihnen gegenüber im Nachteil, Frau Oberst. Hier ist es noch sehr früh, und ich hatte bisher keine Gelegenheit, die heutigen Nachrichten zu sehen.«
    Er warf seinem Butler, der hinter ihm in den Raum geschlüpft war, einen raschen Blick zu. Beeker nickte verstehend und langte nach seinem Taschenkommunikator, um den fraglichen Artikel abzurufen.
    »Nein? Nun, dann lassen Sie mich Ihnen einige der Höhepunkte vorlesen ... speziell dieselben Höhepunkte, die mein Vorgesetzter mir vorgelesen hat, als er ihn mir zur Kenntnis brachte.«
    Streitaxt zog einen elektronischen Notizblock ins Bild und senkte den Kopf, um davon abzulesen.
    »Wollen wir mal sehen ... Wir beginnen mit der Schlagzeile, welche lautet: >Ein Playboy als General?< Und darunter führt die Unterzeile weiter aus: >Rüstungserbe Willard Narrisch soll Eliteeinheit auf Haskins Planet führen.<«
    Außerhalb des Aufnahmebereichs der Kamera hielt Beeker in seinen Bemühungen inne, um in übertriebener Verzweiflung die Augen zu rollen. Narrisch ignorierte ihn mit einiger Anstrengung und konzentrierte sich darauf, wie er dem Reporter den Hals umdrehen konnte.
    »Ja. Ich kann verstehen, warum Sie aufgebracht sind, Frau Oberst. Lassen Sie mich der Frau Oberst aber versichern, dass ich zu keiner Zeit während des Interviews erklärt oder angedeutet habe, dass ich den Generalsrang innehätte. Ich kann nur vermuten, dass der

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